Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa
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Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 8
Professor Goldstein bestätigte dies und fuhr fort: „Die Logik ist also nicht tot, meine Damen und Herren. Ich finde, das ist bei all unseren Problemen eine tröstliche Erkenntnis. Der zweite Larry konnte existieren, als es den ersten nicht mehr gab. Entschuldigen Sie diese laienhafte Ausdrucksweise. Selbstverständlich gab es keinen ersten und keinen zweiten Larry, sondern immer nur den einen …‟
„Schon gut, Professor!“, brummte Manning. „Wir verstehen schon. Was wollten Sie sagen?“
„Da der Siegelring für unser Kontinuum erhalten blieb, musste er von der Hand des Larry II verschwinden. Als Larry für uns wieder existent wurde, musste der Siegelring auch wieder an seinen richtigen Platz. Deshalb verschwand er aus Denver.“
„Aber Larry hat doch immer existiert, ohne Unterbrechung.“
„Nicht in unserem Inertialsystem. Ich darf konstatieren, dass sich das Naturgesetz selbst treu geblieben ist. Wir dürfen weiterhin davon ausgehen, dass Märchenglauben in unserer physikalischen Welt keinen Platz hat.“
Einige lachten, einige klopften auf Holz, und die Spannung löste sich plötzlich.
Goldstein fuhr fort: „Wir werden eine dritte Expedition ausrüsten müssen, Mr. Winslow. Wie ich die Dinge sehe; kommen wir nicht darum herum. Es wird Ihre Aufgabe sein, die nötigen Reserven aus irgendeinem Etat zu beschaffen.“
„Zerbrechen Sie sich darüber nicht den Kopf, Professor. Ich weiß um die Bedeutung dieser Ereignisse. In zwei Tagen können Sie starten.“
„Danke, Mr. Winslow. Wir werden zwei bis drei Wochen zur Vorbereitung brauchen. Aber es ist nett, dass die Bürokratie diesmal schneller ist als die Forschung.“
9
Die beiden Goodwyns bekamen zwei Tage Sonderurlaub, um die Mutter besuchen zu können.
Es wurden zwei schöne Tage im Indianersommer, und die Söhne vermieden jedes Wort, das an die Ereignisse der letzten Woche erinnerte. Unter sich sprachen sie allerdings viel darüber. Larry war trotz allem ein anderer Mensch geworden. Seine jungenhafte laute Art hatte er im All verloren. Für Spencer war das nur natürlich. Er fragte sich oft, was für ein Gefühl das sein mochte, in eine Welt zurückzukehren, die einen schon zu Grabe getragen hatte.
Larry hielt sich gut in diesen zwei Tagen. Als die beiden Brüder wieder auf der Rückreise waren, spürte Spencer plötzlich Larrys fiebernden Händedruck.
„Wir haben Mutter Lebewohl gesagt, Spence. Habe ich meine Rolle gut gespielt?“
„Was für eine Rolle willst du spielen?“
„Ich habe Angst“, sagte Larry leise. „Wenn ich noch einmal allein sein müsste, wäre das mein Ende.“
„Du redest von den Tagen im Raumanzug.“
„Nicht nur das. Nach Allem, was ihr mir berichtet habt, frage ich mich oft, ob ich denn wirklich lebe. Gibt es so etwas, Spence? Ihr seid alle ernsthafte Leute ...“
„Aber auch nur Menschen. Die Patentlösung weiß keiner. Nur eines kann ich dir mit Sicherheit sagen. Mit dir ist alles in Ordnung.“
10
Es war Nacht, als die Maschine über Washington zur Landung ansetzte. Sie kamen gut in die Einflugschneise hinein. Der Leitstrahl arbeitete auf Zentimeter genau. Es war alles in Ordnung.
So schien es im Cockpit.
Dann schrie der Kopilot: „Verdammt, Bill, drücke nach unten! Du rasierst ja die Dächer. Du kannst nicht mehr durchstarten! Die Piste wird zu kurz. Drücke nach unten! Das Bremstriebwerk ...“
Der Captain ließ die Maschine zwei Meter durchsacken und wusste, dass er zu spät reagiert hatte. Die Energie der Luftlandekissen war zu gering. Sie war zu gering, obwohl die Tacho-Anlage bis auf den letzten Strich stimmte.
Bill Toller wusste plötzlich, dass seine Uhren mindestens fünfzehn Sekunden nachgingen. Der schwere Jet wurde wie ein Spielball hochgeschleudert. Als er wieder die Erde berührte, kam er rechtslastig auf. Das Leitwerk kollidierte mit der Betonpiste und bremste. Die Maschine machte noch eine halbe Kreisbewegung, kippte nach vorn auf die Kanzel und brach kurz hinter der Gleittragfläche auseinander. Dann schlug Feuer aus dem Rumpf.
Spencer war bewusstlos gewesen.
Das Feuer weckte ihn. Über ihm war Larrys Gesicht. Vor dem rechten Auge stand ein Flimmern. Er wischte darüber und schmeckte Blut.
„Spence, was ist? Sag, was los ist!“
„Ich sitze mit dem Fuß fest. Sonst alles klar. Und du?“
Das Bullauge war durch den Absturz aus seiner Fassung gerissen. Das Loch war groß genug. Sie kamen durch, und sie rannten.
Sie liefen Leuten mit Schaumlöschern in die Arme. Als man sah, dass sie noch gehen konnten, stieß man sie ungeduldig weiter.
Spencer hatte eine Stirnwunde, die man ihm verband. Larrys Bein schmerzte von einer Prellung. Sie wurden nach ambulanter Behandlung sofort wieder entlassen. An die Piste ließ man sie jedoch nicht mehr heran. Die Unglücksstelle war im weiten Umkreis von der Polizei abgesperrt.
An einem Vier-Mann-Posten jagten die Löschzüge und Krankenwagen vorbei. In der Dunkelheit schrillten immer noch die Sirenen. Menschen schrien durcheinander. Es war von Toten die Rede.
„Sollen wir abwarten, ob etwas von unserem Gepäck übriggeblieben ist?“
„Die Rettungsarbeiten können noch Stunden dauern. Sie haben unsere Personalien notiert und werden uns benachrichtigen. Wir sollten lieber ins Hotel fahren.“
Larry nickte.
Nach ein paar Schritten drehte er sich um und starrte wie gebannt in das Feuer der brennenden Maschine. Er schien laut zu denken.
„Es hat Tote gegeben, Spence. Warum bin ich wohl nicht dabei? Meinst du nicht, es wäre vielleicht besser gewesen, wenn ich endgültig gestorben wäre?“
„Langsam fällst du mir auf die Nerven, Junge. Fühlst dich wohl schon als Nationalheld, hm?“
„Wenn ich bei diesem Absturz draufgegangen wäre, hätte in der Öffentlichkeit kein Hahn nach mir gekräht. Du verstehst mich nicht. Ich will unauffällig verschwinden, wenn es schon sein muss.“
„Es muss aber nicht sein. Durchaus nicht. Überschätze dich nicht. Du wirst nie ein Märtyrer werden.“
„Warum bist du nicht ehrlich? Jetzt auf einen einzelnen Menschen Rücksicht zu nehmen, nur weil er dein Bruder ist, kannst du dir doch gar nicht leisten. Ich bin eine Gefahr für euch alle. Ihr könnt euch einreden, ich wäre in Ordnung. Die ganze Welt wäre in Ordnung. Aber wenn die Welt kein Risiko eingehen will, muss sie mich beseitigen. Ich halte Winslow für einen kalten Rechner.“
„Du willst heute wohl unbedingt das letzte Wort