Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer. W. K. Giesa
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Читать онлайн книгу Raumpiraten und Aliens auf Abwegen: 3 Science Fiction Abenteuer - W. K. Giesa страница 7
„Das ist ja sehr interessant, Doc. Ein kleiner Zaubertrick, wie? Sie meinen, wir hätten in letzter Zeit so verrückte Dinge erlebt, dass wir weitere wundersame Geschichten ohne weiteres verkraften können. Nehmen Sie uns bloß nicht auf den Arm, Spencer!“
Goodwyn nahm ein Blatt Papier aus der Tasche und faltete es auseinander. Die anderen sahen ein paar Milligramm feinen Staubes.
„Das lag im Tresor, Captain. Und der Metallboden hatte eine kleine Vertiefung. Wenn Sie das Rätsel um meinen Bruder lösen wollen, müssen Sie mir diesen Tatbestand glauben, Captain.“
„Sie denken also, dass Ihr Bruder lebt, oder?“
„Ich denke abstrakt und jetzt mal nicht mit Gefühl. Das sollten Sie auch tun, Captain.“
„Werden Sie bloß nicht frech, Sie Astrophysiker. Wir kennen ja die Ursache von Larrys Tod nicht. Es kommt doch nur ein Rätsel auf das andere.“
Dr. Alvarado schaltete sich ein. „Nehmen Sie es mir nicht übel, Captain. Aber sind Sie vielleicht dadurch ein guter Vorgesetzter, indem Sie sich von Emotionen leiten lassen?“
„Was soll das?“
„Alles, was sich uns an Widersprüchen anbietet, kann nur vor dem physikalischen Hintergrund gesehen und gelöst werden. Deshalb sind Äußerungen, die in eine andere Richtung zielen, völlig sinnlos. Zum Beispiel auch solche, die sich auf einen kriminellen Verdacht stützen. Sind wir soweit einig?“
„Natürlich, Doktor! Reden Sie weiter!“
„Dr. Goodwyn nahm seinem toten Bruder den Ring ab und brachte ihn zur Erde. Die Asche des Toten aber blieb im Weltraum. Laut Lavignes Meldung lebt Larry Goodwyn. Man bringt ihn zur Zeit zur Erde. Morgen wird er hier sein. Wenn es sich um den richtigen Larry handelt, muss er auch den richtigen Ring tragen. Da ein Ding in unserem Raum-Zeit-Kontinuum nicht zweimal existieren kann, ohne seine Identität zu verlieren, musste der Ring in Denver verschwinden.“
„Sie sind inzwischen also auch der Meinung, dass Larry lebt.“
„Ich finde, diese Antwort können wir uns alle ersparen. Wir brauchen nur Lavignes Rückkehr abzuwarten, und jede Diskussion über Larrys Tod oder Leben erübrigt sich. Was uns Wissenschaftler angeht, so fordert die Situation eine Erklärung. Allein darum bin ich bemüht.“
Captain Manning beschäftigte sich mit einer überdimensionalen Zigarre. „Nichts für ungut, Dr. Alvarado. Ich bin Soldat, in erster Linie wenigstens. Die Physik ist tatsächlich mehr Ihre Sache.“
„Danke, Captain. Nehmen wir an, die bisher nicht identifizierten Vorgänge haben ihre Ursache in einer übergeordneten Dimension. Wo kann der Naturphilosoph solche Kontakte am ehesten erwarten?“
„Im Schwerpunkt des Systems natürlich. Also zugegebenermaßen in Sonnennähe.“
„Eben. Wir dürfen annehmen, dass sich unsere Erlebnisse zum Beispiel zwischen Neptun und Pluto kaum hätten realisieren lassen. Sie fanden aber im Zentrum des Solsystems statt, und deshalb liegt der Schluss nahe, dass wir es mit einer Beziehung zwischen uns und einem unbekannten Hyperraum zu tun haben. An solchen Knotenpunkten kann es begrenzt ohne weiteres labil-paradoxe Zustände geben. Gefährlich wird es nur dann, wenn ein solcher Zustand andauert.“
„Lawinenwirkung“, sagte Spencer Goodwyn knapp, „im Sinne einer sich steigernden mathematischen Reihe.“
„Genau! Das Ineinanderfließen von zwei Inertialsystemen muss automatisch Widersprüche produzieren, die sich durchaus in der Doppelexistenz einer in sich identischen Sache zeigen können. Rein philosophisch wäre es demnach denkbar, dass Larry Goodwyn lebt.“
„Aber das wäre doch phantastisch!“, äußerte sich Captain Manning begeistert.
„Wie phantastisch das sein könnte, wage ich mir nicht vorzustellen“, erklärte Spencer. „Das Naturgesetz tendiert immer zur Stabilität. Widersprüche tendieren zur Katastrophe. Der Kosmos muss stärker sein als das Chaos. Für den Augenblick könnte das eine Erklärung dafür sein, dass der Ring im Safe bei meiner Mutter plötzlich verschwand.“
„Und der Rest von Widerspruch bleibt offen?“, fragte Dr. Alvarado. In ihrer Stimme klang sachliche Neugier neben persönlicher Fürsorge. „Ich habe soeben philosophiert. Von einer fundierten Theorie sind wir damit immer noch weit entfernt.“
„Mit dem Rest müssen wir wohl fertig werden. Allein das ist unser Problem. Unser Inertialsystem wehrt sich gegen äußere Einflüsse wie der menschliche Körper gegen eine Krankheit.“
8
Die Versammlung fand in Winslows kleinem Konferenzsaal statt. Zuerst trat Professor Goldstein ein.
„Ist es Ihnen recht, wenn ich jetzt Larry Goodwyn bringe?“
„Wir brennen darauf!“, polterte Manning.
Larry Goodwyn kam.
Alle wussten auf den ersten Blick, dass er es war. Und alle sahen, dass die linke Hand des Ingenieurs in einem Verband steckte.
Für einen Moment herrschte beklommenes Schweigen.
„Sie dürfen sich ohne Vorbehalt begrüßen“, sagte Goldstein. „Wir haben Mr. Goodwyn auf der Rückfahrt über die Einzelheiten unseres Problems unterrichtet. Auch über seine Beerdigung.“
Spencer ging hin und umarmte seinen Bruder.
Winslow sagte: „Die allgemeine Reaktion lässt vermuten, dass Sie sich über diesen Menschen einig sind. Oder ist jemand da, der an Larry Goodwyns Originalität zweifelt?“
Niemand meldete sich. Captain Manning fragte: „Warum ist Ihre Hand verbunden, Larry?“
„Sie ist verletzt“, erklärte Professor Goldstein.
„Verzeihung, Professor, kann Mr. Goodwyn nicht selbst antworten?“
„Wollen Sie mir das Wort verbieten, Captain? Was bezwecken Sie mit dieser Frage?“
„Dass ich eine Antwort darauf bekomme.“
Manning spürte Spencers Hand auf der Schulter. „Langsam, Captain. Nicht mit dem Kopf durch die Wand.“
„Aber bitte, Doktor!“
Spencer Goodwyn war aufgestanden und trat dicht an Winslows Schreibtisch. „Sie können sich die offizielle Gegenüberstellung ersparen, Herr Staatssekretär. Dieser Mann ist mein Bruder. Von mir aus können Sie zum nächsten Protokollpunkt übergehen.“
„Einverstanden. Ich wünsche, dass Larry Goodwyn seinen Bericht gibt.“
Larry sprach, und es war seine natürliche Stimme.
„Vor Tagen, als ich die Verbindung zur Sunflower verlor, verschwand auch mein Ring. Ich merkte es sofort, da ich plötzlich ein starkes Brennen an der Stelle spürte. Die Haut verfärbte sich nach und nach, und ich hatte auch kein Gefühl mehr im Finger. Als mich die Sunbeam