Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Es konnte doch unmöglich sie gewesen sein, die diesen Grabstein den weiten, beschwerlichen Weg bis zum Auto geschleppt hatte.
Wozu?
Diese Frage stellte sie sich mehr als nur einmal, ohne eine Antwort darauf zu finden.
Gab es so etwas, dass eigentlich ganz normale Menschen von irgendwelchen Geistwesen fremdgesteuert wurden?
Sie konnte doch nur fremdgesteuert worden sein, denn von selbst wäre sie niemals auf den Gedanken gekommen, so etwas Wahnwitziges zu tun.
Der Traum fiel ihr wieder ein, der weder Hand noch Fuß hatte, und wenn der tatsächlich der Auslöser für diese Verrücktheit gewesen sein sollte, dann war es wohl an der Zeit, ihren Verstand untersuchen zu lassen.
Bradley MacCready, den sie noch niemals gesehen hatte, den sie niemals sehen würde, den sie aber, zumindest im Traum, hatte heiraten wollen. Und dann Kelly MacCready … Oh nein!
Kelly wollte an nichts mehr erinnert werden. Sie sprang, so weit das überhaupt möglich war, vom Bett hoch, und wenige Minuten später stand sie unter der Dusche und ließ heißes Wasser auf sich herunterprasseln.
Das war sehr angenehm.
Als sie nach dem duschen ihren Körper abtrocknete, spürte sie wieder jeden Knochen einzeln und konnte es deswegen leider nicht verhindern, wieder an ihre Wahnsinnstag in der Nacht denken zu müssen. Und dabei beschäftigte sie vor allem eine Frage. Was sollte jetzt mit dem Grabstein geschehen?
Den konnte sie doch unmöglich als Souvenir mit nach Hause nehmen! Na bravo!Da hatte sie sich etwas eingehandelt. Sie musste sich sehr zusammenreißen, um nicht anzufangen zu weinen.
Und da sie jetzt unbedingt einen Sündenbock brauchte, lud sie alles auf ihren Exfreund und Beinahe-Ehemann ab, denn hätte er sie nicht betrogen, dann wäre sie nicht hier gelandet und hätte diesen Grabstein nicht gefunden, der jetzt in ihrem Kofferraum lag. Und sie hätte nichts von einer Kelly erfahren, die hundert Jahre zuvor an einem sechzehnten September geboren worden war, um fünfundzwanzig Jahre danach zu sterben, genau in einem Alter, in dem sie jetzt war.
Und wenn sie nun ebenfalls mit fünfundzwanzig Jahren sterben würde?
Sie hatte sich den Grabstein in den Kofferraum geholt, wurde also unentwegt an die andere Kelly erinnert.
Wenn dieses ständig an sie erinnert werden so etwas wie eine sich selbst erfüllende Prophezeiung war? Dann hatte sie jetzt schlechte Karten. So etwas wie Panik stieg in ihr hoch. Sie musste den Stein wieder los werden, unbedingt! Aber was sollte sie mit ihm machen?
Sie konnte ihn nicht einfach die Klippen hinunterwerfen. Herrje!
Warum hatte sie ihn nicht einfach liegen lassen? Warum hatte sie ihn überhaupt finden müssen? Warum war er nach so vielen Jahren, die er irgendwo im Gestrüpp gehangen hatte, ausgerechnet jetzt an Land gespült worden?
Der alte Mann aus der Strandbude kam ihr in den Sinn, sie hörte seine Worte in ihren Gedanken.
Jonathan hatte von Schicksal gesprochen, dem Weg, der sie hierher geführt hatte, weil es ihre Vorbestimmung gewesen war.
Er hatte nichts über Glück oder so etwas gesagt, war insgesamt ziemlich vage geblieben.
Und hatte er ihr den Whisky vielleicht nur aus dem Grund eingeschenkt, weil er geträumt hatte, dass sie bald sterben würde, genau wie Kelly MacCready … Mit fünfundzwanzig Jahren? Es war eine gruselige Vorstellung, die sie aber leider nicht mehr los wurde.
Sie hatte sich von der ersten Sekunde an der anderen Kelly verbunden gefühlt.
Wäre das nicht die Zeit gewesen, einfach davonzulaufen?
Doch anstatt beizeiten alles wieder zu vergessen, hatte sich alles manifestiert, war sie wie besessen davon gewesen, mehr über eine Frau zu erfahren, die seit gefühlten Ewigkeiten tot war. Sie musste hier weg, zurück in ihr altes Leben …, wenn sie dazu überhaupt noch die Gelegenheit hatte.
Vielleicht hatte sie an diesen Ort kommen müssen, um hier zu sterben, und vielleicht hatte das alles mit ihrem Ex so passieren müssen, weil er nicht nach kurzer Ehezeit als Witwer und ungeliebter Schwiegersohn zurückbleiben sollte.
Es war schräg …
Kelly fühlte es, doch sie konnte nicht anders.
Sie steigerte sich immer mehr in alles hinein, und wo vorher helle Farben gewesen waren, sah sie nur noch schwarz, war alles negativ.
Und sie hatte Angst …
Welche Kelly würde den Sieg davontragen?
Diejenige, die sie ins Dunkel ziehen wollte oder die, die normalerweise einen klaren Verstand besaß, der dem Spuk ein Ende bereiten konnte.
Kelly zog sich in Windeseile an. Sie schminkte sich niemals stark, doch ein wenig Lippenstift und ein paar Tupfer ihres Lieblingsparfums trug sie schon auf.
Heute brauchte sie das alles nicht. Sie gab sich nicht einmal Mühe, ihre Haare ordentlich zu kämmen.
Es war doch so egal, wie sie aussah. Sie verließ ihr Zimmer.
Auf der Treppe begegnete sie dem Mann, der versucht hatte, mit ihr zu flirten.
Sie ging nach unten, er nach oben.
Vor ihr blieb er stehen.
»Guten Morgen, schöne Frau«, rief er und strahlte sie an, »mit uns scheint es so zu sein wie mit den Königskindern. Schade, dass ich nicht einmal mehr Zeit für eine Tasse Kaffee mit Ihnen habe, weil wir gleich zu einer Radtour aufbrechen, und meine Kumpel bereits auf mich warten.«
Sein Lächeln verstärkte sich, und er blickte Kelly hingerissen an.
»Aber ich gebe die Hoffnung nicht auf. Von unserer reizenden Hotelbesitzerin habe ich erfahren, dass Sie Ihre Abreise noch nicht geplant haben, und da wir auch zurückkommen werden, setze ich auf heute Abend …, haben Sie einen schönen Tag, und vielleicht denken Sie ja sogar mal an mich?«
Es war unglaublich!
Sie sah aus wie ein Wrack, sie fühlte sich wie ein Wrack, und dieser Mann war dennoch hingerissen von ihr.
Sie hätte besser den Abend in seiner Gesellschaft verbringen sollen.
Er hätte sie mit Komplimenten überhäuft, hätte sie ganz gewiss zum Lachen gebracht, und da wäre sie nicht auf die irrsinnige Idee gekommen, einen Grabstein durch die Gegend zu schleppen und in ihrem Auto zu deponieren.
Er hatte ein paar nette Worte verdient.
»Ich werde mich bemühen«, sagte sie und zwang sich zu einem Lächeln. »Haben Sie einen schönen Tag.«
Er war spürbar hin und weg, weil er damit wohl nicht mehr gerechnet hatte, nachdem all seine vorherigen Bemühungen erfolglos gewesen waren.«
»Danke«, rief er überglücklich, »ich freue mich auf heute Abend. Spätestens beim Dinner werden wir uns sehen.«
Sicher hätte er gern noch ein paar Worte mehr