Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Es war still, außer den Geräuschen, die das Wasser verursachte, war nichts zu hören.
Für einen Moment blieb Kelly stehen, blickte aufs Wasser, das sich irgendwo im Dunkel der Nacht verlor.
Auch wenn es nur ein Trugschluss war, hatte sie das Gefühl, dem Himmel ganz nah zu sein, und als sie die so heiß herbeigesehnte Sternschnuppe doch noch sah, war sie so überrascht davon, dass sie doch tatsächlich vergaß, sich etwas zu wünschen. Als es ihr einfiel, war die Sternschnuppe längst verglüht.
Sie wandte sich ab, lief den Strand entlang und fragte sich unaufhörlich, was sie da tat, ob sie den Verstand verloren hatte.
Sie hatte darauf keine Antwort, sie wusste nur, dass sie handeln musste.
Sie durfte den Grabstein nicht hier liegen lassen.
Dass ihn die Männer aus dem Traum stehlen könnten, kam ihr nicht in den Sinn.
Nein, dass sie so und nicht anders handeln durfte, hatte mit überhaupt nichts etwas zu tun.
Das letzte Stückchen lief sie, und sie atmete erleichtert auf, den Stein genau da vorzufinden, wo sie ihn deponiert hatte.
Es war verrückt!
Natürlich war es das.
Wie oft hatte sie sich das eigentlich schon gesagt oder gefragt?
Darauf hatte Kelly keine Antwort.
Auch nicht darauf, wo ihr Verstand wieder geblieben war. Sie war doch so klar gewesen, hatte gewusst, was zu tun sei.
Und nun?
Nun geisterte sie mitten in der Nacht an einem dunklem, menschenleerem Strand herum, um einen alten Grabstein in Sicherheit zu bringen.
Kelly zerrte den Stein von dem Felsbrocken, ließ ihn vorsichtig in den Sand fallen. Ein ganz schöner Kraftakt. Und nun? Wie sollte es weitergehen? In Sicherheit bringen, schön und gut. Dazu brauchte man einen Plan oder zumindest Helfer. Sie hatte beides nicht.
Aber sie hatte plötzlich eine ungeheure Energie. Sie packte den Stein, zerrte ihn durch den nassen Sand.
Das war nicht einfach, aber immerhin machbar, und es dauerte.
Kelly machte zwischendurch immer wieder Pausen, und sie spürte ihre Arme kaum noch, als sie schließlich am Weg angekommen war, der nach oben führte.
Wie sollte sie es schaffen, den Stein da hinaufzubringen? Sie hatte keine Ahnung, und deswegen setzte sie sich erst einmal in den Sand, um zu überlegen.
Nur, was gab es da zu überlegen. Für eine irrwitzige Idee gab es keine vernünftigen Gedanken.
Wenn jemand aus ihrem bekannten Umfeld sie bei dieser mehr als schrägen Aktion sähe, der würde entsetzt die Hände überm Kopf zusammenschlagen und beginnen, an ihrem Verstand zu zweifeln.
Sie hatte keine Wahl!
Kelly war jetzt kein normal denkender Mensch, sondern eine Getriebene, und das verlieh ihr übermenschliche Kräfte.
Sie erhob sich, dann zerrte sie den Stein an den Rand des mit Gras bewachsenen Weges und rollte ihn, um ihn nicht zu beschädigen, auf dem Gras hinauf.
Sie wollte mehr als nur einmal aufhören, den Stein einfach fallen lassen.
Ehe sie sich dazu entschloss, bekam Kelly einen neuen Energieschub und machte weiter. Weiter und weiter und weiter … Sie verlor jedes Gefühl für Zeit und Raum.
Als der Mond hinter einer dunklen Wolke verschwand, machte Kelly im Dunkeln weiter. Sie war wie besessen, hatte ihren Verstand vollkommen ausgeblendet. Und wahrscheinlich musste das auch so sein, denn hätte sie das alles hinterfragt, hätte sie sofort damit aufhören müssen.
Irgendwann kam sie oben an, ließ sich erschöpft einfach ins Gras fallen.
Geschafft!
Kelly war so sehr am Ende ihrer physischen Kraft, dass sie sich darüber nicht einmal freuen konnte. Und sie verspürte auch nicht das leiseste bisschen Triumph. Irgendwann richtete sie sich wieder auf. Alle Knochen schmerzten, nur konnte sie darauf keine Rücksicht nehmen. Sie war längst noch nicht fertig mit ihrer Arbeit und musste da durch, auch wenn sie sich augenblicklich das Gefühl hatte, durch einen Fleischwolf gedreht worden zu sein.
Kelly reckte sich, dann ging sie müden Schrittes hinüber zum Parkplatz des Hotels, schleppte sich zu ihrem Auto, holte den Schlüssel aus ihrer Hosentasche, stieg ein.
Ihre Hand zitterte, als sie ihn in die Zündung steckte, die Handbremse löste, den Wagen langsam den abschüssigen Weg bis zu den Klippen hinunterrollen ließ.
Nachdem sie sich vergewissert hatte, dass die Handbremse wieder ordentlich angezogen war, stieg sie aus, lief um das Auto herum, öffnete den Kofferraum.
Nun kam der schlimmste Teil, und sie fragte sich, wie sie diesen schweren Grabstein in ihr Auto hieven sollte.
Es gab nur eine Möglichkeit.
Alle Kräfte noch einmal mobilisieren, die Zähne zusammenbeißen und noch ganz schnell ein Gebet gen Himmel schicken und darauf hoffen, jetzt nicht einen Bandscheibenvorfall zu riskieren.
Lange herumkaspern durfte sie eh nicht mehr, denn sie hatte bereits sehr viel Zeit gebraucht und durfte nicht riskieren, dass es im Hotel Frühaufsteher gab oder jemand den Weg entlanggefahren kam und sich darüber wunderte, was sie da so trieb.
Kelly probierte aus, wie sie den Stein am besten packen konnte, und dann gelang es ihr doch tatsächlich, ihn, ohne ihn dabei zu beschädigen, in den Kofferraum zu heben.
Zum Glück hatte sie immer eine Decke im Wagen, damit hüllte sie den Stein vorsichtshalber ein, dann machte sie den Kofferraum zu. Die Abdeckung gab nicht preis, was sich jetzt in dem Auto befand.
Also wieder einsteigen, diesmal musste sie den Motor anlassen und konnte leider nicht verhindern, dass sie ihn laut aufheulen ließ. Zumindest hatte sie nicht Gas mit der Bremse verwechselt, denn das wäre fatal gewesen.
Als sie sicher sein konnte, dass der Wagen nicht zurückrollen würde, löste sie die Handbremse und war froh, unbeschadet wieder auf dem Parkplatz angekommen zu sein.
Sie war am Ende, und am liebsten wäre Kelly einfach im Auto sitzen geblieben, doch das ging ja nicht.
Also stieg sie aus, schleppte sich zum Hotel, und dann hangelte sie sich von Stufe zu Stufe nach oben.
In ihrem Zimmer angekommen, brachte sie nicht mehr die Kraft auf, sich auszuziehen, sondern warf sich, so wie sie war, einfach aufs Bett und war in kürzester Zeit schon eingeschlafen.
*
Trotz der nächtlichen Schwerstarbeit, der unterbrochenen Nachtruhe, erwachte Kelly am nächsten Morgen relativ früh.
Und auch wenn sie das Gefühl hatte, den Körper einer Hundertjährigen zu haben, funktionierte ihr Verstand wieder, und sie fragte sich, was das in der Nacht gewesen war.
Was hatte sie da bloß