Moonlight Romance Staffel 3 – Romantic Thriller. Scarlet Wilson
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Sollte sein? Nein. Wenn sie jetzt von diesem Whisky trank, würde sie vermutlich den Rest des Tages knicken können. Kelly war hin- und hergerissen. Ja? Nein? Ach, was sollte es.
Jonathan musste sich etwas dabei gedacht haben, ihr den Whisky auf den Tisch zu stellen.
Sie hatte kein Programm für den Verlauf des Tages gemacht, und durch den Fund des alten Grabsteins an einem höchst ungewöhnlichem Ort dafür, war sie ganz schön durch den Wind, und Jonathans Worte hatten ihre Verfassung auch nicht verbessert, ganz im Gegenteil.
Kelly griff nach dem Glas, trank einen kleinen Schluck. Der Whisky brannte in ihrer Kehle, doch danach breitete sich wohlige Wärme in ihr aus, sie spürte, wie sie sich entspannte. Sie nippte ein zweites Mal, dann schob sie das Glas von sich weg, beobachtete den alten, hageren Mann, wie er in aller Ruhe eine weitere Runde des dunklen Starkbiers nach draußen brachte, diesmal in größeren Gläsern. Danach nahm er den Lachs vom Grill, der nicht nur köstlich aussah, sondern auch so gut roch, dass einem das Wasser im Munde zusammenlaufen konnte.
Er brachte den Lachs ebenfalls hinaus, was mit einem lauten Hallo begrüßt wurde. Es war eine höchst merkwürdige Situation, zumindest empfand Kelly das so. Dort die fröhlichen Menschen, und sie hier drinnen mit ihren aufgescheuchten Gedanken.
Sie bekam mit, wie Jonathan mit sehr autoritärer Stimme sagte, dass er erst einmal nicht gestört werden wollte und er wieder hinauskäme, wenn es weitergehen könne.
Dann wandte er sich ab, schloss die Tür hinter sich, kam an Kellys Tisch, setzte sich.
Kelly hatte auf einmal das Gefühl, dass es richtig gewesen war, hierher zu kommen. Und das lag nicht an den vorher von ihm gemachten Äußerungen.
Zwischen ihnen war auf einmal eine unglaubliche Vertrautheit, die es auch vorher schon gegeben haben mochte, ihr nur nicht bewusst gewesen war.
Er blickte sie lange an. Es war kein unbehagliches Schweigen.
»Ich habe es geträumt, dass etwas geschehen würde, etwas, was Ihr Leben grundlegend verändert. Genauso, wie ich wusste, dass Ihr Weg hierhin führen musste, als ich Sie zum ersten Male sah.«
Das musste Kelly erst einmal verdauen, und jetzt wünschte sie sich, sie hätte Rosalind ausfragen sollen, nachdem die ein paar vage Andeutungen über Jonathan gemacht hatte.
Wer war er? Besaß er übersinnliche Fähigkeiten, oder deutete sie etwas in ihn hinein, weil sie es so haben wollte, nachdem das mit dem altem Grabstein geschehen war?
Das konnte sie nur herausfinden, indem sie seine Worte hinterfragte, auch wenn ihr ein wenig unbehaglich dabei war.
Er blickte sie wieder lange an, dann sagte er: »Ich bin kein Hellseher, sondern ein intuitiver Mensch, und ich träume, wenn ich einer verwandten Seele begegne …, wir zwei … Sie und ich …, wir kennen uns schon sehr lange …, aus einem früheren Leben …, nun ist es an der Zeit …«
Er brach seinen Satz ab, seine Gedanken waren ganz weit weg. Kelly wagte kaum zu atmen.
Wäre das mit dem Grabstein nicht passiert, würde sie das, was er gesagt hatte, als spinnert abtun. Doch so einfach war es nicht.
Er hatte ihr noch keine Frage gestellt, hatte noch nichts Konkretes gesagt.
Sie hatte auf einmal das Bedürfnis, ihm zu erzählen, was ihr widerfahren war. Hatte er ihr eigentlich zugehört? Seine Haltung war unverändert, sein Blick verlor sich noch immer im Nirgendwo.
Umso überraschter war Kelly, als er sagte: »Vor einigen Jahren gab es hier in der Gegend eine schreckliche Sturmflut, die alles, was unterhalb der Klippen lag, mit sich riss, Dörfer, Anwesen. Auch der alte Friedhof von Dorsey wurde samt Kapelle niedergewalzt. Es ist nichts übrig geblieben. Der Grabstein muss ein Überbleibsel jener Katastrophe sein.«
Das hörte sich logisch an, aber Kelly gab sich damit nicht zufrieden.
»Wenn das Jahre her ist, kann der Grabstein unmöglich hier in der Gegend herumgedümpelt sein, wenn überhaupt. Schließlich ist er sehr schwer, und da besteht eher die Möglichkeit, dass er untergegangen ist wie die anderen Grabsteine und die Überreste der Kapelle.«
Er wandte ihr wieder seinen Blick zu. »Warum wollen Sie auf alles eine Antwort haben? Das Meer zerstört, verschlingt und gibt wieder preis, wenn es an der Zeit ist. Und nun ist es an der Zeit. War er in einem Gestrüpp verfangen? Wurde er beim letzten Sturm wieder hochgespült? Ist das wichtig? Entscheidend ist, dass Sie ihn gefunden haben, weil Sie ihn finden sollten. Kelly …, sechzehnter September …, das ist kein Zufall, sondern Vorbestimmung.«
Jetzt bekam sie eine Gänsehaut.
»Und ist es dann auch eine Vorbestimmung, dass die andere Kelly nur fünfundzwanzig Jahre alt geworden ist? Das bin ich jetzt auch und ich …«, ihre Stimme wurde leiser, »ich habe Angst.«
Er schob seine knochige Hand über den Tisch, umschloss ihre Rechte mit einer sanften, behutsamen Geste.
»Sie müssen keine Angst haben, alles wird gut, wenn noch ein paar Widerstände überwunden sein werden.«
Er wollte sie trösten, weil er spürte, wie aufgewühlt sie innerlich war. »Danke, dass Sie mich trösten wollen, Mr ….«, jetzt fiel ihr ein, dass sie von ihm nichts als seinen Vornamen kannte und dass es etwas Außergewöhnliches in seinem Leben gegeben hatte vor seiner Zeit in Blackham Market und der Strandbude.
»Jonathan«, sagte er, »nennen Sie mich einfach Jonathan, das tun hier alle, und das reicht. Was sind schon Namen …«
Er lächelte, und so etwas auf seinem sonst mürrischem Gesicht zu sehen, war unglaublich, denn erst jetzt sah Kelly, dass er das besaß, was man einen »Charakterkopf« nannte. Und er war ganz gewiss ein äußerst attraktiver Mann gewesen mit vielen Chancen in der Damenwelt.
Ob er je verheiratet gewesen war? Hatte er Kinder?
Schon verrückt, dass ihr angesichts ihres eigenen Elends solche Gedanken durch den Kopf schossen.
»Ich will Sie nicht trösten«, sagte er, »ich weiß es. Ich weiß auch, dass Sie das Letzte unerfreuliche Kapitel Ihrer Vergangenheit sehr schnell vergessen haben werden.«
Wie gern würde sie ihm glauben.
»Wissen Sie etwas über die MacCreadys, Jonathan?«
Wieder dieses unbeschreibliche Lächeln, dann schüttelte er den Kopf.
»Nein, mag sein, dass ich jemanden von ihnen kenne, aber, wie gesagt, Namen sind bedeutungslos …, für mich. Sie allerdings … Sie werden mit diesem Namen schicksalhaft verbunden sein.«
Er erhob sich.
»Tut mir leid, ich muss mich um meine Gäste kümmern«, er deutete auf das Glas, das noch immer auf dem Tisch stand. »Sie sollten es austrinken, es ist nicht genug drin, um sich zu betrinken, und Alkoholikerin werden Sie davon auch nicht.«
Er ging zur Tür, öffnete sie, dann rief er: »Meine Herrschaften, nun stehe ich Ihnen wieder zu Diensten.«
Das wurde mit dankbarem Applaus begrüßt, denn die Gläser waren bereits wieder leer.
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