Dr. Daniel Staffel 9 – Arztroman. Marie Francoise

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Dr. Daniel Staffel 9 – Arztroman - Marie Francoise Dr. Daniel Staffel

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antwortete er. »Dr. Daniel hat ihn persönlich nach München gefahren.«

      Lena vergrub das Gesicht in den Händen und schluchzte auf. »Ich hätte ihn begleiten müssen, aber… Hanni… sie brauchte mich doch auch.«

      »Niemand kann sich zerreißen«, entgegnete Dr. Scheibler. »Ich bin sicher, daß Sie die richtige Entscheidung trafen, als sie sich entschlossen, ihrer Tochter beizustehen. Dr. Daniel hat mich in wenigen Worten informiert«, fügte er erklärend hinzu, dann legte er tröstend eine Hand auf ihren Arm. »Ihr Mann war bei Dr. Daniel in guten Händen… Fast möchte ich sagen, in den besten. Er kennt den Professor länger als wir alle und konnte Ihren Mann sicher beruhigen, wenn er von der ruppigen Art des Professors ein bißchen eingeschüchtert war.«

      Lena nickte etwas halbherzig. »Trotzdem hätte er mich gerade jetzt gebraucht.«

      Dr. Scheibler warf einen Blick auf die Uhr. »In einer halben Stunde ist Dienstübergabe, danach wird Frau Dr. Walther die Nachtschicht übernehmen. Was halten Sie davon, wenn wir beide dann nach München fahren? Ich bin sicher, daß sich für Sie ein Hotelzimmer in der Nähe der ThierschKlinik auftreiben läßt und für morgen beurlaube ich Sie. Bleiben Sie bei Ihrem Mann und machen Sie sich um Ihre Tochter keine Sorgen. Dr. Daniel und ich werden uns um sie kümmern.«

      »Das kann ich doch nicht annehmen«, entgegnete Lena ergriffen.

      »Doch, Oberschwester Lena, das müssen Sie sogar annehmen«, betonte Dr. Scheibler. »Also, in einer halben Stunde treffen wir uns in der Eingangshalle.

      Lena schüttelte den Kopf. »Herr Chefarzt, Sie haben Familie. Ihre Frau… ihre vier Kinder… die werden Sie doch alle längst sehnsüchtig erwarten…«

      »Meine Frau hat für Notfälle immer Verständnis, und das hier ist in meinen Augen ein Notfall.« Er legte beide Hände auf Lenas Schultern. »Machen Sie sich um mich keine weiteren Gedanken mehr. In einer halben Stunde fahren wir nach München.«

      Aufschluchzend lehnte sich Lena für einen Moment gegen Dr. Scheibler.

      »Danke, Herr Chefarzt«, flüsterte sie.

      *

      Als Hannelore am nächsten Morgen erwachte, saß Manfred Kern neben ihrem Bett. Erschrocken, weil sie nicht mit ihm gerechnet hatte, aber auch ein bißchen erfreut, weil er sein Versprechen doch gehalten hatte, fuhr die junge Frau hoch.

      »Tut mir leid«, meinte Manfred mit seinem sympathischen Lächeln. »Erschrecken wollte ich Sie nicht.«

      »Haben Sie auch nicht… fast nicht«, berichtigte sich Hannelore, dann lächelte sie ebenfalls. »Ich wäre jetzt vermutlich ebenso erschrocken, wenn meine Mutter am Bett gesessen hätte. Es ist einfach… wenn man gerade aufwacht…« Sie zuckte die Schultern. »Aber ich freue mich, daß Sie mich besuchen. Wenn ich ehrlich bin… ich hatte nicht damit gerechnet.«

      »Ich pflege meine Versprechen zu halten«, entgegnete Manfred ernster werdend. Er zögerte einen Moment, dann griff er nach Hannelores Hand, doch als er ihr Zusammenzucken spürte, ließ er sie sofort wieder los. »Haben Sie mit Dr. Daniel gesprochen?«

      Hannelore nickte. »Der Tod des Babys war nicht meine Schuld. Es hätte sowieso nicht überlebt. Trotzdem werde ich nie wieder so leichtsinnig sein.« Sie senkte den Kopf. »Vorausgesetzt, ich werde überhaupt jemals wieder schwanger.«

      »Warum denn nicht?« hakte Manfred nach. »Sie sind doch noch jung. Vierundzwanzig oder fünfundzwanzig würde ich schätzen.«

      Doch Hannelore schüttelte den Kopf. »Darum geht es gar nicht. Es ist vielmehr… mein Mann… ich glaube, wenn ich aus der Klinik entlassen werde… wir werden uns wohl trennen… besser gesagt, ich werde mich von ihm trennen, aber ich denke, daß das auch in seinem Sinne sein wird.«

      Manfred war tief betroffen von der Traurigkeit, die er bei Hannelore spürte, gleichzeitig fühlte er, wie sein Herz ein wenig heftiger zu klopfen begann. Seit dieser zufälligen Begegnung am Waldsee hatte er immerzu an Hannelore denken müssen, doch er hatte sich gezwungen, sie aus seinem Kopf zu verbannen… und aus seinem Herzen. Sie war verheiratet, das hatte er nicht vergessen wollen. Aber nun sah es so aus, als könnte der Weg zu ihr eines Tages vielleicht doch offenstehen.

      »Wegen… unserem zufälligen Zusammentreffen?« wollte Manfred wissen, obwohl er fast sicher war, daß er nicht der Grund für Hannelores Entschluß war. »Ich meine… es war doch ganz harmlos.«

      Hannelore schüttelte den Kopf. »Damit hat es gar nichts zu tun. Es ist… viel komplizierter.« Sie lächelte ihn entschuldigend an. »Ich kann nicht darüber sprechen. Wir kennen uns kaum, und… ich verstehe die Zusammenhänge selbst noch nicht ganz.«

      Manfred wollte etwas erwidern, doch ein ganz zaghaftes Klopfen an der Tür hielt ihn davon ab. Unwillkürlich zuckte Hannelore zusammen, doch als sich die Tür öffnete, entspannte sie sich.

      »Uschi«, flüsterte sie und streckte sogleich impulsiv eine Hand aus.

      Die junge Frau trat ein und musterte Manfred mit einem erstaunten Blick.

      »Ach, du hast Besuch«, murmelte sie verstört.

      Manfred stand sofort auf. »Nein, nein, ich sollte schon längst gehen.«

      »Uschi, das ist Herr Kern«, stellte Hannelore ihren Besucher vor, ehe er das Zimmer verlassen konnte. »Wir haben uns vor einigen Tagen zufällig im Klinikpark getroffen, und heute hat er mich kurz besucht.« Sie sah Manfred an, während sie auf die junge Frau wies. »Meine Schwester Uschi.«

      Mit einem freundlichen Lächeln reichte Manfred ihr die Hand. »Freut mich, Sie kennenzulernen.« Er nickte den beiden Frauen zu. »Nun will ich Sie aber nicht länger stören. Einen schönen Tag noch.«

      »Ein sympathischer Mann«, urteilte Uschi, als er gegangen war, dann sah sie ihre Schwester an. »Ist es dir überhaupt recht, daß ich… ich meine… Mama hat mich angerufen.«

      Wieder streckte Hannelore eine Hand aus, und diesmal ergriff Uschi sie.

      »Die Situation ist ziemlich verfahren«, meinte Hannelore leise.

      Uschi nickte. »Noch viel verfahrener, als du jetzt denkst.« Sie atmete tief durch. »Mama wollte es dir eigentlich selbst sagen, aber… sie kann Papa im Moment nicht allein lassen.«

      Hannelore erschrak. »Was ist mit Papa? Hatte er einen Unfall?«

      Uschi schüttelte den Kopf und setzte sich spontan auf die Bettkante. »Papa ist krank. Er liegt seit gestern abend in der

      ThierschKlinik in München und morgen soll er operiert werden. Bis jetzt weiß man nur, daß er einen Tumor an der Niere hat.«

      Mit vor Entsetzen geweiteten Augen schlug Hannelore beide Hände vor den Mund.

      »Krebs?« brachte sie mit heiserer Stimme hervor.

      »Möglicherweise«, entgegnete Uschi ernst. »Vielleicht ist der Tumor aber auch ganz harmlos.«

      Hilflos schluchzte Hannelore auf. »Ich muß zu ihm. Meine Güte… wenn ich doch nur früher gewußt hätte…«

      Obwohl Uschi die jüngere von ihnen war, nahm sie ihre Schwester jetzt doch tröstend in die Arme.

      »Deine

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