Wyatt Earp Staffel 11 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 11 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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ihn plötzlich unter wütendem Gekläff ein großer Hund an.

      Wyatt blieb stehen, stieß das geifernde Tier zurück, und als es doch wieder an ihm hochsprang, schlug er ihm so hart auf die Schnauze, daß es vor Schmerz aufbrüllte und zurückwich.

      Aber der Hund gab nicht auf, wenn er auch zum direkten Angriff jetzt keinen Mut mehr hatte. In einem Abstand von einigen Yards blieb er stehen und jaulte steinerweichend weiter.

      Da kamen andere Männer aus einer Hütte und stürmten auf den Marshal zu.

      Einer nahm den Hund am Halsband und zerrte ihn mit sich vorwärts. »Faß, Bongo! Faß doch!« suchte er das sich sträubende Tier aufzuhetzen.

      Der Missourier blickte den Männern entgegen. Da er sich nicht von der Stelle rührte, blieb der vorderste stehen.

      »He, der Halunke wollte den Hund mitschleppen!«

      »Packt ihn!« brüllte einer von hinten.

      Da blitzte plötzlich in der Hand des vordersten Mannes ein Messer auf.

      Im gleichen Augenblick hatte Wyatt seinen Revolver gezogen. Das knackende Geräusch, vom Spannen des Hahns verursacht, ließ die Männer innehalten.

      »Der Dreckskerl hat gezogen!« schrie der Messerheld.

      Wyatt blickte ihnen furchtlos entgegen. »Schafft den Hund in den Hof. Wenn ich noch einmal hier von dem Tier angefallen werde, muß ich es töten.«

      »Wyatt Earp!« entfuhr es einem der Männer.

      Verstört starrten sie auf den Marshal.

      Der ließ den Revolver mit einem perfekten Handsalto ins Halfter gleiten und ging weiter, ohne sich auch nur ein einziges Mal nach den Leuten umzudrehen.

      Es war tatsächlich gefährlich, nachts durch die Miner Camps zu gehen. Die Menschen, die da wohnten, waren mehr als unberechenbar, sie waren gefährlich.

      Der Marshal hatte die Hüttenstadt verlassen und erreichte die ersten Häuser.

      Rechts lag Rozy Gingers Casino!

      Unten war alles dunkel. Nur der weißgekalkte Anbau reflektierte noch das Licht, das aus einem der Hofräume zu kommen schien.

      Wyatt wäre sicher weitergegangen, wenn er nicht plötzlich durch das

      halboffene Tor etwas gesehen hätte, das ihn aufhielt. Rechts an der Anbauwand lag ein langer vierkantiger Balken, daneben ein kurzes Balkenstück und eine schmale Schrägstrebe.

      Drei Holzteile, die zusammengesetzt genau jenes Gerüst ergaben, mit dem eine Bande von Verbrechern seit einiger Zeit ihr makabres Unwesen trieb: einen Galgen!

      Hatten sie nicht vor einigen Stunden oben in der Fremontstreet vor John Clums Haus bereits einen Galgen aufgestellt? Sollte jetzt hier ein zweiter errichtet werden?

      Für wen?

      Ohne noch lange zu überlegen, schlich sich der Marshal in den Hof, kroch unter die Plane eines großen sechsspriegeligen Prärieschooners (schwerer Transportwagen) und blickte durch die Planöffnung vorn auf die Rückfront des Hauses.

      Unten links neben der Hoftür waren noch zwei Fenster erleuchtet. Der Missourier konnte um einen länglichen Tisch eine Reihe Männer sitzen sehen, deren Gesichter jedoch wegen des Vorhanges nicht zu erkennen waren.

      Fast ein Dutzend Männer – die ganz sicher nicht im Casino der verrufenen Rozy Gingers wohnten!

      Wo hatten sie ihre Pferde?

      Wyatt wartete.

      Er war nicht wegen der Versammlung da unten im Hinterzimmer der Schenke gekommen, sondern wegen der Galgenmänner, die ihre unheilvollen Requisiten offenbar wieder einmal bereitgelegt hatten.

      Wem galt es jetzt? Etwa der rothaarigen Saloon-Inhaberin?

      Wyatt kannte Rozy Gingers. Sie war eine bildhübsche Frau von etwa acht- oder neunundzwanzig Jahren. Sie stammte aus Santa Fé. Dort hatte ihr Vater eine gutgehende Spielhölle gehabt, bis er eines Tages von dem Falschspieler Jonny Lakman erschossen wurde. Seitdem ging es mit der Familie Ginger abwärts. Die Mutter wurde von einem Geschäftsführer um alles betrogen; sie verfiel dem Trunk. Und ihre sieben Kinder verkamen.

      Rozy war damals siebzehn Jahre alt. Sie allein hielt sich verhältnismäßig gut, weil sie sich von der Familie kaltherzig absetzte, nach Dodge City zog und dort erst bei Chalk Beeson im berühmten Long Beach Saloon an der Theke aushalf; dann, als sie dort allein durch ihre Gegenwart viel Unheil unter den männlichen Gästen anrichtete, mußte sie wegziehen, und bald darauf tauchte sie hier unten in Tombstone auf, wo Tucker sie im Crystal Palace beschäftigte. Rozy stand jedoch nicht nur hinter der Theke, sie spielte auch – und das war verboten. Sie spielte gut und gewann. Eines Tages, kurz bevor Tucker sie wegen ihrer Spielerei und wegen der zahllosen Eifersüchteleien, die ihretwegen unter seinen Gästen entstanden waren, hinauswerfen wollte, ging sie freiwillig und kaufte dem alten kranken Boris Skadanoff das muffige Casino Moskwa ab. Sie ließ es renovieren – und es geschah, was niemand erwartet hätte: sie zog viele Gäste vom Crystal Palace in ihr ganz sicher nicht annähernd so elegantes Haus. Mit diesen Gästen kam auch das Gelichter. Und da sie existieren mußte, bewirtete sie alle. Als eines Tages Phin Clanton, Ikes Bruder, um ihre Hand anhielt, wurde sie sogar auch für die ›besseren‹ Tombstoner gesellschaftsfähig. Sie wies Phin übrigens ab, weil er ein Trinker war, aber seine Freunde blieben – als Rozys Gäste natürlich – und schadeten ihrem Ruf mehr als sonst irgend etwas. Denn sie vertrieben sehr bald die besseren Gäste wieder, die sie sich aus dem Crystal Palace als lebendiges Inventar gleich mitgebracht hatte. Mit ihnen ging der gute Verdienst in den Crystal Palace zurück, wo man unter sich war, unter Leuten mit Dollars. In Rozy Gingers Casino hingegen waren von da an nur noch zwielichtige Gestalten zu sehen.

      Auch eine Reputation für eine Schenke.

      Rozy existierte seitdem so leidlich dahin. Auch nach dem Sturz Ike Clantons durch Wyatt Earp im Oktober 81 blieben ihr die ›Stammgäste‹ treu. Drei davon waren bei dem blutigen Gefecht im O.K. Corral geblieben.

      Sollten es die Galgenmänner auf diese Rozy Gingers abgesehen haben? Das war sehr unwahrscheinlich. Aber andererseits natürlich nicht ausgeschlossen. Vielleicht hatte sie der Bande Anlaß gegeben, sie auszulöschen.

      Noch aber stand der Galgen ja nicht, noch lagen nur seine Bestandteile hier im Hof.

      Die Banditen konnten ihn dort auch nur gelagert haben.

      Wer aber legte die unverkennbaren Bestandteile eines Galgens in einen unverschlossenen Hof?

      Sollte hier vielleicht das Camp der Tombstoner Galgenmänner sein? In diesem Fall hätten sie es aber doch nicht nötig gehabt, ihre Gerätschaften so offen herumliegen zu lassen. Schließlich gab es doch Scheunen, einen Anbau und mehrere Schuppen hier.

      Wyatts Geduld wurde auf eine harte Probe gestellt. Bis gegen halb vier Uhr mußte er warten, dann wurde das Licht gelöscht, und die Männer verließen das Haus.

      Leider hatte der vor einer Stunde noch sternklare Himmel sich mit Wolken überzogen, so daß der Marshal die Männer, die jetzt das Haus verließen, unmöglich erkennen konnte.

      Wortlos verließen sie den Hof.

      Die

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