Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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der Mann nicht blind gewesen, so hätte er jetzt zumindest mit den Wimpern gezuckt. Aber er rührte sich nicht.

      »Guten Tag. Ich hätte gern mit Mister Braddock gesprochen.«

      Die strichdünnen Lippen des Greises sprangen auseinander.

      »Ich bin Joe Braddock.«

      »Mein Name ist – Stapp«, sagte Wyatt. Im letzten Augenblick hatte er sich überlegt, daß es vielleicht nicht richtig war, seinen wirklichen Namen zu nennen.

      Der Alte rührte sich nicht, starr und reglos wie eine Statue stand er da.

      »Was wollen Sie?« fragte er dann.

      »Ich bin auf der Suche nach einem Pferd, Mister Braddock.«

      »Ich habe keinen Corral, Mister, da sind Sie falsch.«

      »Ich weiß – nur, ich habe im Mietstall Ihren Braunen gesehen…«

      »Und? Wollen Sie den etwa haben? Mann, da müßten Sie schon dumm sein. Das Tier ist uralt und war seit Monaten nicht mehr unterwegs. Ich zahle mich dumm und verrückt an Mietstallkosten. Aber – ich hänge nun mal an dem Gaul, weil ich ihn schon zwölf Jahre habe. Und als ich ihn damals kaufte, war er mindestens schon drei oder vier Jahre alt.«

      Wyatt sagte leise: »Er steht nicht seit Monaten im Stall, Mister Braddock.«

      Der Alte fauchte böse: »Was soll das heißen?«

      »Das Tier ist heute geritten worden.«

      »Heute geritten worden? Mein alter Brauner? Hören Sie, Mister, das kann nicht wahr sein. Ich habe weder einen Sohn noch sonst irgend jemanden, dem ich erlauben würde, meinen Gaul zu reiten.«

      »Und dennoch ist das Tier heute geritten worden. Ich habe es heute vormittag gegen elf Uhr weit draußen in den Plains gesehen. Da, wo früher die Kaktusfelder waren.«

      Wyatt beobachtete das Gesicht des Alten scharf.

      Aber nichts rührte sich.

      »Ich verstehe Sie nicht, Mister«, kam es heiser über die Lippen des Greises. »Sie wollen also behaupten, daß Sie mein Pferd draußen im Llano gesehen haben, wo die Kaktusfelder sind…«

      »Wo die Kaktusfelder waren.«

      Jetzt zogen sich die Brauen des Alten zusammen.

      »Was haben Sie gesagt, Mister?«

      »Ich habe gesagt, wo die Kaktusfelder waren.«

      »Wie soll ich das verstehen? Sind sie denn nicht mehr dort?«

      »Nein, die Kakteen sind geschnitten worden.«

      »Geschnitten«, brach es trocken über die verwelkten Lippen. »Mann, was erzählen Sie mir da? Wer will denn die großen Felder weggerodet haben?«

      »Das wüßte ich auch gern, Mister Braddock. Vor allem hätte ich gern ein paar Worte mit dem Mann gesprochen, der heute morgen mit Ihrem Pferd draußen im Llano war und mich aus dem Sattel schoß.«

      Der Greis räusperte sich.

      Wyatt ließ ihm Zeit.

      Endlich erklärte Braddock: »Können Sie beschwören, daß es mein Pferd war?«

      »Yeah, das kann ich.«

      Da gab sich der Mann einen Ruck. »Well, Mister, kommen Sie…«

      Er stampfte voran. Hart stieß er bei jedem Schritt den Stock auf den Boden auf.

      Wyatt wunderte sich, mit welcher Sicherheit der Blinde sein Haus verließ und auf die Straße trat.

      »Soll ich Sie führen, Mister Braddock?«

      »Nein, thanks, Mister. Ich kenne den Weg seit anderthalb Jahrzehnten genau.«

      Er überquerte die Straße und hielt auf ein eingeschossiges, ungepflegtes, schmalbrüstiges Haus zu, das schräg gegenüber lag.

      Er stieß die Tür mit dem Fuß auf und schrie: »Gilbert!«

      Auf diesen Schrei hin erschien eine verstörte Frau im Hausflur. Sie mochte vielleicht dreißig sein, hatte ein blasses, verhärmtes Gesicht und tiefliegende übernächtigte Augen.

      »Vater…?« stammelte sie.

      »Ich habe dich nicht gerufen, Ireen. Wo ist Gilbert?«

      Da die Frau nicht antwortete, schob er sie beiseite und trat in den Hausflur.

      Wyatt blieb an der Tür stehen und sah der hohen, aufrechten Gestalt des Greises nach.

      Plötzlich wirbelte Braddock gedankenschnell herum, und sein knorriger Krückstock sauste mit einem pfeifenden Geräusch durch das Halbdunkel des Flurs. Ein harter, dumpfer Aufschlag, dann ein spitzer Schrei aus einer Männerkehle.

      Auch die Frau schrie auf.

      Und wieder sauste der Stock nieder. Noch einmal und dann noch einmal.

      Jedesmal begleitete den Schrei des Getroffenen der Schrei der Frau.

      Dann stieß der Blinde einen Mann aus dem Korridor auf den kleinen morschen Vorbau.

      »Hier, Mister, saß dieser Kerl auf dem Rücken des Braunen?«

      Wyatt blickte in ein merkwürdig schiefes, verzerrtes Gesicht, in dem zwei kleine stechende schlitzige Augen saßen.

      Der Mann war etwa dreißig, schlank und mittelgroß. Sein Haar war brünett und struppig. Abgerissen und ärmlich seine Kleidung. Er krampfte beide Hände auf seinen Rücken.

      Wyatt sah ihm in die Augen.

      »Ich weiß es nicht«, antwortete er leise. »Der Mann jedenfalls, der heute vormittag auf dem Braunen saß, hat mich mit einem Gewehrschuß aus dem Sattel geworfen. Und sein Begleiter, der einen Rotschimmel ritt, hat einen Mann erschossen.«

      »Gilbert!« donnerte die Stimme des Greises aus dem Korridor.

      Gilbert Braddock zuckte zusammen, als habe er wieder einen Schlag bekommen.

      »Was willst du, Vater?«

      »Du hast gehört, was dieser Mann gesagt hat?«

      »Ja.«

      »Und – was hast du darauf zu erwidern?«

      »Nichts. Ich habe nichts mit dieser Sache zu tun.«

      Klatsch! Der Krückstock sauste wieder auf seine Schulter nieder. Er wich zurück.

      Aber blitzschnell folgte ihm der Alte, verstellte ihm den Weg und drängte ihn in die Türnische.

      Klatsch! Klatsch!

      »Rede!« schrie der Greis ihn bebend an. »Rede, Bursche,

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