Wyatt Earp Paket 2 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 2 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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jemand im Gang.

      »Werft die Klappe zu!« antwortete die Stimme des Vormanns.

      Gerade als der Texaner mit seinem Colt den Trichter der Schießscharte gefunden hatte, flog oben die Klappe zu.

      Der Lärm draußen im Kellergang verebbte. Und dann herrschte wieder tiefe Stille, die von der rostigen Stimme des Abilene Postmasters zerrissen wurde.

      »Na, was habe ich gesagt? Wo ist er denn – euer Doc? Sie haben ihn fertiggemacht!«

      »Reg dich nicht auf, Jim«, suchte der Texaner ihn zu beruhigen. »Wenn es sein muß, holt er uns aus der Hölle.«

      Der Missourier war wieder damit beschäftigt, die Wand abzutasten. Endlich hatte er das gefunden, was er suchte. Den Luftschacht.

      »Luke. Sie haben doch ein Bowiemesser bei sich?«

      »Na klar.« Der Hüne tastete sich heran.

      Wyatt hatte den Schrank quergelegt, zerrte ihn an die Mauer und stellte sich darauf.

      Short reichte ihm das Messer.

      Das kratzende spachtelnde Ge­räusch ließ den Texaner ahnen, was der Marshal vorhatte.

      »Sie haben die Lüftung gefunden?«

      »Yeah.«

      »Und wollen jetzt einen Stein rausbrechen?«

      »Ich versuche es. Der Mörtel ist schlecht und brüchig.«

      Der Texaner riß einen seiner Sporen von den Stiefeln, stieg auch auf den Schrank und ließ sich von dem Missourier mit der Hand an den Stein führen.

      »All right. Ich versuche die andere Seite zu lockern.«

      Die beiden arbeiteten wie wild darauflos.

      Mörtelstücke und Stein­splitter prasselten auf den Schrank hernieder, und nach zwanzig Minuten war Wyatt mit dem Messer so tief um den Stein vorgedrungen, daß er ihn bereits mit beiden Händen packen konnte.

      »Wir müssen es zusammen versuchen.«

      Sie legten ihre »Werkzeuge« nieder und krallten ihre Finger in den Stein. Gemeinsam zerrten sie daran.

      Beim dritten Ruck knirschte es in der Deckenmauer.

      »Na wartet nur, Boys. Einen faulen Zahn werden wir euch gleich ziehen.«

      Mit Berserkerkräften rissen die beiden starken Männer an dem Stein. Es war ein großer behauener Felsstein, der die Lüftung nach unten bis auf einen dünnen Spalt verschloß.

      Schon wollte der Marshal das Messer wieder in die Hand nehmen, als der Stein plötzlich nachgab und den Texaner mit sich zu Boden riß.

      In das Prasseln der Mörtel- und Mauerstücke hinein rief der Missourier besorgt:

      »Was passiert?« Er war vom Schrank gesprungen und tastete nach dem Riesen.

      »Nicht doch«, kam da dessen Stimme aus dem Staubwirbel. »Das Ding war schwerer als ich und hatte es eiliger auf den Boden zu kommen. Ich habe nur meinen Hut verloren.«

      Auch Wyatt hatte die Augen voller Mörtelstaub. Trotzdem war er gleich wieder oben und tastete die Öffnung ab.

      »Zounds! Da ist ja ein richtiger Schacht!«

      Tatsächlich hatte das Rancherhaus Lester Croydons also nicht nur ein Unterkellergang, sondern auch einen echten Luftschacht dazu. Eine höchst merkwürdige Sache im Westen.

      Wozu brauchte der Rancher einen solchen Raum? Das war ja ein perfektes Verlies. Ein Gefängnisloch, das unauffindbar war.

      Fast unauffindbar.

      Der Missourier zog sich an zwei vorspringenden Mauerkanten hoch und zwängte sich in den Schacht. Nur mühsam kam er vorwärts. Das Luftloch wurde immer enger. Dennoch verspürte Wyatt die frische Luft immer deutlicher und stärker.

      In diesem Moment fielen unten im Kellergang Schüsse.

      Und gleich darauf fraß sich das harte Bellen der Revolver des Gamb­lers dazwischen.

      Luke Short jubelte auf. »He, Jimmy, hast du das gehört? Das ist Musik in meinen Ohren, verstehst du?«

      Wieder bellten die Sixguns des Georgiers draußen. Diesmal schon erheblich näher.

      »Jim, steh auf!« dröhnte die Stimme des Riesen durch den Kellerraum. »Da kommt Doc Holliday!«

      Der Overlandmann raffte sich auf und lehnte sich schwankend an die Wand.

      An der Tür waren jetzt Geräusche. Mit harten Stößen wurden die Riegel zurückgeschlagen.

      Die Tür sprang auf.

      Fackelschein drang in den Raum.

      »Doc Holliday!« rief der Texaner.

      Der Gambler stand in der Tür, in der Linken die Fackel, in der Rechten den Revolver. Zuckend tanzte das rotgelbe Licht durch den Raum und zerfraß die Finsternis.

      »Wo ist der Marshal?«

      Luke Short deutete in die Ecke. Dann zog er die Brauen zusammen. »He, da war er eben noch!«

      Er rannte auf die Ecke zu und sprang auf den Schrank.

      »Wyatt!«

      »Yeah!« kam es dumpf aus dem Kamin zurück.

      »Wir können raus. Doc Holliday ist hier!« Luke Short kam wieder zur Tür zurück.

      »Er war schon halb draußen, Doc. – Wie haben Sie uns gefunden?«

      »Als ich Ihren Revolver hörte…«

      »Sie haben meinen Revolver gehört? Ich dachte, Sie wären im weiten Bogen um die Ranch herumgeritten?«

      »Yeah – und als ich dann vorn an der Ecke des Geräteschuppens stand, hörte ich Ihre Schüsse. Bald darauf tauchten Männer auf dem Vorbau des Ranchhauses auf. Wir gerieten aneinander. Schließlich sagten mir Ihre Schüsse, daß sich da drinnen etwas tat.«

      »So, ihr gerietet aneinander?« meinte der Tex grinsend.

      Wyatt Earp rutschte aus dem Schacht zurück auf den Schrank, sprang auf den Boden und meinte:

      »All right, Doc. Sie waren schneller!«

      Er nahm Degorey am Arm und stützte ihn.

      »Wie sieht’s aus, Doc?«

      »Ich hatte erst mit dreien und dann noch einmal mit zweien zu tun. Aber die kamen alle hier aus dem Haus. Möglich, daß Croydon jetzt die Kerle aus dem Bunkhaus herhetzt!«

      »Vorwärts«, sagte Wyatt Earp.

      Der Gambler verlöschte die Fackel und ging voran.

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