Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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Fünfzigern, gut gekleidet, mit grauem Haar und sauber gestutztem Bart. Er hatte ein rötliches Gesicht, das von scharfen Falten gezeichnet war.

      Der Mann wirkte wohl älter, als er war, und die Lider, die schlaff an den Außenwinkeln über die Augen hingen, machte ihn nicht eben jünger.

      Auf den Horseman machte er einen sauberen, guten Eindruck.

      Er nickte ihm zu und schob sich in die gegenüberliegende Fensterecke.

      Der Zug hatte die Station verlassen und wollte über Clayton dem Missouri entgegen.

      Tancred starrte mit ausdruckslosen Augen auf die vorüberziehende Landschaft.

      Sein Gegenüber zündete sich eine Zigarre an.

      »Auch eine?« Jonny blickte auf die dunkelbraune Zigarrentasche des Fremden und schüttelte den Kopf.

      »Thanks, Mister, ich rauche nicht.«

      »Das lobe ich mir. Ich habe auch erst im Krieg damit angefangen, unten in Marleville…«

      Und dann berichtete er vom Krieg.

      Er sprach nicht langweilig, und der Ohioman hörte zu.

      Der Mann nannte sich Jonas Alvernon, er war Lehrer und erklärte, daß er nach Fort Scott müsse, weit im Westen, schon hinter der Grenze von Kansas, um einen Bruder zu besuchen, der im Sterben läge.

      »Ich habe nicht sehr viel Hoffnung, daß ich ihn noch lebend vorfinden werde. Seine Frau hat mir die Nachricht zu spät geschickt…«

      Er sprach mit einer warmen, väterlichen Stimme, die dem Ohioman angenehm in den Ohren klang.

      Gegen Mittag erreichte der Zug Blufton.

      Alvernon ging hinaus und kam mit Brot und Käse zurück.

      In der Campflasche, die an seiner Reisetasche angeschnallt war, hatte er Kaffee geholt.

      »Kommen Sie, Cowboy, wir teilen den Spaß.«

      Tancred wollte ablehnen, aber der freundliche Mann bestand auf seinem Angebot.

      »Ich kann das nicht gutmachen«, entgegnete der Ohioman.

      »Nicht nötig. Wer nicht geben kann, junger Freund, wird nie nehmen können…«

      Er nahm.

      Die Nacht kam. Als sie vorüber war und Tancred aufwachte, war der Platz ihm gegen leer.

      Und seine Taschen.

      Der menschenfreundliche »Lehrer« hatte ihn um seine Dollar erleichtert und war irgendwo ausgestiegen.

      Tancred fuhr hoch und stürmte durch den Wagen.

      Ohne Erfolg. Der pastorale Mr. Alvernon hatte sich aus dem Staub gemacht.

      Wo war er ausgestiegen?

      Sieben Stationen lagen zwischen der Stadt Mableton und diesem Kirketown. Und in Mableton war Tancred noch wach gewesen. Da hatte der Alte schon in seiner Ecke geschlafen. Es war dem Ohioman jetzt klar, daß er sich nur schlafend gestellt hatte.

      Eine ohnmächtige Wut erfaßte den Bestohlenen.

      Es stand ja auch scheußlich genug um ihn. Er befand sich über dreiundsiebzig Meilen von daheim entfernt – und hatte keinen Cent mehr in der Tasche.

      Und Osage Beach hatte er obendrein auch noch verschlafen.

      Damned, was jetzt? Er war zu weit gefahren, ohne Zweifel!

      Hier, auf dieser belebten Station, konnte er nicht aussteigen, er mußte ja das Billett abgeben, und das reichte nur bis Osage Beach.

      Er mußte eine kleinere Station abwarten.

      Damned, und wenn nun keine kleinere kam?

      Es kam keine kleinere.

      Er wartete die Dunkelheit ab und stieg auf einer Station, deren Namen er gar nicht gelesen hatte, auf der dem Stationshaus abgekehrten Seite aus und verschwand sofort in einer Gasse, die so dunkel war, daß er niemandem auffiel.

      Was sollte jetzt werden? Er hatte nicht einen roten Cent mehr in der Tasche, verspürte einen nagenden Hunger und vor allem scheußlichen, brennenden Durst.

      Es mochte vielleicht neun oder halb zehn am Abend sein.

      Wo war er? Noch weit von der Grenze von Kansas? Höchstwahrscheinlich, denn bis dahin fuhr der Zug ja noch einen halben Tag und eine Nacht, hatte der Lehrer gesagt.

      Damned, der Lehrer, dieser Halunke!

      Wenn nur nicht dieser brennende Durst gewesen wäre!

      Und nirgends ein Brunnen zu sehen.

      Da hörte er aus einem Hof das knarrende unverkennbare Quietschen eines Eimers, der aus einem Brunnen hochgezogen wurde.

      Er trat an das Hoftor, es stand einen halben Yard offen.

      Tancred sah drüben in der Hofmitte eine Frau, die eben den Eimer von der Winde löste und über den Brunnenrand hob.

      Er wartete, bis sie zum Stallhaus hinübergegangen war, aus dem das Schnauben eines Pferdes drang. Dann näherte er sich dem Brunnen und…

      … schrak zusammen.

      Ein harter, klatschender Peitschenhieb drang hinter ihm von der Veranda des Hauses.

      »Kid, wenn du dich noch einmal um diese Zeit im Hof sehen läßt, schlage ich dir den Schädel ein!« kam ihm eine wütende Männerstimme entgegen.

      »Loana ist erst fünfzehn! Vielleicht wirst du elender Schürzenjäger dir das endlich einmal merken. Und jetzt vom Hof!«

      Tancred wollte sich abwenden, als er das Mädchen von der Stalltür her rufen hörte:

      »Es ist gar nicht Kid, Vater!«

      Mit stampfenden Schritten kam der Mann die Treppe herunter in den Hof und blieb drei Yard vor dem Ohioman stehen.

      »Wer – sind Sie?«

      »Mein Name ist Tancred.«

      »Und was wollen Sie, wie kommen Sie zu dieser Stunde hier in den Hof zu meiner Tochter?«

      Seine Stimme klang drohend, und er hatte die lange Bullpeitsche noch in der Hand.

      Tancred war kein sehr beredter Mann, aber er spürte, daß er jetzt rasch etwas aufklären mußte. Zu seinem Pech tat er das jedoch sehr ungeschickt.

      »Ihre Tochter interessiert mich nicht, Mister, ich…«

      Die Peitsche fuhr hoch und sauste klatschend auf den Hut des Horsemans nieder.

      Da hatte Tancred den Colt in der Hand.

      Der Hahn knackte.

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