Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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      Als Sheriff Hawkins auf den Gedanken kam, die Notbremse zu ziehen, hatte der Zug schon anderthalb Meilen zurückgelegt.

      *

      Anderthalb Stunden hatte der Flüchtling gebraucht, sich an die kleine Farm am Westrand von

      Dodge City heranzuschleichen.

      Er brauchte ein Pferd!

      Wichtiger als alles andere.

      Und auf einer Farm gab es auch Pferde. Meistens jedenfalls.

      Schon von weitem hatte er den Corral gesehen. Unter dem Regendach konnten Pferde sein. Es war ziemlich kühl, und die Tiere drängten sich um diese Jahreszeit meistens unter diese Schutzdächer, wenn sie im Freien gelassen wurden.

      Der Corral war leer.

      Tancred schlug die Zähne knirschend aufeinander.

      Mit schweißnassem Gesicht kauerte er vor dem Gatter und starrte in die dunklen Ecken des Hofes.

      Da drüben mußte der Stall sein!

      Er schlich wie eine Ratte zum Hof hinüber.

      Da drang dem einstigen Horseman der scharfe unverkennbare Geruch von Pferden in die Nase.

      Er hätte einen Jubelschrei ausstoßen mögen.

      Im Osten wurde es heller. Er mußte sich beeilen. Die Menschen auf den Ranches und Farmen standen immer sehr zeitig auf. Das würde hier im Westen kaum anders sein als oben in Ohio.

      Auf Zehenspitzen huschte er an der Scheunenfront entlang auf den kleinen niedrigen Stallbau zu.

      Nur eine einzige Minute trennte ihn jetzt noch von der furchtbaren Tat, die er gar nicht hatte begehen wollen…

      *

      Der kleine Harry war nur ein Negerjunge.

      Nur! Das sagte genug! Zuviel eigentlich schon.

      Seit der Vater unten in der Dodger Frontstreet tödlich von einer Banditenkugel getroffen worden war, wurde der Junge und seine kranke Mutter herumgestoßen. Er arbeitete hier und dort und überall. Seit einem Jahr war er hier auf Justins Farm beschäftigt. Weil er so gut mit den drei Pferden umzugehen verstand, die Wagen pflegte, die Pferde sauber hielt und den Stall und überhaupt den ganzen Farmhof in Ordnung brachte, duldeten ihn die Justins, die sonst absolut nichts für einen Farbigen übrig hatten. Sie hatten so wenig für ihn übrig, daß es nicht einmal eine Schlafkammer für den kleinen Negerjungen auf der Ranch gab.

      Er schlief im Stall. Hinten auf der Futterkiste lag er.

      Im Sommer war das noch ganz gut, aber jetzt, da es kalt wurde, war es keine Freude mehr.

      Harry deckte sich mit Stroh zu, das er am anderen Morgen immer wieder säuberlich wegschaffte, um den Boß, einen griesgrämigen französischen Emigranten, nicht zu verstimmen.

      Harry nahm alles auf sich, auch die Kälte, die hier im unteren Ende des Stalles herrschte; er mußte ja für die kranke Mutter sorgen, die am Ortsrand der Stadt, unten am Fluß, im Anbau des Hauses einer alten Frau wohnte, die einmal eine Bar gehabt haben sollte und bei der Harrys Mutter so lange gearbeitet hatte, wie sie arbeiten konnte.

      Er sorgte für die Mutter. Die wenigen Cents, die er hier auf der kleinen Ranch verdiente, kamen alle der Kranken zugute. Er selbst sah zu, daß er mit dem auskam, was ihm die Farmersleute zuwarfen, wie man etwa einem Hund, den man nicht eben haßte, etwas zuwarf.

      Der Marshal von Dodge City, der berühmte Wyatt Earp, verstand niemals, daß es ausgerechnet diesen armen Teufel so fürchterlich treffen mußte…

      An jenem Morgen lag der kleine Junge hier wieder auf der Futterkiste unter seinen Strohdecken. Er schlief längst nicht mehr. Die beißende Kälte und die Ratten hatten ihn schon vor einer halben Stunde aufgeweckt.

      Und hatte da nicht eines der Pferde ein unruhiges ängstliches Schnauben ausgestoßen?

      Harry richtete sich in sitzende Stellung auf.

      Da, das Pferd schnaubte wieder, diesmal lauter.

      Es war der Graue, den er besonders gern hatte!

      Und dann hörte der Junge das Geräusch an der Tür.

      Ein leises Knarren, dann wurde der Riegel, den man von außen und innen hochschieben konnte, betätigt.

      Im Türschlitz sah er die Gestalt eines Mannes im grauen Frühdämmer.

      Zu Schreck erstarrt saß der Pferdejunge da.

      Der Fremde öffnete die Tür noch einen Spalt weiter.

      Ein Bandit! Ein Pferdedieb! hämmerte es im Schädel des Negerjungen.

      Ich muß schreien! Um Hilfe rufen!

      Aber seine Kehle war wie abgeschnürt. Nicht den mindesten Laut brachte er heraus.

      Da war der Fremde im Stallgang und zog die Tür wieder etwas zu.

      Die Pferde waren jetzt ganz still vor Angst.

      Und der kleine krausköpfige Bursche hörte sein eigenes Herz bis hinauf in die Schläfen hämmern. Er befürchtete, daß der Mann dort dieses Hämmern hören mußte.

      Der aber wartete einen Augenblick, lauschte dann in den Hof hinaus, um gleich darauf in die erste Box zu treten.

      Er tastete die Tiere ab! Ein Pferdedieb!

      Harry wußte, daß es Pferdekenner waren, die vom Abtasten feststellen konnten, wie gut oder schlecht ein Tier war.

      Ein Pferdedieb, der in dieser Finsternis, die jetzt noch im Stall herrschte, ein Pferd stehlen wollte, mußte ein solcher Kenner sein.

      Lieber Gott, wenn er nur nicht den Grauen nimmt!

      Vielleicht wollte er nicht nur eines der Tiere nehmen, sondern gleich alle!

      Harry hielt den Atem an, als er eine Kette klirren hörte.

      Und dann schnaubte eines der Tiere.

      Der Graue!

      Er nahm den Grauen mit!

      Das Tier schnaubte stärker.

      »Come on, Blacky«, sagte der Mann mit dunkler Stimme.

      Der Krauskopf auf der Holzkiste saß immer noch wie erstarrt da.

      Nicht ganz eine Minute war seit dem Eintritt des Fremden in den Stall vergangen.

      Da geschah es.

      Einer der aufgerissenen Schuhe des Jungen, die oben auf der Kiste gelegen hatten und die er mit etwas Stroh als Kopfunterlage benutzte, fiel herunter.

      Der Mann, der die Tür eben etwas aufgestoßen hatte, wirbelte herum.

      »Nein!«

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