Wyatt Earp Staffel 9 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 9 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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Engelen war gegangen. Er hatte sich von dem Gefangenen bluffen lassen. Jetzt saß er mit vor Angst starrem Genick vorn im Office.

      Was würde er mit dem Revolver anstellen, dieser Mann aus Ohio?

      Wenn er den Sheriff erschoß, dann würde man, wenn man ihn überwältigt und die Waffe gefunden hatte, vielleicht darauf kommen, daß er sie nur von ihm, Engelen, haben konnte.

      Was war da zu tun?

      Der Hilfssheriff fand keinen rettenden Gedanken und beschloß, abzuwarten.

      Der Gefangene wurde schon am Nachmittag dieses Tages aus der Zelle geholt.

      Hawkins, der Deputy Genman und Engelen, alle standen sie mit ihren gezogenen Revolvern da, als der Gefangene herauskam.

      »Es geht los, Bandit«, sagte der Sheriff rauh.

      Tancred ging vor Hawkins her auf die Straße.

      »Ich selbst bringe dich hin. Engelen, Sie kommen mit!«

      »Ich?« stammelte der Deputy erschrocken.

      »Ja, Sie!«

      »Das ist doch aber eine ziemlich weite Fahrt, Sheriff.«

      »Na und. Es geht durch Kansas nach Colorado hinüber…«

      Der Zug stand schon auf der Station.

      Jonny Tancred sah vorn auf dem Perron eine Frau mit einem vielleicht neunzehn- oder zwanzigjährigen Mädchen stehen, dessen Anblick ihn so erschreckte, daß er unwillkürlich stehenblieb.

      Stand da nicht Liz?

      Nein, es war nicht die Schwester. Es war ein fremdes Mädchen, viel eleganter gekleidet als Lizzy.

      »Vorwärts!« knurrte Hawkins.

      Er stieß den Gefangenen an und schob ihn auf den letzten Wagen zu.

      Das Mädchen hatte ihn aus großen erschrockenen Augen angestarrt.

      »Was war das, Mama?«

      »Ich weiß es nicht, Kind.«

      »Was hat der Mann getan?«

      »Ich weiß es nicht.«

      »Ist das vielleicht dieser Tancred, oder wie nannte er sich, der Grenzgeldjäger, den sie geschnappt haben…«

      »Ich weiß es nicht, Amely!« sagte die ältere Frau ärgerlich.

      »Doch, das muß er sein. Es stand doch heute morgen in der Zeitung. Sheriff Hawkins muß ihn nach Sescattewa bringen! Ist das nicht schrecklich? Dieser junge Mann! Sicher hat er auch eine Mutter…«

      »Sei endlich still, Amely!«

      »Komm, Mama, wir steigen auch hinten in den Wagen.« »Bist du von Sinnen?«

      Aber das Mädchen eilte schon auf den letzten Wagen zu und stieg ein.

      Direkt gegenüber von John Tancred ließ sie sich nieder, um ihn mit einer Mischung von Angst, Neugier, Abscheu und Grusel zu betrachten.

      »Das ist also der Mörder, nicht wahr, Sheriff?«

      »Ja, Miß Henderson«, krächzte Hawkins mürrisch.

      »Sie bringen ihn nach Sescattewa?«

      »Ja.«

      Sie schwieg eine Weile, dann fragte sie den Ohioman direkt:

      »Weshalb haben Sie es getan?«

      »Miß Henderson, es ist verboten, mit dem Gefangenen zu sprechen«, sagte Hawkins heiser.

      »Ihnen mag es verboten sein, Sheriff, mir nicht!«

      Sie hatte es so schroff gesagt, daß der Verurteilte aufblickte.

      »Ah, er kann den Kopf ja noch bewegen«, sagte sie. »Nun, das wird in den Steinbrüchen sowieso anders werden, da gibt’s Schläge, wenn er nicht gehorcht! – Ich habe Sie etwas gefragt, Tancred!«

      Der Ohioman hatte eiskalte graue Augen, die das Mädchen zu durchbohren schienen.

      Plötzlich sprang Amely Henderson auf.

      »Sheriff! Haben Sie gesehen, wie er mich angesehen hat! Er würde mich umbringen, wenn er könnte!«

      »Nicht unbedingt, Miß«, sagte da der Gefangene.

      Amely schrak zusammen.

      Welch eine Stimme. Rauh und hart. Kalt und gnadenlos. Ja, das war die Stimme eines Mörders.

      »Sie ist die Tochter des Gouverneurs«, sagte der Sheriff, und es war nicht klar, zu wem er es gesagt hatte.

      Der Zug rollte weiter nach Westen.

      Es wurde rasch dunkel, und dann kam die Nacht.

      Ängstlich und halbohnmächtig vor Furcht, kauerte die Frau des Gouverneurs in ihrer Ecke und lauschte auf die Atemzüge der Männer drüben.

      Tancred saß aufrecht zwischen den beiden Sternträgern und sah das Mädchen an.

      Und dann fragte Amely Henderson auf einmal: »Sagen Sie mir bitte, weshalb Sie es getan haben.«

      »Ich habe es nicht getan«, kam es in die Stille hinein, die jedoch von dem Rattern, Stoßen und Stampfen des Zuges erfüllt war.

      »Weshalb lügen Sie?«

      »Ich lüge nicht.«

      Wieder war es still.

      Für Stunden.

      Die ehrgeizige kleine Amely Henderson schloß kein Auge. Viel zu aufregend war diese Fahrt für sie. Vorn das reservierte Abteil mit den Polsterbänken und den Gardinen an den Fenstern war leer.

      Madam Henderson dachte dauernd daran, aber sie wagte es sich nicht gegen ihre egozentrische Tochter durchzusetzen.

      Es mochte etwa vier Uhr sein, als Amely leise sagte: »Sie hätten ein Gnadengesuch schreiben können.«

      Tancred schüttelte den Kopf.

      »Weshalb sagen Sie dann, daß Sie unschuldig sind?«

      »Ich bin unschuldig!«

      Sie wischte sich durch die brennenden Augen und nahm ihr Taschentuch aus dem Reisekörbchen, um es sich vor die Nase zu pressen.

      »Es riecht scheußlich hier. Mr. Hawkins hat den ganzen Tag seine scheußliche Pfeife geraucht…«

      Hawkins knurrte: »Es tut mir leid, Miß…, aber ich muß den Mann ja im Auge behalten. Und wenn ich auf einer Station einmal hinausgehe, muß er mitkommen, damit Mr. Engelen ihn mit dem Revolver bewachen kann. Wir dürfen ihn keine

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