Butler Parker Staffel 9 – Kriminalroman. Günter Dönges
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»Ich knall Sie ab«, warnte er gereizt, »los, Hände über die Plattform schieben. Und keine Dummheiten!«
Nichts geschah.
»Hände über die Plattform schieben«, wiederholte er seinen barschen Befehl, »ich warte nur noch ’ne Sekunde, dann drücke ich ab!«
»Hilfe! Hilfe!« hörte er sofort darauf eine erstickte Stimme, die nur dieser Frau gehören konnte. Der Hilferuf kam mit letzter Sicherheit aus dem Baum-Bungalow. Also mußte die Frau noch auf dem Bett liegen. Brooks mußte sich da etwas eingebildet haben.
Hagerty stieg schnell weiter und … handelte sich wenig später ebenfalls einen harten Schlag mit der Schöpfkelle ein. Er war auf Sue Westons Trick hereingefallen, die ihm nur etwas vorgetäuscht hatte!
Hagerty ging in die Knie und wäre um ein Haar ebenfalls nach unten gerutscht. Er konnte sich aber im letzten Moment noch festhalten, stieg ein paar Stufen abwärts und visierte dann mit seiner 38er den Rand der Plattform an.
Den Krokodilen konnte es nachher völlig gleichgültig sein, ob sie eine Tote zum Fraß vorgesetzt bekamen oder nicht.
*
Hagerty kickste überrascht auf, als er schießen wollte. Ein Blasrohrpfeil steckte plötzlich in seinem Handrücken. Der Schmerz war derart heftig, daß er die Schußwaffe sofort aus der Hand fallen ließ.
Er blieb auf der Leiter stehen und sah ungläubig auf den Blasrohrpfeil. Als Kenner des Landes wußte er, daß solche Pfeile hier in den Breitengraden nicht verwendet wurden. Sie gehörten seiner Ansicht nach an den Amazonas.
Unter sich auf der Zwischenplattform hörte er Brooks aufschreien.
Was seinen echten Grund hatte.
Brooks faßte gerade nach seiner rechten Hinterbacke und zog ebenfalls einen kleinen Blasrohrpfeil hervor, den er angewidert musterte und dann auf den Boden warf.
»Will… Will!« rief er dann nach oben, »komm runter! Hier stimmt was nicht.«
Hagerty befand sich in Zwiespalt. Sollte er aufstecken? Schön, diese Frau hatte ihm einen Pfeil in den Handrücken geschossen, aber welche Chancen hatte sie noch gegen ihn?
Hagerty preßte die Lippen zusammen und kletterte wieder nach oben. Das heißt, er begann damit, denn weit kam er nicht. Er brüllte plötzlich auf wie ein Urtier und faßte mit der rechten Hand nach seinem Gesäß.
Tief im Muskel steckte ein zweiter Pfeil, der heftig schmerzte. Entschlossen riß er ihn heraus und kletterte dann mit affenartiger Geschwindigkeit nach unten.
Brooks erwartete ihn bereits und zeigte ihm den Blasrohrpfeil.
»Kenn ich …« schnauzte Hagerty gereizt. »Los, volle Deckung! Hier stimmt doch was nicht.«
Was jetzt auf der unteren Leiter folgte, war schon grotesk.
Hagerty und Brooks lagen unter einem wahren Geschoßhagel von Tonmurmeln, die sie als solche natürlich nicht kannten. Sie spürten nur die harten und schmerzhaften Aufschläge und Treffer auf ihren diversen Körperpartien. Die beiden stöhnten und arbeiteten sich nach unten.
Brooks verzog sein Gesicht und weinte, als eine Tonmurmel seine fleischige Nase traf.
Hagerty reagierte sauer, als eine Tonmurmel in seinem Gehörgang landete.
Die Geschosse kamen mit einer Schnelligkeit, die an die eines Maschinengewehrs erinnerte. Völlig entnervt und geschlagen trabten Hagerty und Brooks anschließend über den Vorplatz zum Bootshaus, das sich am Ende eines langen Stegs befand. Aufatmend warfen sie die Tür hinter sich zu und brauchten lange Sekunden, bis sie sich von dieser Kraftanstrengung etwas erholt hatten.
*
»Ihre Treffsicherheit ist immer wieder überwältigend«, sagte Mike Rander, der neben seinem Butler auf dem Ast eines riesigen Baumes saß. Parker packte gerade seine Gabelschleuder zusammen und setzte sich die schwarze Melone zurecht. Auch er war mit seiner Arbeit durchaus zufrieden.
Parker und Rander hatten den Absturz, beziehungsweise die Bruchlandung der Cessna nur vorgetäuscht. Nach einer sicheren Landung war die Maschine von Parker in Brand gesetzt worden. Ihm war es darum gegangen, seinen und Mike Randers Tod vorzutäuschen. Zum anderen war er von der Erwartung ausgegangen, daß die Tarzan-Brothers sich dadurch in Sicherheit wiegen ließen.
Nach dem Legen des Brandes waren Rander, Parker und ihr unfreiwilliger Begleiter Posters dann in Richtung National-Lodge gezogen. Den genauen und nahen Weg dorthin hatte Parker aus der Detailkarte, die er Posters abgenommen hatte.
Nun saßen Rander und Parker also auf einem breiten, bequemen Ast und beobachteten das Bootshaus, in das Hagerty und Brooks sich zurückgezogen hatten.
Mike Posters, der Pilot, befand sich an sicherer Stelle. Er war von dem Butler gut und fest verschnürt worden und wurde im Moment nicht gebraucht.
»Nun sollten wir aber Miß Weston verständigen«, sagte Rander ungeduldig, »sie hat sich übrigens tapfer gehalten, finden Sie nicht auch?«
»In der Tat«, gab der Butler zurück, »wenn Sie erlauben, werde ich mich um Miß Weston bemühen. Darf ich Vorschlägen, Sir, daß Sie inzwischen das Bootshaus bewachen?«
»Dazu brauche ich Ihren Patent-Regenschirm«, gab Rander lächelnd zurück. Er nahm ihn aus Parkers Hand entgegen und nickte seinem Butler zu.
Was jetzt folgte, war schon recht erstaunenswert.
Parker hatte gerade eine Liane geprüft und stieß sich kraftvoll von seinem Ast ab.
Rander hielt unwillkürlich den Atem an.
Parker, an der bewußten Liane hängend, pendelte wie Tarzan höchstpersönlich durch die Luft in Richtung Plattform des Baum-Bungalows. Er befand sich dabei etwa zehn Meter über dem Erdboden.
Leider verzichtete der Butler aus Gründen der Höflichkeit darauf, den obligaten Schrei des Film-Tarzan auszustoßen, sonst wäre das Bild fast perfekt gewesen. Auf jeden Fall hatte es noch nie solch einen Tarzan-Darsteller gegeben wie Parker.
Immerhin hatte er die schwarze Melone auf dem Kopf, trug er diskret gestreifte Beinkleider und seinen schwarzen Zweireiher. Immerhin saß ein Eckkragen um seinen Hals und war der Binder korrekt geschlungen.
*
Sue Weston sah ihren Tarzan durch die Lüfte kommen und schlug vor Begeisterung in die Hände. Damit hatte sie wirklich nicht gerechnet.
»Ich erlaube mir, einen guten Tag zu wünschen«, sagte Parker nach einer glücklichen Landung und zog höflich seine schwarze Melone, »darf ich mich nach dem Allgemeinbefinden erkundigen, Miß Weston?«
»Alles okay«, sagte sie dankbar, »Sie sind wieder mal im richtigen Moment aufgetaucht.«
»Wissen Sie zufällig, Miß Weston, ob und wo Mister Paul Maudling sich im Augenblick aufhält?«
»Er ist hier im Camp«,