Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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macht hungrig, Papa, hast’ das net gewußt?«

      Ihr Vater lachte. Sebastian deutete auf den Felsen, der hinter ihnen stand.

      »Schau’n S’ mal, ich glaub’, wir bekommen Besuch. Dann reicht’s ja grad’ eben, was wir zu essen mitgenommen haben.«

      »Adalbert!«

      Lena hatte den Freudenschrei ausgestoßen und ihr Brot aus der Hand gelegt. Sie stürmte auf den Wanderer zu. Der breitete die Arme aus und hob das Madel hoch.

      »Das ist aber eine schöne Überraschung«, freute Lena sich. »Guck’ mal, wir haben ganz viel zu essen dabei, und mein Papa ist auch da, den kennst’ ja noch gar net.«

      Adalbert Lindner war weitergegangen, das Kind auf dem Arm.

      »Doch«, sagte er mit belegter Stimme. »Doch, Lena, ich kenn’ deinen Papa. Sehr gut sogar.«

      Die Kleine machte große Augen.

      »So? Woher denn?«

      »Ich hab’ dir doch von meinem Sohn erzählt, mit dem ich einen Streit hatte, net wahr?«

      Lena nickte.

      »Dein Papa, das ist mein Sohn«, sagte er unter Tränen.

      Michael hatte sich erhoben, als er seinen Vater erkannte.

      »Vater, du bist doch net abgereist?«

      Adalbert Lindner schluckte und weinte immer noch.

      »Hätt’ ich das denn können?« fragte er. »Bei so einem Prachtkind!«

      Er setzte die Kleine ab. Michael spürte einen dicken Kloß im Hals, als er die Frage seines Vaters hörte.

      »Kannst’ mir vergeben, mein Sohn?«

      Sekunden später lagen sich die beiden Männer in den Armen. Andrea hatte Lena auf dem Schoß, und auch ihr rannen die Tränen über das Gesicht.

      »Ich hab’ soviel falsch gemacht«, sagte der Unternehmer. »Aber das will ich wieder gutmachen, Michael. Ich bitt’ dich, komm zurück nach Haus’, mit deiner kleinen Familie, laß mich teilhaben an eurem Glück.«

      »Na, Michael, kann man da nein sagen?« ließ sich Sebastian vernehmen, der der Szene schmunzelnd zugesehen hatte.

      »Nein, Hochwürden«, antwortete der junge Mann erleichtert. »Das kann man wirklich net!«

      Er sah seine Tochter an. Hatte sie verstanden, was hier vor sich ging?

      »Lena, daß der Adalbert mein Papa ist, das weißt’ ja jetzt«, sagte Michael. »Aber weißt’ auch, was das für dich bedeutet?«

      Lena sah ihren Vater schelmisch an.

      »Natürlich, Papa, Sebastian hat mir doch erzählt, daß der Adalbert mein Großvater ist.«

      Dann tippte sie Adalbert Lindner an und rief: »Los, Opa, komm Ballspielen!«

Alles Glück der Erde

      Sebastian Trenker zog die Jacke über und setzte den Wanderhut auf. Die Sonne war noch nicht aufgegangen, als der Geistliche das Pfarrhaus verließ: Er ging den sauber geharkten Kiesweg hinunter, überquerte die Straße und wanderte durch das schlafende Alpendorf. Nach einer guten halben Stunde stieg er über den Höllenbruch zur Hohen Riest hinauf, lenkte seinen Schritt in Richtung Kandereralm und atmete zufrieden durch.

      Ereignisreiche Tage und Wochen lagen hinter ihm, bestimmt von harter Arbeit. Sebastian dachte an all die Menschen, die er kennengelernt hatte und an deren Leben er teilhaben durfte. Und so manches Mal konnte der Bergpfarrer hilfreich eingreifen.

      Bergpfarrer wurde der sympathische Gottesmann genannt, weil seine Liebe zu den Bergen nur noch durch die Liebe zu seinem Herrgott und dessen Geschöpfen übertroffen wurde. Im Wachnertal geboren und aufgewachsen, hatte Sebastian Trenker seine Heimat nur während des Studiums verlassen und er war glücklich gewesen, als er später St. Johann als Pfarrstelle bekam. Immer wieder zog es den Geistlichen hinauf, in die Berge. Schon in jungen Jahren hatte er als Bergführer gearbeitet, und auch heute noch kam es hin und wieder vor, daß er – zu seinem Vergnügen – diese Tätigkeit ausübte.

      Nach einer weiteren Stunde kräftigen Marschierens machte er eine erste Rast. Sophie Tappert, seine Haushälterin, hatte ihm reichlich Proviant mitgegeben. Die Perle des Pfarrhaushaltes sah es überhaupt nicht gerne, wenn Hochwürden in den Bergen unterwegs war.

      Immer wieder befürchtete sie, Sebastian könnte sich verirren, oder in ein Unwetter geraten.

      Dann sollte er wenigstens nicht verhungern!

      Der Kaffee dampfte im Thermosbecher, und die belegten Brote schmeckten einfach herrlich in der freien Natur. Daß er an diesem Morgen nicht ganz alleine unterwegs war, bemerkte der Seel-sorger, als er Hundegebell vernahm, das näher kam. Wenig später saß Nero zu seinen Füßen und wedelte mit dem Schwanz.

      »Na, du alter Racker. Wo hast’ denn dein Herrchen gelassen?« fragte Sebastian, während er den Kopf des Tieres streichelte.

      Nero schielte begehrlich auf den Rucksack des Wanderers, aus dem die belegten Brote verführerisch dufteten. Sebastian schmunzelte und wickelte ein Schinkenbrot aus dem Papier.

      Der Jagdhund leckte sich die Schnauze.

      »Schäm’ dich!« schimpfte eine Stimme. »Was ist denn das für eine Art? Man könnt’ ja denken, daß du net genug zu fressen bekommst.«

      »Lassen S’ nur, Christian«, lachte Sebastian. »Ich hab’ ohnehin mehr als genug dabei.«

      Der Förster vom Ainringer Wald war herangekommen. Die beiden Männer begrüßten sich herzlich. Die Einladung zu einem Becher Kaffee nahm der Waidmann gerne an.

      Sebastian erkundigte sich nach der Familie und freute sich zu hören, daß alle wohlauf waren. Er versprach, bei Gelegenheit, wieder einmal im Forsthaus vorbeizuschauen.

      »Und Sie wollen zur Kandereralm hinauf?« fragte Christian Ruland.

      Der Bergpfarrer nickte.

      »Ja, mal schau’n, was der Franz macht«, erklärte er. »Es ist schon eine Weile her, daß ich bei ihm oben war.«

      Eine ganze Weile unterhielten sie sich, bevor Sebastian sich wieder auf den Weg machte.

      Nero hatte inzwischen noch

      ’nen Leckerbissen verschlungen…

      »Grüßen S’ mir die Maria und den Buben«, sagte er zum Abschied. »Und besond’re Grüße an Ihren Schwiegervater.«

      Während der Geistliche weiter hinaufstieg, gingen der Förster und sein Hund zur anderen Seite, wo der Ainringer Wald begann.

      Inzwischen war die Sonne vollends aufgegangen, und Sebastian zog die Jacke aus. Es würde noch gut drei Stunden dauern, ehe er die Almhütte erreicht hatte. Schon jetzt freute er sich auf ein großes, kühles Glas frischer Milch.

      *

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