Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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die Tränen aus dem Gesicht und sah noch einmal auf den Vertrag.

      Dann hatte Felix gestern schon nicht mehr die Absicht gehabt, den Hof zu behalten. Deshalb auch seine begeisterte Schilderung, wie schön es in Amerika sei.

      Lange, sehr lange, blieb sie sitzen und überlegte. Dann hatte sie einen Entschluß gefaßt.

      Maria Hochleitner ging in das Gesindehaus, öffnete die Tür zu ihrer Kammer und trat ein. Auf dem Kleiderschrank lagen ihr Koffer und eine Reisetasche. Schnell hatte sie die wenigen Habseligkeiten, die sie besaß, darin verstaut. Sie verschloß die Gepäckstücke und brachte sie nach draußen.

      Ihr Auto, ein Kleinwagen, den sie gebraucht gekauft hatte, stand neben der Scheune. Maria fuhr nur selten damit. Wenn etwas dringend aus dem Dorf besorgt werden mußte, oder am Sonntag, zum Besuch der Messe.

      Schließlich lief sie noch einmal ins Haus zurück, legte den Vertrag auf den Küchentisch und schrieb ein paar Zeilen auf, für Florian. Dann schaute sie sich um und ging schweren Herzens hinaus.

      Die Tränen liefen ihr über das hübsche Gesicht, als sie einstieg und den Motor startete. Es dauerte eine Weile, bis Maria sich soweit erholt hatte, daß sie fahren konnte, ohne sich und andere zu gefährden.

      Langsam ruckelte das Auto vom Hof. Sie folgte der Straße bis kurz vor dem Dorf. Dann bog sie über einen Seitenweg ab und fuhr weiter in Richtung Engelsbach.

      Von dort aus war es nicht weit, bis sie die Bundesstraße erreichte. Und dann…? Vielleicht zu Monika?

      Maria Hochleitner konnte nicht sagen, wie es weitergehen sollte. Sie wußte nur, daß sie um keinen Preis der Welt bleiben konnte. Und Felix, der sie so bitter enttäuscht hatte, den wollte sie nie mehr wiedersehen.

      *

      »Es meldet sich niemand«, sagte Felix enttäuscht und legte den Hörer wieder auf.

      Er drehte sich zu Sebastian um. Gestern abend hatten er und der Geistliche noch lange zusammengesessen. Es hatte gedauert, bis der Hoferbe sich zu einem Entschluß durchgerungen hatte. Der gute Hirte von St. Johann bedrängte ihn nicht, aber er war wirklich ganz erleichtert, als Felix ihm sagte, er würde den Versuch wagen, aus dem Hochberghof einen ökologischen Betrieb zu machen.

      »Vielleicht mag es ein Fehler sein, und eines Tages werde ich es bitter bereuen«, meinte er. »Aber dann habe ich immer noch die Frau meines Lebens an meiner Seite.«

      »Eines kann ich Ihnen versprechen, Felix«, hatte Sebastian Trenker gesagt. »Von mir und vielen anderen bekommen S’ wirklich jede nur erdenkliche Unterstützung.«

      Am liebsten wäre er gleich nach dem Frühstück zum Hof gefahren, um Maria die gute Nachricht zu überbringen. Doch Sebastian hatte bereits am Morgen einen Termin bei der Bank gemacht, um die Frage der Finanzierung zu besprechen. Es würde noch eine Weile dauern, bis er die notwendigen Transaktionen mit seiner amerikanischen Bank erledigt hatte, doch vorab bekam Felix eine Kreditzusage. Ins Pfarrhaus zurückgekehrt, wollte er endlich mit Maria sprechen, doch auf dem Hochberghof nahm niemand ab.

      Dafür klingelte es jetzt in Sebastians Büro. Der Geistliche nahm den Hörer und lauschte. Felix konnte an seinem Gesicht erkennen, daß es sich um ein ernstes Telefonat handelte. Unwillkürlich dachte er an Maria.

      War etwas geschehen?

      Pfarrer Trenker warf ihm ab und zu einen Blick zu. Dann sagt er: »Ist gut, Florian, wir kommen sofort.«

      Felix sah ihn mit aufgerissenen Augen an.

      »Maria?«

      »Ja«, nickte Sebastian. »Sie ist fort. Als Florian eben nach Hause kam, fand er einen Zettel von ihr und einen Kaufvertrag.«

      »Was? Aber wieso…?«

      »Ich weiß net, was da geschehen ist. Aber wir sollten gleich hinauffahren.«

      Es war eine bange Viertelstunde, die Felix neben dem Geistlichen im Auto saß. Kaum hatte der Wagen gehalten, riß er die Tür auf und sprang hinaus. Der Knecht kam ihnen entgegen, in der Hand den Zettel der Magd.

      Ich geh’ fort! stand dort. Der Hof wird verkauft!

      »Wohin kann sie sein?« fragte Felix.

      Sebastian zuckte die Schultern.

      »Laß mich mal überlegen«, sagte er. »Die Maria hat eine Schwester. Die wohnt in Krailingen, kurz vor der Stadt.«

      »Glauben Sie, daß sie zu ihr gefahren ist?«

      »Ich hoffe es«, antwortete der Seelsorger. »Wenn net, dann kann sie überall hin sein. Dann wird’s schwer, sie zu finden.«

      Florian war ins Haus gegangen und kam mit dem Kaufvertrag zurück. Felix Thorwald nahm das Papier und las es durch. Sein Gesichtsausdruck wurde immer ärgerlicher.

      »Was fällt diesem Kerl ein?« schimpfte er. »Kommt hier mit einem Vertrag an. Dabei habe ich ihm gesagt, daß ich Zeit brauche, um mich zu entscheiden.«

      »Aber ich vermut’, daß der Herr Ramsauer die Zeit net hat«, meinte Sebastian Trenker. »Gestern nachmittag hab’ ich unseren Bürgermeister ins Gebet genommen. Der Bruckner-Markus hat mir gestanden, daß der Ramsauer dieses Hotel unbedingt bauen will. Dazu ist er sogar bereit, die notwendige Straße aus eigener Tasche zu bezahlen. Die Geschäfte gehen schlecht, und er braucht ein Projekt, das er den Geldgebern vorzeigen kann.«

      »Das hier kann er jedenfalls vergessen«, sagte Felix bestimmt. »Der wäre der letzte, an den ich verkaufen würde. Und wenn mir das Wasser bis zum Hals stünde.«

      »Na, das ist ja net der Fall«, beruhigte der Bergpfarrer den aufgebrachten jungen Mann. »Jetzt wollen wir erst einmal schau’n, daß wir die Maria wiederfinden.«

      Florian Burgthaler stand daneben. Viel verstand er nicht von dem, was die beiden Männer da besprachen.

      »Was ist denn jetzt mit dem Dünger?« fragte er, als Sebastian und Felix wieder in das Auto stiegen.

      Anscheinend hatte der neue Bauer die Frage nicht mehr gehört. Der Knecht starrte ihnen hinterher und schüttelte den Kopf.

      »Und Mittagessen gibt’s auch net«, brummte er. »Schöne Zustände sind das!«

      Dann ging er ins Haus und suchte in der Speisekammer nach etwas Eßbarem.

      *

      Monika Perlinger schaute ihre Schwester erschrocken an.

      »Was ist denn mit dir los?« fragte sie entsetzt und zog Maria ins Haus. »Wie schaust’ denn aus? Ist was geschehen?«

      Maria Hochleitner sank der älteren Schwester schluchzend in die Arme. Es brauchte eine Zeitlang, bis es Monika gelang, die Jüngere zu beruhigen.

      »Komm, setz dich«, sagte sie und drückte Maria sanft auf einen Stuhl in der Küche.

      Sie war zwei Jahre älter als Maria und lebte seit ihrer Hochzeit vor vier Jahren in einem kleinen Haus in Krailingen. Tobias, ihr Mann, arbeitete in der Stadt. Die beiden Kinder, ein Bub und ein Madel, waren noch in der Schule.

      Monika

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