Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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dem Essen besichtigten sie die Käserei. Schon in dem kleinen Vorraum verbreitete sich der typische Geruch von geronnener Milch, und im Käselager war er geradezu erschlagend.

      Franz zeigte ihr die Laiber in den unterschiedlichsten Reifegraden und schnitt drei, vier verschiedene Kostproben ab.

      »Die einen mögen lieber einen jungen Bergkäs’«, erklärte er. »Die anderen lieber einen kräftigen, gereiften.«

      Angela gewann einen Eindruck, wie das Leben auf einer Sennerhütte zuging. Morgens früh aufstehen, Kühe melken, Käse machen, den Stall ausmisten, Holz hacken und vieles andere mehr.

      »Es stimmt schon«, schmunzelte der Thurecker-Franz. »Es ist ein hartes Brot. Aber ich möcht’ trotzdem mit niemandem tauschen.«

      Sie war durch die Hintertür wieder nach draußen gegangen. Hier hinten lagerte das Holz, und unter einem Verschlag stand ein altes Auto.

      »Für den Notfall«, meinte der Senner. »Aber der ist, zum Glück, noch nie eingetreten.«

      Er deutete auf den kleinen Garten. Alle erdenklichen Gemüse standen darin.

      »Und ins Dorf muß ich selten. Fast alles, was ich zum Leben brauch’, hab’ ich hier oben.«

      Er bat die Besucher wieder auf die Terrasse, wo er Kaffee und frisch gebackenen Kuchen servierte.

      Als Sebastian und Angela sich am späten Nachmittag wieder auf den Weg machten, lag ein ereignis- und abwechslungsreicher Tag hinter der jungen Frau.

      »Herzlichen Dank, für dieses wunderschöne Erlebnis«, sagte sie zum Abschied. »Und dank’ schön auch, daß ich Ihnen meine Geschichte erzählen durfte.«

      »Über die das letzte Wort noch net gesprochen ist, Angela«, meinte der Seelsorger. »Ich kann net glauben, daß es wirklich zu End’ sein soll, zwischen Ihnen und Alexander von Haldenstätten. Bestimmt gibt es irgendeinen Weg, daß Sie wieder zu einander finden.«

      Angela Holzer lächelte.

      »Vielleicht, Hochwürden«, erwiderte sie. »Aber dazu müßt’ ich ihm wieder in die Augen schau’n können. Doch im Moment...«

      Der gute Hirte von St. Johann wußte, was sie damit sagen wollte. Sie hatte Alexander mit ihrer unbegründeten Eifersucht gekränkt und fürchtete sich vor einem Wiedersehen mit ihm.

      »Eines Tag’s werden S’ es können«, sagte er zuversichtlich. »Und dann werden S’ seine ganze Liebe darin seh’n.«

      Er winkte ihr noch einmal zu und schritt dann weiter, zum Pfarrhaus.

      »Wie kann ich die beiden wieder zusammenbringen?« überlegte er dabei. Es wär’ doch gelacht, wenn’s mir net gelänge!

      *

      Richard Anzinger schloß seine Frau glücklich in die Arme.

      »Da bist’ ja endlich, mein Herz«, sagte er und gab Maria einen liebevollen Kuß. »War’s sehr anstrengend?«

      Die Sängerin lächelte.

      »Gar nicht«, erwiderte sie. »Es war ein sehr schöner Liederabend, und die von Haldenstätten sind sehr nette Leute. Besonders die alte Gräfin. Aber jetzt freu’ ich mich, wieder zuhaus’ zu sein und auf die Tage in Sankt Johann.«

      »Ja, ich bin auch froh, daß wir uns die Zeit nehmen können«, nickte ihr Mann. »Es wird bestimmt schön, ein wenig auszuspannen und vor allem Pfarrer Trenker wiederzusehen.«

      »Wann wollen wir denn fahren?«

      Der Münchner Kaufmann hob die Hände.

      »Von mir aus kann’s gleich morgen früh losgehen«, meinte er. »In der Firma ist soweit alles erledigt, die kommen gut ein paar Tage ohne mich aus.«

      »Fein, dann laß uns heut’ früh schlafen geh’n, dann können wir morgen gleich nach dem Frühstück losfahren.«

      Sie gingen in das große Wohnzimmer. Richard kümmerte sich um ein kühles Getränk für sie beide, und Maria setzte sich in einer der bequemen Sessel. Ihr gegenüber standen, auf dem Kaminsims, Bilderrahmen. Die meisten Fotos zeigten die gefeierte Sängerin bei verschiedenen Konzerten oder im Kreise anderer Kollegen, mit denen sie gelegentlich aufgetreten war. Das Foto aber, das ihr am besten gefiel, war auf der Spitzeralm gemacht worden.

      Maria Devei betrachtete es

      lange. Als Richard zurückkam und ihr ein Glas Limonade reichte, bemerkte er den Blick seiner Frau.

      »Erinnerst’ dich noch?« fragte er schmunzelnd und setzte sich auf die Lehne des Sessels.

      Maria schmiegte sich an ihn.

      »Wie könnt’ ich’s jemals vergessen?« antwortete sie. »Da hat doch alles angefangen...«

      Eigentlich hieß sie Maria Großmayr, Devei war ihr Künstlername, den sie angenommen hatte, als sie aus dem kleinen Dorf fortgegangen war, hinaus in die weite Welt, um Karriere zu machen. Lange Jahre war sie nicht zurückgekommen, in die Hütte, die sie jetzt auf dem Foto betrachtete, in der sie geboren war.

      Erst als sie glaubte, todkrank zu sein, da erinnerte sie sich eines Gedichtes, das Pfarrer Trenker einst geschrieben hatte.

      ›Wohin das Schicksal dich auch trägt...‹, lautete die erste Zeile.

      Das Gedicht handelte von der Heimat und der Liebe zu ihr. Marias Krankheit stellte sich als ein fataler Irrtum heraus, dem die Sängerin aufgesessen war, als ein Gespräch ihres behandelnden Arztes mit anhörte und die dabei zur Sprache gekommene Diagnose auf sich selbst bezog. Sebastian Trenker und Toni Wiesinger, dem jungen Dorfarzt, war es letztlich zu verdanken, daß dieser tragische Irrtum aufgeklärt werden konnte.

      Und dabei hätte Maria beinahe noch die Liebe des Mannes auf’s Spiel gesetzt, der sich bei ihrer ersten Begegnung unsterblich in sie verliebt hatte.

      Richard Anzinger saß neben ihr im Zugabteil, ohne zu ahnen, wer die schöne, fremde Frau war, die so still und teilnahmslos aus dem Fenster schaute. Erst ein Freund klärte ihn auf, aber da war es um Richard längst geschehen. Dank guter Kontakte seines Freundes, einem bekannten Fotografen, gelang es ihm, herauszufinden, wohin Maria an diesem Tag gefahren war, und er reiste ihr sofort hinterher.

      Im Nachhinein konnten sie darüber schmunzeln, wie überfallartig er ihr damals seine Liebe gestand. Doch seinerzeit war es für Maria, die glaubte sterben zu müssen, wie ein Hohn, daß da ein Mann von Liebe sprach, während sie einem unausweichlichen Schicksal entgegensah.

      Aber auch hier hatte Sebastian Trenker seine Hände im Spiel und griff lenkend ein. Als für Maria und Richard die Hochzeitsglocken läuteten, hatte er wieder einmal den Beweis gebracht, daß es immer einen Ausweg gab.

      Das schönste Hochzeitsgeschenk machte der Kaufmann seiner Frau, indem er die alte Sennerhütte, in der Maria zur Welt gekommen war, vollständig renovieren und zu einem Wochenend-idyll umbauen ließ. So oft es ihre Zeit erlaubte, kamen sie dorthin, und ihr liebster Gast war der gute Hirte von St. Johann.

      *

      »Heut’ gefallen S’ mir schon sehr viel besser, als

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