Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher
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»Ah, und darum gibt’s so ein leckeres ›Osso buco‹«, nickte Max.
Er schaute in den anderen Topf, in dem Sophie bereits wieder rührte.
»Mit Safranrisotto!«
»Der muß ständig bewegt werden«, erklärte die Haushälterin und deutete auf ein großes Stück Käse, das auf der Arbeitsplatte lag. »Wenn S’ mögen, dann können S’ den reiben.«
»Das mach’ ich gern’«, nickte der Polizist und griff nach der Reibe.
In einen Risotto gehört eine anständige Portion Parmesankäse, meinte Sophie Tappert. Da der Bergkäse vom Thurecker-Franz dem berühmten italienischen Parmesan in nichts nachstand – besonders, wenn er lange genug gereift war –, nahm sie auch gerne davon.
Als Vorspeise hatte sie einen Salat hergerichtet und dafür, wegen der großen Hitze, auf eine Suppe verzichtet. Max hatte gerade den Käse gerieben, als Sebastian hereinkam. Der Seelsorger schaute auf die Uhr.
»Jetzt müßten S’ eigentlich jeden Moment kommen.«
Im selben Augenblick klingelte es an der Tür. Der Bergpfarrer öffnete.
»Herzlich willkommen, ihr zwei«, rief er. »Schön, euch endlich mal wiederzusehen!«
Maria Devei strahlte ihn ebenso an, wie ihr Mann.
»Kommt herein«, sagte Sebastian. »Das Essen ist gleich soweit.«
Er führte die Besucher ins Eßzimmer, wo immer der Tisch gedeckt wurde, wenn Gäste im Pfarrhaus waren. Sonst aß man in der gemütlichen Wohnküche.
Maria und Richard hatten als Gastgeschenk eine Kiste Wein mitgebracht. Sie wußten, daß Sebastian ab und zu gerne ein Gläs-chen Wein trank, was ja nicht nur vergnüglich war, sondern auch der Gesundheit diente, wenn es in Maßen geschah.
»Den hab’ ich selbst im letzten Jahr, in Frankreich, gekauft«, erzählte der Kaufmann. »Auf einer Geschäftsreise hab’ ich da ein Weingut entdeckt, das wirklich Spitzengewächse erzeugt.«
Auch an die Haushälterin hatte sie gedacht. Maria überreichte Sophie, nach einer herzlichen Begrüßung, einen großen Topf, in dem ein Lavendelbusch wuchs.
»Das ist ganz wunderbar«, freute sich Sophie. »Den werd’ ich gleich nachher zwischen die Rosen pflanzen. Das hält die Läuse ab.«
Max hatte inzwischen Getränke eingeschenkt und trug zusammen mit der Haushälterin, die Vorspeise auf.
Selbstverständlich bekam der bunte Salat mit dem köstlichen Dressing seinen verdienten Beifall. Aber noch mehr wurde die Silberplatte bewundert, auf der die Fleischscheiben lagen, umrahmt von bunten, kurz gedünsteten Gemüse. Den Bratensaft hatte Sophie Tappert gar nicht gebunden sondern nur abgeschmeckt. Die Gelantine in Fleisch und Knochen sorgten von sich aus dafür, daß die Sauce sämig genug war.
Der Risotto wurde in einer
Extraschüssel aufgetragen. »Köstlich, liebe Frau Tappert«, schwärmte Richard Anzinger.
Max bedauerte, keinen Wein zum Essen trinken zu können. Aber er hatte noch Dienst und da war er eisern und begnügte sich mit Mineralwasser.
Natürlich gab es viel zu erzählen. Es war geraume Zeit her, daß das Ehepaar Anzinger in St. Johann weilte.
»Was macht Ihr Freund, Ri-chard?« erkundigte sich Seba-
stian.
»Wewe’? Oh, ich hab’ schon lang’ nix mehr von ihm gehört«, antwortete der Kaufmann. »Den letzten Gruß schickte er uns aus Südamerika, wo er gerade Aufnahmen für einen Katalog machte. Aber ich glaub’, das ist auch schon wieder ein halbes Jahr her.«
Wolfgang Winkler war ein Freund Richards aus Jugendtagen. Als erfolgreicher Fotograf bekam er Aufträge, die ihn in alle Welt führten. Dennoch meldete er sich immer wieder mal in München, wo die Anzingers zuhause waren. Wolfgang hatte einen nicht unbeträchtlichen Anteil daran, daß Richard seinerzeit Marias Aufenthaltsort herausfinden konnte. Und Sebastian war er auch schon einmal in einer anderen Angelegenheit behilflich, als es darum ging, die Angehörigen eines alten Bauers ausfindig zu machen, die vor langer Zeit nach Argentinien ausgewandert waren.
Der Fotograf gehörte ebenso zum Freundeskreis der beiden, wie Sebastian Trenker und Toni Wiesinger, mit seiner sympathischen Frau, Elena.
»Und du, Maria?« wollte Sebastian wissen, »was hast’ in der letzten Zeit gemacht? Gab’s viel Arbeit?«
Während die beiden Männer sich zwar mit den Vornamen ansprachen, sich aber sonst siezten, hatte Maria Devei darauf bestanden, daß der Geistliche sie duzte, so wie er es früher getan hatte, als sie noch ein Kind gewesen war.
»Ja, es stimmt. Ich hab’ ein paar anstrengende Wochen hinter mir«, nickte die Sängerin. »Um so dankbarer bin ich für die Tage, die wir hier verbringen können.«
Nach dem köstlichen Mittagessen hatten sie sich nach draußen gesetzt. Max verzichtete, ganz im Gegensatz zu sonst, auf das Dessert, aber morgen begann die Kirchweih und er erwartete jeden Moment die beiden Kollegen aus der Kreisstadt, die ihn unterstützen sollten.
Sophie Tappert servierte auf der Terrasse des Pfarrhauses einen Eisbecher, mit frischen Früchten und Kaffee.
»Ich kann aber sagen, daß mir die Arbeit nach wie vor viel Freude bereitet«, fuhr Maria fort. »Besonders, wenn es solche Engagements sind, wie ich vorgestern eines hatte.«
»Eine private Vorstellung?«
»Ja, ich bin für einen Liederabend engagiert worden«, erzählte Maria. »Es war ein sehr sachverständiges Publikum, das mich auf Schloß Haldenstätten erwartete.«
Sebastian wurde hellhörig.
»Haldenstätten? Liegt das an der Grenze zu Tschechien?«
Maria bestätigte seine Annahme.
»Graf Alexander hat wohl schon seit langem versucht, mich für diesen musikalischen Sommerabend zu verpflichten«, erklärte sie. »In diesem Jahr hat es endlich geklappt, und ich war sehr froh darüber. Gräfin Annemarie ist ein ganz besond’res Unikum, Hochwürden, die müßten S’ wirklich mal kennenlernen.«
Der Seelsorger sah sein ehemaliges Pfarrkind an und nickte.
»Das werd’ ich Maria«, sagte er mit einem Lächeln. »Ganz bestimmt sogar!«
*
Roland Ferbach lenkte seinen Wagen durch die Straßen des kleinen Dorfes. Es war schon merkwürdig, nach so langer Zeit wieder einmal hier zu sein. Zwölf Jahre waren es jetzt wohl her, daß er hier zusammen mit den Eltern Urlaub gemacht hatte, überlegte er. Aber da St. Johann sich kaum verändert hatte, erkannte er sofort alles wieder. Nur das Einkaufszentrum, gegenüber vom Rathaus, das hatte es damals noch nicht gegeben.
Es war gar nicht so leicht gewesen, sich freizunehmen. Am liebsten hätte er seinen Urlaub eingereicht, aber so kurzfristig war das nicht möglich gewesen. Immerhin war es ihm gelungen, einen Kollegen zu überreden, seinen Wochenenddienst zu übernehmen.