Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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style="font-size:15px;">      »Wir müssen unbedingt ins Dorf hinunter«, sagte Resl beim Mittagessen. »Wir haben fast nix mehr in der Vorratskammer.«

      Andreas nickte.

      »Ich muß am Nachmittag in die Stadt«, meinte er. »Ich kann dich ja mitnehmen und auf dem Rückweg hol’ ich dich beim Herrnbacher ab. Beim Steuerberater

      wird’s net all zu lang’ dauern.«

      »Gut, dann schreib’ ich gleich nachher die Einkaufsliste.«

      »Aber net soviel«, grinste der junge Bauer. »Es ist kurz vorm Ersten, und in der Kasse ist nix mehr. Wahrscheinlich müssen wir bald am Hungertuch nagen.«

      Die Magd funkelte ihn an.

      »Was red’st denn da für einen Schmarr’n?« fragte sie. »Willst etwa behaupten, ich könnt’ net wirtschaften?«

      Christian grinste ebenfalls. Er wußte, daß der Bauer mit seiner Bemerkung Resl’s empfindliche Stelle getroffen hatte. Die Magd sparte, wo sie konnte, und nur, was dringend benötigt wurde, kaufte sie im Dorf ein. Salz, Zucker, Mehl. Alles andere gaben Hof und Garten her. Natürlich wußte Andreas das auch, aber es machte ihm hin und wieder einen Spaß, die treue, alte Seele ein bisserl hochzunehmen.

      »Ich hab’s doch gar net so gemeint«, beteuerte er und nahm sie in die Arme. »So, wie du mit dem Haushaltsgeld umgehst, müßt’ es ja beinah’ noch mehr werden, als weniger.«

      Er drückte ihr einen dicken Kuß auf die Wange.

      »Also ehrlich, wenn ich dreißig Jahr älter wär’, würd’ ich dich glatt heiraten. Eine bessere Ehefrau kann ich mir net vorstellen.«

      »Ja, ja, oder ich vierzig Jahr’ jünger«, lachte Resl und gab ihm einen gutgemeinten Seitenhieb. »Ihr jungen Burschen habt doch bloß Flausen im Kopf.«

      Dann wurde ihr Blick forschend.

      »Aber, wenn wir g’rad dabei sind – wie schaut’s eigentlich bei dir aus? Meinst’ net auch, daß es endlich Zeit wird, daß du dich mal nach was umschaust? Kannst ja schließlich net ewig Junggeselle bleiben, und auf den Hof gehört eine Bäuerin.«

      Andreas Waldner zog eine Grimasse. Resl lag ihm damit mindestens zweimal die Woche in den Ohren. Aber sie hatte ja recht. Die Leute im Wachnertal fragten sich schon lange, warum der Bauer nicht endlich heiratete. An Bewerberinnen mangelte es wahrlich nicht. Der Hof war gesund, Andreas ein attraktiver Mann, und am Samstagabend im Löwen ein begehrter Tanzpartner.

      Trotzdem hatte er sich noch nicht zu diesem Schritt entschließen können. Einmal vielleicht, ja, da war er nahe dran gewesen. Das war ihm erst gestern abend wieder ganz schmerzlich bewußt geworden, als er Danielas Briefe fand.

      »Warum ist eigentlich nix draus geworden, mit der Lehrerin und dir?« fragte Resl in diesem Augenblick. »Ich hab’ dir doch mehrfach gesagt, daß sie die Richtige als Bäuerin wär’. Gewiß, sie hat net alles gewußt, aber schnell lernen, das konnt’ sie. Und den Rest hätt’ ich ihr auch noch beigebracht.«

      Himmel, dachte er, warum muß sie ausgerechnet jetzt davon anfangen?

      Er zuckte die Schultern und sah vom Knecht zur Magd.

      »Ihr wißt doch, wie’s gewesen ist«, antwortete er beinahe entschuldigend. »Die Daniela lebt in Bad Kissingen, oder da in der Näh’. Mit der Zeit ist der Kontakt eben abgebrochen.«

      »Unsinn«, griff Resl das Thema wieder auf, als sie ins Dorf fuhren. »Wenn man sich liebt, gibt’s immer einen Weg. Selbst wenn Daniela net so schnell hätt’ herkommen können, dann hättest du immer noch selbst zu ihr fahren sollen.«

      Der Bauer antwortete nicht. Aber er überlegte, daß die Magd recht hatte, mit dem was sie sagte.

      »Sag’ mal«, fuhr die Magd fort, »es sind doch Schulferien. Was meinst’, wird sie ihren Urlaub dieses Jahr auch wieder hier verbringen?«

      Andreas zuckte die Schulter.

      »Weiß net. Möglich. Warum fragst?«

      Resl sah ihn von der Seite her an und schüttelte den Kopf.

      »Himmelherrgott«, schimpfte sie, »daß man euch Mannsbilder immer erst drauf stoßen muß! Weil ja dann vielleicht die Möglichkeit besteht, daß ihr euch über den Weg lauft. Darum frag’ ich.«

      »Meinst’, daran hab’ ich noch net gedacht?« fragte er zurück.

      In der Tat hatte er sich die halbe Nacht vorgestellt, ob diese Möglichkeit bestand und wie sie wohl aussehen würde.

      »Aber was soll ich ihr denn sagen, wenn ich sie wirklich wiederseh?«

      In gespielter Fassungslosigkeit hob die Magd die Arme und ließ sie wieder fallen.

      »Daß du sie immer noch liebst, natürlich. Was denn wohl sonst?«

      »So, und du glaubst, daß das so einfach wär’, ja?«

      »Jemandem zu sagen, daß man ihn liebhat, ist ganz einfach«, beharrte Resl auf ihrer Ansicht. »Du mußt es eben nur wollen.«

      Sie hatten St. Johann erreicht. Andreas hielt in der Straße, in der Ignaz Herrnbacher seinen Supermarkt betrieb.

      »Eine Stunde wird’s wohl dauern«, sagte der Bauer.

      »Ist schon recht«, erwiderte die Magd. »Ich schau’ erst einmal bei der Annette vorbei.«

      Annette Lindner war eine alte Freundin von ihr. Es gab nicht oft Gelegenheit, sie zu besuchen. Aber wenn es paßte, saßen die beiden Frauen gerne mal ein Viertelstündchen zusammen und plauderten.

      »Also, dann bis später«, rief Andreas ihr zu und fuhr weiter.

      Auf der Fahrt durch das Dorf ertappte er sich dabei, wie er immer wieder spähte, ob er Daniela irgendwo entdecken konnte. Aber das war bei den vielen Menschen nicht so einfach.

      Vielleicht ist sie dieses Jahr gar nicht hergekommen, überlegte er. Allerdings wußte er auch, daß die Lehrerin seit vielen Jahren hier ihren Sommerurlaub verbrachte.

      Warum sollte sie diese Gewohnheit geändert haben?

      Er erreichte die Landstraße und fuhr schneller. Bis zur Kreisstadt benötigte er knapp zwanzig Minuten. Das Büro seines Steuerberaters lag nahe der Umgehungsstraße, und er mußte sich nicht erst auf die Suche nach einem Parkplatz machen. Der ganze Besuch dauerte kaum eine halbe Stunde, dann war er wieder auf dem Rückweg.

      *

      Ria Stubler schaute nachdenklich in den Kühlschrank, der in der ›Gästeküche‹ stand. In der Hand hielt sie Zettel und Stift.

      »Muß noch etwas besorgt werden?« erkundigte sich Daniela, die gerade aus dem Garten hereinkam und sah, daß die Zimmerwirtin etwas auf das Papier schrieb.

      »Net viel«, antwortete Ria und sah auf die Uhr. »Allerdings geht’s jetzt net. Ich muß noch auf einen Gast warten. Du kennst ihn übrigens –?der Herr Steinhäuser, der im letzten Jahr auch schon da war. Er hat vorhin angerufen, daß er sich ein bisserl

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