Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman. Toni Waidacher

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Der Bergpfarrer Paket 2 – Heimatroman - Toni Waidacher Der Bergpfarrer

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      Er sah sie treuherzig an.

      »Freust’ dich gar net ein bisserl, mich zu seh’n?«

      »Doch«, nickte sie, aber eher widerwillig.

      »Weißt’, ich hab’ mir gedacht, wir könnten doch die Ferienwochen dazu nutzen, uns noch ein bissel näher zu kommen. Und vielleicht – ja, vielleicht ist alles anders, zwischen uns, wenn der Urlaub zu Ende ist.«

      Der Wagen, in den Resl Jacobs eingestiegen war, fuhr an ihnen vorbei. Daniela konnte aber nicht sehen, wer der Fahrer war. Die Sonne stand inzwischen so tief, daß sie auf der Frontscheibe blendete.

      »Claus, natürlich freu’ ich mich, dich zu seh’n«, sagte sie schließlich. »Aber, ehrlich gesagt, so hab’ ich mir meinen Urlaub net vorgestellt.«

      Sie übersah sein enttäuschtes Gesicht.

      »Und ich hab’ gedacht, wir könnten viel gemeinsam unternehmen«, wandte er ein. »Du kennst dich hier doch schon aus und hättest mir ein bissel was davon zeigen können.«

      »Das will ich auch tun«, lenkte Daniela ein. »Aber morgen, zum Beispiel, geht’s net. Da hab’ ich schon eine Verabredung zu einer Bergtour.«

      Claus Rendel sah sie forschend an.

      »Mit einem Mann…?«

      Die Lehrerin schmunzelte.

      »Ja, allerdings mit einem Mann.«

      »Hm«, meinte er nur, »da werd’ ich mich eben in Geduld üben müssen, auch wenn’s mir gar net recht ist, daß du mit einem and’ren Mann unterwegs bist. Aber – vielleicht dann übermorgen?«

      Er hatte den Korb wieder aufgenommen, und sie waren weitergegangen. Gerade erreichten sie die Straße, in der die Pension Stubler lag.

      »Also schön«, willigte sie ein. »Hol’ mich am Vormittag ab. Dann zeig’ ich dir das Dorf und seine Sehenswürdigkeiten.«

      Er reichte ihr den Einkauf.

      »Schad’, daß wir net unter einem Dach wohnen«, meinte er, mit einem Blick auf das Haus. »Ich könnt’ mir die Abende richtig romantisch vorstell’n.«

      »Ich muß hinein«, entschuldigte Daniela sich. »Die Frau Stubler wartet gewiß schon auf die Sachen.«

      Sie wußte, daß es nicht stimmte, war aber dankbar, diese Ausrede zu haben, um ihn erst einmal loszuwerden.

      Noch einmal griff er nach ihr und wollte sie küssen. Daniela entwand sich seinen Händen, doch an der Schulter hielt er sie fest.

      »Ich liebe dich«, sagte er eindringlich. »Vergiß das net, Dani, ich bin dein Gefangener!«

      *

      Andreas bog in die Straße ein. Er hatte Resl bereits an der Ecke stehen sehen. Er wandte den Kopf, um auf den Gegenverkehr zu achten und sah Daniela.

      Unter Tausenden hätte er sie sofort erkannt!

      Aber er sah auch, daß sie nicht alleine war. Bei ihr stand ein Mann, der sie umarmte…

      Er fuhr weiter und hielt neben der Magd an. In seinem Kopf wirbelten die Gedanken durcheinander. Sie war also wieder da. Wer mochte der andere sein? Ihr Verlobter?

      So vertraut, wie sie miteinander umgegangen waren, konnte er keinen anderen Schluß ziehen, und plötzlich fühlte er Eifersucht in sich aufsteigen, und das Herz tat ihm weh.

      Er stieg schnell aus und lud die Taschen ein. Dabei hoffte er, daß sie ihn nicht sehen und erkennen würde. Resl hatte sich bereits in das Auto gesetzt. Andreas schlug die Heckklappe zu und sah dann noch einmal hinüber. Der Mann hielt Daniela immer noch umarmt.

      Beinahe trotzig zuckte der junge Bauer die Schulter und stieg ein. Um nach Hause zu fahren, mußte er wenden und die Straße zurückfahren. Die Lehrerin und der Mann waren inzwischen weitergegangen, näherten sich ihnen. Andreas klappte die Sonnenblende herunter. Er wollte auf keinen Fall hinschauen, wenn er an ihnen vorbeifuhr, aber dann tat er es doch.

      Sie standen auf dem Bürgersteig und hielten sich an den Händen.

      Resl hatte zufällig auch den Kopf gewendet.

      »Du«, stieß sie ihn an, »das war doch eben die Daniela«, entfuhr es ihr überrascht.

      Andreas machte ein grimmiges Gesicht.

      »Na und? Wenn schon.«

      »Ja, willst’ denn net anhalten?«

      »Hast’ net gesehen, daß sie net allein’ ist?«

      »Wer mag der Mann wohl sein?« überlegte die Magd.

      »Was weiß ich? Wahrscheinlich ihr Freund oder Verlobter. Vielleicht ist sie ja inzwischen auch schon verheiratet.«

      »Meinst wirklich?«

      Der Bauer antwortete nicht. Er wollte so schnell wie möglich nach Hause kommen. Die Frau, die er immer noch liebte, wiederzusehen, hätte ihn vielleicht nicht so sehr mitgenommen, wenn Daniela alleine gewesen wäre.

      Aber so…!

      »Du hättest trotzdem halten soll’n«, meinte Resl. »Dann hättest’ es gewußt.«

      »Ich denk’ überhaupt net daran«, gab er zurück. »Und überhaupt – es interessiert mich net, damit du’s weißt!«

      Resl schwieg den Rest der Fahrt, genauso wie Andreas. Aber sie machte sich ihre Gedanken. So, wie der Bauer reagiert hatte, mochte sie ihm nicht glauben, daß es ihn nicht interessierte, ob seine einstige große Liebe anderweitig gebunden war. Allerdings schienen die Anzeichen wirklich dafür zu sprechen…

      Gleich nach der Ankunft auf dem Hof, ging Andreas in seine Kammer und zog sich um. Die Magd lud derweil den Einkauf aus und brachte ihn ins Haus. In der Diele kam der Bauer ihr wieder entgegen. Sie sah sein versteinertes Gesicht, und ein wenig tat er ihr leid.

      Andreas sah sie nur kurz an und verschwand nach draußen, wenig später fuhr er mit dem Traktor vom Hof.

      Auf dem Weg zum Feld schossen seine Gedanken Kapriolen in seinem Kopf.

      Warum nur hatte er die alten Briefe finden müssen? Vielleicht hätte er Daniela vergessen, wenn er beim Kramen im Schreibtisch nicht auf ihre Briefe gestoßen wäre.

      Im selben Moment wußte er, daß er sich da etwas vormachte. Seit dem letzten Herbst hatte er ununterbrochen an sie gedacht. Diese Gedanken waren es auch, die ihn davon abhielten, sich nach anderen Madeln umzuschauen. Ganz allein war er mit seiner Sehnsucht gewesen, und jetzt, wo er wußte, daß die geliebte Frau wieder da war, spürte er es schlimmer, als je zuvor.

      Aber er meinte auch zu wissen, daß seine Liebe aussichtslos war. Wenn Daniela mit einem anderen Mann hier Urlaub machte, dann würde sie kaum noch an ihn denken.

      Dennoch fühlte er, daß das, was er für sie empfand, unsterblich war. Er war in dieser Liebe gefangen und ihm war klar, daß es daraus

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