Sophienlust Paket 3 – Familienroman. Patricia Vandenberg

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Sophienlust Paket 3 – Familienroman - Patricia Vandenberg Sophienlust Paket

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in Einklang bringen konnte. Es schmeichelte ihr, dass Rubinchens Können so viel Aufmerksamkeit geschenkt wurde.

      »Wenn man ein Talent beizeiten schult, kann man für die Zukunft hoffen«, sagte sie. »Leider verstehen nicht alle, dass es ohne Fleiß auch keinen Preis gibt.«

      Denise wusste genau, dass dies auf Nanni gemünzt war.

      »Es ist ja auch sehr selten, dass ein Kind schon so früh derart perfekt ist«, bemerkte sie.

      »Ich habe mir auch die größte Mühe gegeben«, sagte Lilo.

      »Vielleicht könnten Sie meinen Kindern auch ein paar Trainingsstunden geben«, sagte Denise. »Übrigens, mein Name ist Schoenecker.«

      »Mir fehlt augenblicklich leider die Zeit«, sagte Lilo. »Warum wenden Sie sich eigentlich nicht an Fräulein von Willbrecht?«, fügte sie dann noch spitz hinzu.

      Nanni glitt schon über die Eisfläche. Staunend sahen Nick und Henrik, wie sie sicher ein paar Sprünge ausführte und sich dann rasend schnell um ihre eigene Achse drehte.

      »Toll«, sagte Nick.

      »Ja, warum wende ich mich eigentlich nicht an Fräulein von Willbrecht«, sagte Denise. »Ich wusste gar nicht, dass sie so perfekt läuft.« Denise konnte auch herablassend sein, wenn es ihr angebracht erschien, und diesmal traf das zu.

      »Komm jetzt, Ruth«, sagte Lilo im Befehlston. »Du musst dich schonen.«

      »Du hast aber doch gesagt, dass ich auch einmal mit andern Kindern spielen darf«, begehrte Rubinchen jetzt auf.

      »Morgen. Auf dem Eis wird nicht gespielt.«

      Nur mühsam unterdrückte Rubinchen die Tränen. Wieder wurde ihr alles verdorben. Sie hatte so sehr gehofft, dass sie die beiden Jungen ein bisschen näher kennenlernen könnte.

      *

      »Es ist schwer, dieser Lilo beizukommen«, sagte Denise zu Nanni.

      »Wem sagen Sie das? Ich würde Herrn Campen gar zu gern meine Meinung sagen.«

      »Warum schreiben Sie ihm nicht? Als Freundin von Rubinchens Mutter könnten Sie das doch tun?«

      »Ich mische mich nicht gern ein. Ich weiß doch nicht, wie er eingestellt ist. Ich glaube, dass er ein Mann ist, bei dem man leicht ins Fettnäpfchen treten kann.«

      Denise musterte sie mit einem eigentümlichen Blick.

      »Was ist er für ein Mann?«, fragte sie. »Herrisch?«

      »Sehr selbstbewusst. Ich denke, auch sehr ehrgeizig. Aber, wie gesagt, ich kenne ihn nur flüchtig. Ich war achtzehn, als er Ruth heiratete, und da war Karlheinz gerade gestorben. Deswegen war ich auch nicht auf der Hochzeit.«

      Henrik kam angestolpert. »Ich lerne das nie, Mami«, sagte er kleinlaut. »Schau bloß Nick an. Er kann sich auch schon drehen.«

      »Du lernst es auch noch, Henrik«, sagte Nanni und sie schien froh, abgelenkt zu werden. »Komm, wir probieren es gemeinsam.

      So wurde die Stunde auf dem Eis für die Schoenecker-Kinder doch noch zu einem Erlebnis, denn unter Nannis Obhut lernte auch Henrik, wie man umsprang. Es erfüllte ihn mit ungeheurem Stolz.

      *

      In Sophienlust vermisste man Nick und Henrik. Pünktchen sah noch sehr verschnupft aus. Ihr Näschen war rot, während ihr reizendes Gesicht sehr blass war und die Sommersprossen, denen sie ihren Namen verdankte, traten doppelt deutlich hervor.

      Heute hatte sie eine Ansichtskarte von Nick bekommen, doch ihre Freude darüber wich schnell, als sie las, wie er von dem kleinen Mädchen schwärmte, das so wundervoll eislaufen konnte.

      »Einfach klasse!«, schrieb er, und das war dreimal unterstrichen. Das Alter von Rubinchen hatte er nicht dazu geschrieben, und nun war Pünktchen doppelt bekümmert, denn unwillkürlich stellte sie sich ein Mädchen in ihrem Alter vor, da Nick auch zu ihr manchmal »kleines Mädchen« sagte. Man hatte auch in so jungen Jahren schon seine Nöte, wenn man jemand so schrecklich gern hatte wie Pünktchen ihren Nick, dem sie es doch zu verdanken hatte, dass sie sorglos heranwachsen durfte.

      Eine Eisprinzessin war bestimmt etwas ganz Besonderes. Pünktchen konnte nicht ahnen, wie glühend Rubinchen sie beneidet hätte, wüsste sie von ihrem glücklichen, unbeschwerten Dasein in Sophienlust, das nur vorübergehende Kümmernisse kannte.

      Rubinchen hatte mehr als eine Sorge. »Liest du mir Daddys Brief bitte noch einmal vor, Tante Lilo?«, fragte sie.

      »Heute nicht. Du musst ruhen«, sagte Lilo. »Es war dumm von mir, es dir überhaupt zu sagen. Dein Vater wird es sich sicher noch anders überlegen.«

      »Vielleicht hat er sie sehr lieb«, flüsterte Rubinchen. »Ob er sie lieber hat als mich?«

      Lilo wünschte diese Yasmin gewiss zum Teufel, andererseits überlegte sie aber auch schon, was sie tun könnte, damit Jan Rubinchen bei ihr ließ. Sie sollte ihn vielleicht noch einmal nachdrücklich darauf hinweisen, dass das Klima in der Türkei dem Kind gar nicht zuträglich sein würde.

      Und das wollte sie ihm gleich heute schreiben. In ihr war eine schreckliche Unruhe. Sie hatte Sorge, dass Rubinchen patzen würde, und Gordon Miles das Interesse an ihr verlor.

      Sie sah das Kind schon als Eisstar, und sie würde auch einen Teil des Erfolges honoriert bekommen. Heute würde man ihren Namen schon nennen, wenn Rubinchen angekündigt wurde. Miles arrangierte das bestimmt großartig. Er war überhaupt ein großartiger Mann. Warum sollte sie ihre Gedanken eigentlich noch an Jan verschwenden?

      Sie musste heute äußerlich wirken. Als sie einen langen Blick in den Spiegel geworfen hatte, kam es ihr zum Bewusstsein, dass sie nicht viel dafür getan hatte.

      »Ich gehe jetzt zum Friseur«, sagte sie zu Rubinchen. »Schlaf jetzt.«

      Das war leicht gesagt. Wie konnte sie schlafen mit all den wirren Gedanken und der Angst, die sie vor den vielen Leuten hatte? Wenn sie allein lief, war das ganz anders.

      Sie wartete, bis Lilo das Haus verlassen hatte, dann setzte sie sich ans Fenster. Der Himmel war wolkenverhangen. Bestimmt würde es wieder schneien. Und kalt würde es sein! Fröstelnd zog sie die Schultern zusammen.

      Und da sah sie auf der Straße Nanni daherkommen. Pipp trottete neben ihr her.

      Rubinchen vergaß alle Vorsicht. Sie öffnete das Fenster und rief laut: »Nanni!«

      Nanni hob den Kopf. Sie war sichtlich verwirrt. Aber sie blieb stehen.

      »Ich komme runter«, rief Rubinchen. Es war ihr ganz gleich, ob jemand sie hörte.

      Nanni zögerte. Ihr Herz klopfte schnell, als sie über die Straße ging und in der Eingangstür des Hauses stehen blieb. Pipp setzte sich brav neben sie.

      Rubinchen kam schon. »Tante Lilo ist beim Friseur«, sagte sie. »Komm doch herein, Nanni. Ich muss dich etwas fragen.

      »Ich möchte nicht, dass du geschimpft bekommst, Rubinchen«, sagte Nanni.

      »Mir ist alles egal«, platzte

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