Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
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»Ich werde mir Mühe geben«, versprach Christine, wußte aber nicht, wie ernst es Suse mit ihrem Interesse war.
Suse hatte ständig wechselnde Begleiter und schien damit zufrieden zu sein. Aber wenn sie sich wirklich ins Gehege kommen würden…
»Entspann dich. Er mag vielleicht gar keine Frauen. Sein bester Freund sieht auch gut aus…, aber er hatte keine Zeit zu kommen.«
Zwei Stunden später, sie waren alle gestärkt und bester Laune, tanzte Adrian von Manger mit Christine.
Sie hatte keinen Grund zu glauben, daß er keine Frauen mochte, als sie seine Hand auf ihrem Rücken spürte. Im Gegenteil, wenn sie nicht alles täuschte, war er an ihr interessiert. Ihr Herz klopfte schneller. Sie wußte nicht, wie weit sie gehen durfte, ohne Suse, die immer wieder zu ihnen herüberschaute, zu verärgern.
»Fühlen Sie sich nicht wohl?« fragte er, wobei seine Lippen ihr Ohr kitzelten.
»Warum fragen Sie?«
»Weil Sie ein bißchen verkrampft sind.«
»Oh…, nein, mir geht es sehr gut…«
Sie lächelte. Schließlich wollte sie höflich sein. Es war doch nett von ihm zu bemerken, daß sie nicht locker war.
»Fein. Es wäre auch schade, wenn Sie sich auf Ihrer Party nicht amüsieren. Gehen Sie gern essen?«
»Ja, sehr gern.«
»Dann müssen Sie mich unbedingt in meinem neuen Restaurant besuchen. Es heißt ›Orpheus‹.«
»Ach, daher also diese Deko. Die Hölle, beziehungsweise die Unterwelt.«
»Richtig. Es kam gut an bei meinen Eröffnungsgästen. Suse hat wirklich etwas los.«
»Das hat sie. Sie ist genial.«
»Und was machen Sie, wenn Sie nicht gerade Geburtstag feiern?«
»Ich bin Notarin.«
»Wie schön. So etwas kann man immer brauchen. Jetzt kenne ich also auch eine Notarin…«
Christine mußte lachen. Solche Sprüche mußten sich Ärzte sicher oft anhören, aber zu ihr hatte man das noch nicht gesagt.
»Ich würde mich freuen, wenn Sie wirklich einmal kommen.«
»Das mache ich bestimmt.«
Suse wirkte schon etwas beunruhigt. Christine nahm ein wenig Abstand und setzte sich nach diesem Tanz äußerst ungern wieder auf ihren Platz, während Adrian jetzt Suse aufforderte. Ihre Freundin übte nicht die Zurückhaltung, die sie Christine aufgezwungen hatte. Sie hing an diesem aufregenden Mann wie eine Kletterpflanze.
Es gab noch mehr Männer zum Flirten, denn tatsächlich hatte Suse es geschafft, etliche dieser Exemplare solo einzuladen. Was natürlich nicht heißen mußte, daß sie das auch sonst waren. Manch einer hatte seine bessere Hälfte vielleicht ganz gern zu Hause gelassen. Als Bilanz des rundherum netten Abends blieb Christine die Erkenntnis, daß ihr keiner so gut gefallen hatte wie Adrian, der aber offenbar in den Fängen von Suse hängengeblieben war. Suses Großzügigkeit hatte Grenzen.
*
Am Sonntag schliefen sie aus. Christine war mit ihrem Sohn trotz Suses Protest nach Hause gefahren und hatte versprochen, gegen Mittag wieder bei ihrer Freundin zu sein, um aufzuräumen und die Spuren der Party zu beseitigen. Sie wollte Suse nicht ins Gehege kommen, falls sie mit Adrian…
Das war jedoch nicht der Fall, wie sie zu ihrer Erleichterung erfuhr, als sie mit Suse in der Küche saß und Reste verzehrte. Daniel war bei Christines Mutter. Sie würde ihn dort am Abend abholen.
»Ein aufregender Mann. Er hat ganz schön mit mir geflirtet.«
»Ich finde ihn auch sehr nett.«
»Was hältst du davon, wenn wir nächste Woche mal zu ihm gehen? Zum Essen?«
Das hätte Christine lieber allein gemacht. Sie wußte nicht einmal, ob sie Suse von seiner Einladung erzählen durfte. Aber wenn sie sich jetzt weigerte, wäre das auch blöd.
»Können wir machen. Ich weiß nur noch nicht wann.«
»Macht ja nichts. Halte dir vielleicht den Mittwoch oder Donnerstag frei. Montag oder Dienstag sieht zu eifrig aus, und ab Freitag ist da bestimmt viel zuviel zu tun, als daß er sich um uns kümmern könnte.«
»Okay. Ich sage dir noch Bescheid. Ist er nicht irgendwie verbändelt?«
»Nein, er ist geschieden. Schon lange, irgend jemand hat es mir erzählt. Bei der Einweihung war er auch allein als Gastgeber. Sonst wäre doch seine Partnerin mit dort gewesen an so einem Tag.«
»Hm. Und wie ernst ist es dir?«
Christine konnte sich diese Frage einfach nicht verkneifen. Auf der anderen Seite wollte sie nicht den Eindruck erwecken, als kämpfe sie wie ein Hund um denselben Knochen. Um sich lächerlich zu machen oder die Freundschaft zu gefährden, war Adrian von Manger nun doch nicht wichtig genug.
»Kann ich noch nicht sagen. Er gefällt mir sehr gut. Vielleicht bin ich mein Single-Leben doch allmählich leid.«
Diese Antwort hatte Christine trotz allem nicht erwartet. Sie erfreute sich auch nicht sonderlich.
»Was machst du für ein Gesicht? Ich sagte dir doch, daß ich ihn nett finde. Sonst hätte ich ihn nicht eingeladen.«
»Schon gut. Ich wünsche dir viel Glück.«
Ja, das tat Christine tatsächlich. Sie beschloß auf der Stelle, sich nicht mehr um Adrian von Manger zu kümmern. Zwar wollte sie sein Restaurant noch sehen und Suse begleiten, wie sie es gesagt hatte, aber darüber hinaus würde sie alles ablehnen, was er ihr vielleicht noch anbot. Keine weiteren Essen, keine Telefonate. Sollte er daran überhaupt gedacht haben.
Sie kam sich recht edelmütig vor, wie sie amüsiert feststellte. Während des gründlichen Putzens stieg ihre Stimmung wieder an, denn Suse mit ihrer strahlenden Laune wirkte ansteckend. Wegen eines Mannes sollte man sich sowieso keine grauen Haare wachsen lassen, fand Christine. Einmal hatte sie das alles hinter sich gebracht, und eigentlich genügte diese Erfahrung für den Rest ihres Lebens.
Um halb fünf blitzte die Wohnung wie nie zuvor. Suse sah sich zufrieden um.
»Zur Krönung müßte jetzt das Telefon klingeln, und Adrian teilt mir mit, daß er vor Sehnsucht nicht klar denken kann und ich sofort zu ihm kommen soll. Aber so etwas passiert ja wohl leider nur in Romanen.«
»Tut mir leid, daß du mit mir vorlieb nehmen mußt. Trinken wir noch einen Kaffee, bevor ich gehe?«
»Ja, klar. Und deine Gesellschaft ist mir sehr lieb, wie du weißt.«
Dafür erwähnte sie diesen Adrian aber reichlich oft…
Als Christine Daniel abholte, geriet sie wieder einmal mit ihrer Mutter aneinander, die der Meinung war, daß Daniel am Sonntag keine