Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare
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Читать онлайн книгу Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare страница 30
»So oft werde ich nicht Zeit haben. Aber gut, dann rufe ich vorher an«, gab Suse etwas mißgelaunt zurück.
Christine sagte gar nichts. Sie hätte ihre Rechnung am liebsten selbst bezahlt, doch der Besitzer des schicken Restaurants bestand darauf, daß sie seine Gäste waren. Suse stand auf.
»Komm, Christine, sonst komme ich zu spät zu meiner Verabredung.«
Es war klar, daß sie schwindelte, denn immerhin war es schon nach zehn Uhr abends. Christine fand es langsam etwas peinlich, wie Suse sich verhielt.
»Ich muß auch schnellstens nach Hause. Meine Nachbarin paßt auf Daniel auf.«
»Grüßen Sie Ihren Sohn herzlich.«
»Mache ich.«
Als sie vor dem Restaurant standen, stieß Suse die Luft mit einem Seufzer aus.
»So was Blödes. Er hätte sich doch Zeit nehmen können.«
»Aber du hast doch gesehen, daß er Besuch hatte.«
»Na und? Hätte er den nicht schneller verabschieden können? So schnell gehe ich bestimmt nicht mehr hin.«
Sie hatte richtig schlechte Laune. Für Christine war damit klar, daß Suse verliebt war. Schade…
Während des kurzen Gespräches mit Adrian hatte sie nämlich den Eindruck gehabt, daß dieser sich mehr an sie wandte als an Suse. Aber wenn es Suse ernst war mit ihren Gefühlen, mußte sie jetzt sehr aufpassen. Hatte sie sich nicht sowieso vorgenommen, auf ihn zu verzichten? Wenn er nur nicht so genau ihrem Ideal entsprechen würde…
»Was ist, willst du hier festwachsen?«
»Nein, aber deine Laune ist jetzt echt nicht toll.«
»Ach, entschuldige. War heute nicht mein Tag. Gute Nacht, Chris. Grüß Daniel von mir.«
Sie umarmte Christine flüchtig und ging zu ihrem Auto. Christine fuhr nach Hause.
Daniel schlief. Alles war ruhig, bis zehn Minuten später das Telefon klingelte. So spät noch? Das konnte nur Suse sein, die sich vielleicht entschuldigen wollte.
Es war nicht Suse, es war Adrian von Manger.
»Entschuldigen Sie die späte Störung. Ich habe mir ausgerechnet, daß Sie jetzt gerade nach Hause gekommen sind. Ich wollte noch einmal mein Bedauern ausdrücken, weil ich keine Zeit hatte. Ich hätte mich gern persönlich um Sie gekümmert.«
Ob er auch bei Suse anrief? Nein, sicher nicht. Christine wußte es einfach. Und auch, daß sein Interesse sie nicht getäuscht hatte. Jetzt hatte sie ein Problem.
»Das macht nichts. Es hat uns gut gefallen, und das Essen war hervorragend. Vielen Dank noch einmal«, gab sie mit möglichst gleichmütiger Stimme zurück.
»Vielleicht haben Sie Lust, einmal mit Daniel zu kommen? Sonntags vielleicht?«
Das wurde ja immer schöner…
»Tut mir leid, ich fürchte, das geht nicht. Ich muß jetzt auflegen, es ist spät.«
»Ja, sicher. Entschuldigen Sie noch einmal die Störung.«
Ja, das war’s dann wohl. Jetzt hatte seine Stimme deutlich zurückhaltend geklungen. Es war klar, daß er sie richtig verstanden hatte, wenn sie ihm auch etwas vorgespielt hatte. Wie jammerschade.
»Das ist in Ordnung, Adrian. Alles Gute weiterhin.«
Als sie sich umdrehte, stand ihr Sohn in der Tür.
»Ist das der von der Party gewesen?«
»Ja, und ich soll dich grüßen. Jetzt aber schnell wieder ins Bett, mein Schatz.«
»Der mag dich, oder?«
»Nein, er wollte nur höflich sein. Schlaf jetzt bitte, mein Schatz. Warum bist du überhaupt wach geworden?«
»Das Telefon.«
Sie brachte Daniel zu Bett, wobei sie sich die Frage verkniff, ob ihm Adrian gefallen habe.
Am nächsten Abend kam Suse überraschend vorbei.
»Mir fällt die Decke auf den Kopf. Hast du Zeit zum Quatschen?«
Akuter Liebeskummer, diagnostizierte Christine. Sie hatte ein schlechtes Gewissen, obwohl sie ja wirklich unschuldig war.
»Natürlich, komm rein. Wollen wir Pizza essen und ›Frühstück bei Tiffany‹ sehen?«
Das hatten sie früher gern gemacht, wenn eine von ihnen Kummer hatte. Jetzt schüttelte Suse entsetzt den Kopf.
»Weder noch! Bei ›Moon River‹ werde ich mich heulend auflösen, und Pizza setzt sich auf die Hüften. Ich muß abnehmen.«
Das klang ja immer schrecklicher…
»Seit wann mußt du abnehmen? Du siehst doch fabelhaft aus.«
»Adrian mag, glaube ich, nur so schlanke, knabenhafte Frauen. Schlecht durchzuhalten bei seiner Küche.«
Sie seufzte theatralisch. Christine hätte jetzt widersprechen können, denn immerhin war sie nicht knabenhaft schlank. Aber diese Kenntnis hätte Suse wohl kaum getröstet.
»Mir genügt eine Scheibe Brot. Du ißt doch auch mit Daniel Brot?«
»Ja, gleich. Ich habe gerade vorbereitet. Daniel muß jeden Moment kommen. Er ist bei seinem Freund.«
Kaum hatte sie zu Ende gesprochen, erschien er. Er fiel Suse um den Hals.
»Bleibst du noch hier? Dann kann ich dir mein neues Nintendo-Spiel zeigen.«
»Heute nicht, Spatz. Ich habe einfach keine Nerven dafür.«
Vielleicht sollte Suse lieber nicht Mutter werden. Sie würde dann lernen müssen, daß es keine Rolle spielte, wie man drauf war, sondern immer Zeit haben mußte für sein Kind. Daniel wirkte enttäuscht.
»Komm, Schatz, wasch dir die Hände, dann können wir essen.«
Daniel schlurfte ins Badezimmer.
Als sie alle zusammen am Tisch saßen, klingelte das Telefon erneut. Christine ging ins Wohnzimmer. Sie wollte es kurz machen, aber wie sich herausstellte, machte sie es trotz allem nicht kurz genug. Als sie in die Küche zurückkam, stand Suse gerade auf. Sie sah sie wütend an.
»Ich hätte mir denken können, daß dich Freundschaft nicht soweit interessiert. Ganz schön unfair von dir, nach allem, was ich für dich getan habe.«
Bevor Christine noch fragen konnte, wovon Suse sprach, rauschte diese zur Tür.
»Sag mal, was ist denn jetzt passiert? Vielleicht erklärst du mir freundlicherweise mal…«