Mami Staffel 11 – Familienroman. Edna Meare

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Mami Staffel 11 – Familienroman - Edna Meare Mami Staffel

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trotzig wirkte er mit der vorgeschobenen Unterlippe und der gerunzelten Stirn. Ein bißchen ähnelte er jetzt seinem Vater, wenn der wütend war.

      »Ich weiß nicht.«

      Es half nichts. Christine mußte noch deutlicher werden.

      »Herr Wolf hat heute angerufen und mir erzählt, daß du im Unterricht gestört hast. Das machst du doch sonst nicht. Was ist also los?«

      »Ach, der. Ich habe nicht gestört. Die anderen haben alle gelacht.«

      Christine seufzte. Zum ersten Mal kam sie sich ein bißchen hilflos vor.

      »Daniel, hör zu. Wir haben doch immer Vertrauen zueinander gehabt. Ich möchte jetzt wissen, was los ist.«

      »Ich… habe nichts.«

      Sie biß sich am Widerstand ihres Sohnes offenbar die Zähne aus. Das war eine ganz neue, wenig schöne Erfahrung.

      »Dann kannst du jetzt in dein Zimmer gehen. Ich würde mich freuen, wenn du es dir noch einmal überlegst und mir sagst, was los ist. Und vor allem hoffe ich, daß du Herrn Wolf nicht mehr ärgerst. Der gibt sich nämlich viel Mühe mit euch.«

      Der Stuhl kratzte über den Fliesenboden, als Daniel sich stumm und trotzig erhob.

      Christine rief ihre Mutter an. Sie tat es nur äußerst ungern, aber es half nichts. Vielleicht konnte sie einen Hinweis geben.

      »Daniel? Nein, er war ganz normal bei mir. Wir hatten keinerlei Schwierigkeiten.«

      Ihre Stimme troff vor Selbstzufriedenheit.

      »Dann weiß ich auch nicht…«

      »Bring ihn nur wieder zum Wochenende. Er kann ja auch mal hier schlafen.«

      Aber das würde er nicht wollen, hätte Christine am liebsten geantwortet. Das Problem war nur, daß sie gar nicht sicher war. Daniel schien sich zu verändern. Und außerdem könnte sie das Angebot ihrer Mutter vielleicht sogar gern in Anspruch nehmen, falls sie zu Tobias Reiter und seiner Verlobten gehen wollte…

      »Ich weiß es noch nicht. Wir telefonieren dann noch.«

      Nachdenklich legte sie den Hörer auf. Offenbar gab es nichts mehr, was sie sicher wußte. Wie gern hätte sie mit Suse darüber gesprochen…

      Am nächsten Tag, als Daniel aus der Schule kam, wartete er mit einer neuen Überraschung auf.

      »Ich möchte vielleicht doch bei Oma wohnen, wenn du ganze Tage arbeitest.«

      Er stocherte in seinen Spaghetti herum und sah Christine nicht an.

      »Wie kommst du denn jetzt darauf? Ich habe dir doch gesagt, wie wir es machen.«

      »Ich weiß nicht… Sie sagt, ich kann bei ihr auch ein Zimmer haben.«

      »Aber wir haben es doch schön so. Es ist doch alles besprochen gewesen. Sobald du einen Nachmittagsplatz im Kindergarten hast…«

      »Ich bin aber zu alt für den Kindergarten.«

      »Daniel, viele Kinder gehen nachmittags dort hin, wenn sie aus der Schule kommen.«

      »Aber bei Oma ist es auch schön.«

      »Das ist aber neu.«

      Er warf ihr einen merkwürdigen Blick zu. Christine wurde es kalt und heiß. Irgend etwas ging hier vor. Und sie kam nicht an ihn heran.

      »Ich glaube nicht, daß ich das möchte.«

      Er gab keine Antwort, sondern aß auf und schob dann seinen Teller beiseite.

      »Kann ich zu Jan gehen?«

      »Heute nicht, ich wollte mit dir einkaufen fahren«, lockte sie ihren Sohn.

      »Will ich aber nicht.«

      »Nicht einkaufen? Wie war es heute übrigens in der Schule?«

      »Wie immer.«

      »Hast du brav mitgemacht?«

      »Ja.«

      Christine fühlte sich ein wenig hilflos.

      »Möchtest du am Wochenende bei Oma schlafen?«

      Wenn er seine Behauptungen nur aufgestellt hatte, um sie zu ärgern, würde er jetzt vermutlich ablehnen. Bisher hatte er nicht gern dort geschlafen, weil alles einem so strengen Ritual folgte.

      »Ja, gern«, gab Daniel höflich zurück. »Willst du weg?« fügte er dann hinzu, ohne sie anzusehen.

      »Vielleicht. Der neue Notar in unserer Kanzlei hat uns eingeladen…«

      »Uns?«

      Hatte sie »uns« gesagt? Sie wurde rot, antwortete aber wahrheitsgemäß. Ihr Sohn sollte nicht glauben, daß sie Geheimnisse vor ihm hatte.

      »Adrian von Manger und mich. Er hat übrigens gefragt, ob wir nicht einmal zu ihm ins Restaurant kommen wollen, du und ich.«

      So etwas ließe sich Daniel doch nicht entgehen…

      »Nö, will ich nicht. Kann ich jetzt zu Jan?«

      Zur Verblüffung erlaubte Christine es ihm. Sie blieb zu Hause und putzte in ihrer Verwirrung den ganzen Haushalt, was sie normalerweise verabscheute. Jetzt war es tröstlich und lenkte sie von ihren Sorgen ab.

      *

      Am Freitag kam ein weiterer Anruf von Daniels Lehrer.

      »Ich glaube, wir sollten uns treffen, Frau Baerwald. Daniel verhält sich anders als vorher, und ich kann das nicht mit ein paar Sätzen am Telefon erklären.«

      Er erzählte Christine nichts Neues. Auch sie hatte keine Hoffnung mehr, daß Daniels Benehmen einer kurzen Laune entsprang. Er war ihr gegenüber verschlossen, doch sie sah – jetzt mußte sie fast denken »leider« – keinen Anhaltspunkt dafür, daß er eine Kinderkrankheit ausbrütete und sich deshalb so seltsam verhielt.

      »Ich hätte heute nachmittag etwas Zeit. Oder heute abend. Wie ist es Ihnen lieber? Wenn es mir nicht wichtig erschiene, würde ich Sie sicher nicht so drängen.«

      »Ich könnte sowohl als auch. Soll ich zu Ihnen kommen?«

      »Ja, das wäre mir recht. Um fünf?«

      »Gut. Ich bringe Daniel zu meiner Mutter. Da wollte er sowieso das Wochenende verbringen.«

      »Dann sehen wir uns um fünf.«

      Jasper Wolf nannte Christine seine Adresse und beschrieb kurz den Weg. Christine blieb einen Moment am Telefon sitzen und fühlte sich verunsichert und unglücklich. Gerade jetzt, wo sich ein neues Glück am Horizont abzeichnete, verlor sie ihre beste Freundin und anscheinend auch das Vertrauen ihres Sohnes. Ein bißchen viel auf einmal…

      Daniel nahm es gelassen

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