Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Norden Staffel

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bloß gestellt hatte. Dabei konnte er ihr noch nicht einmal die Schuld in die Schuhe schieben. Schließlich hatte sie recht mit dem, was sie gesagt hatte. Doch davon wusste Tatjana nichts und er war in diesem Moment so wütend, dass er auch nicht daran dachte, es zu tun. »Was ist denn bitteschön ein Arzt ohne Doktortitel? Es wird höchste Zeit, dass ich dieses leidige Thema endlich vom Tisch bekomme«, verteidigte er sich vehement. War es denn zu viel verlangt, dass sie ihn unterstützte?

      Um sich zu beruhigen, atmete Tatjana tief ein und aus. Sie hatte den Stuhl zurückgeschoben und die Arme vor dem Oberkörper verschränkt. Ihre sonst so großen, bestechend blauen Augen waren nur noch schmale Schlitze. So erkannte sie Danny kaum mehr. Aber das war auch nicht nötig. Sie wusste genau, welches Gesicht er machte.

      »Eigentlich dachte ich ja, dass wir eine gleichwertige Partnerschaft führen, in der wir alle Beschlüsse gemeinsam fassen.« Ihre Stimme war völlig verändert, kühl und reserviert. »Aber offenbar habe ich mich getäuscht. Natürlich kannst du deine Promotion schreiben, wann immer du es für nötig hältst. Dann werde ich aber auch das tun, was ich richtig finde, ohne mich groß mit dir abzustimmen.«

      Es war ihr Tonfall, der Danny beunruhigte.

      »Tatjana, bitte, das war eine spontane Idee heute«, erklärte er und beugte sich ein Stück über den Tisch. »Sie ist im Gespräch mit meinem Vater entstanden …«

      Doch das waren wieder die falschen Worte. Sie verletzten Tatjana nur noch mehr.

      »Weißt du, dass ich manchmal den Verdacht habe, dass du mit jedem mehr sprichst als mit mir?«, klagte sie bitter und schob den Stuhl zurück. Sie stand auf und zog ihm den Teller so forsch unter dem Gesicht fort, dass Danny erschrocken zurückzuckte. »Wenn du mich jetzt bitte entschuldigst«, sagte sie noch, bevor sie sich umdrehte und einen großen Schritt in Richtung Küchenzeile machte. Mehr war nicht nötig, um die Teller in die Spüle zu stellen. »Ich habe übernächste Woche Berufsschule und schreibe ein paar wichtige Arbeiten. Dafür muss ich noch eine Menge lernen.«

      Es dauerte einen Moment, bis Danny die Bedeutung ihrer Worte erfasste.

      »Ist das etwa ein Rausschmiss?« Obwohl er Tatjanas Ärger tief drinnen verstand, schnappte er empört nach Luft. Das hatte sich noch niemand erlaubt!

      Tatjana drehte sich zu ihm um und lächelte kühl. Wenn sie sich ärgerte, versteckte sie es perfekt vor ihm.

      »Sei nicht albern! Ich habe lediglich gesagt, dass ich noch lernen muss. Das wirst du doch verstehen.« Und ehe er eine Antwort fand, fügte sie hinzu: »Genauso wie ich verstehe, dass du deine Promotion schreiben musst. Deine Eltern sind bestimmt stolz auf dich.« Damit schlängelte sie sich am Tisch vorbei und ging durch das kleine Wohnzimmer hinüber zum Schlafzimmer. Als die Tür ins Schloss fiel, zuckte Danny zusammen. Wutentbrannt sprang er auf und schleuderte die Papierserviette auf den Tisch. Dann rauschte er aus der Wohnung, zutiefst gekränkt in seiner Eitelkeit und verletzt in seiner männlichen Ehre, während Tatjana auf ihrem Bett saß und vor Zorn schnaubte wie ihr Freund.

      *

      »Wo hast du denn Tatjana heute gelassen?«, erkundigte sich Lenni, als sie Danny am nächsten Morgen die Tür öffnete.

      Er wirkte unausgeschlafen und war unrasiert. Und auch die Tüte der Bäckerei, die er ihr in die Hand drückte, sah anders aus als sonst.

      »Sie muss für Prüfungen lernen«, antwortete Danny laut und deutlich, damit es auch die anderen Familienmitglieder hörten, die schon im Esszimmer auf ihn warteten. Wenigstens musste er nicht lügen und setzte sich an den großen Tisch. Mit großem Hallo wurde er von seinen Geschwistern begrüßt. Falls ihnen sein schlechtes Aussehen auffiel, ließen sie sich nichts anmerken.

      »Dad hat erzählt, dass du endlich deine Doktorarbeit schreiben willst«, sagte Anneka freudig.

      »Eure Mutter ist fast geplatzt vor Stolz, als sie das gestern gehört hat«, wusste Daniel zu berichten und musste lächeln, wenn er an Fees Miene dachte, die sie gemacht hatte. »Vor allen Dingen, dass du dich einem so heiklen Thema widmen willst, macht sie sehr glücklich. Wer weiß, vielleicht wird die Fachwelt wirklich auf deine Arbeit aufmerksam und intensiviert die Forschung auf diesem Gebiet.«

      »Hört, hört, unser Danny, der Lebensretter!«, scherzte Felix frech und bückte sich, um der Papierkugel auszuweichen, die Danny spontan in seine Richtung schleuderte.

      »Hey, du kannst dich doch nicht an Désis Tischdeko vergreifen!«, schalt er seinen Bruder in der Hoffnung, Danny würde endlich auf einen seiner Scherze eingehen.

      »Wir haben die Kugeln im Kunstunterricht aus Pappmaché gemacht«, reklamierte Dési auch postwendend. »Das war ganz schön viel Arbeit.«

      »Dafür halten sie auch ziemlich viel aus!«, tröstete Felix sie.

      Er war aufgestanden und hatte den bunt lackierten kleinen Ball aufgehoben, um ihn zu den anderen zurück auf den von Lenni fürstlich gedeckten Frühstückstisch zu legen.

      Seit es Fee besser ging, war die Stimmung schlagartig besser geworden. Auch der Appetit war zurückgekehrt und hungrig griffen Daniel und die Kinder zu.

      »Die Brötchen schmecken heute aber nicht so gut wie sonst«, monierte Janni Norden wenig später und betrachtete missmutig die mit Honig bestrichene Hälfte in seiner Hand. »Gar nicht so knusprig. Ist Frau Bärwald krank?«

      »Ich war nicht bei Frau Bärwald«, nuschelte Danny und beugte sich tief über seinen Teller. »Heute war wahnsinnig viel Verkehr. Deshalb bin ich bei einer anderen Bäckerei vorbei gefahren.«

      »Das war definitiv ein Fehler«, kam auch Daniel um eine Kritik nicht umhin. »Tatjanas und Hildes Brötchen sind wirklich ganz anders.«

      »Kein Wunder. Sie sind ja auch frisch und handgemacht und nicht tiefgefrorene Rohlinge wie bei den meisten anderen Bäckereien inzwischen!«, erklärte Anneka innig.

      Wenn sie an Tatjana dachte, leuchtete ihr Gesicht auf. Die Freundin ihres Bruders war wie eine ältere Schwester für sie, auf die sie stolz war wie auf ein richtiges Familienmitglied.

      »Jaja, schon gut.« Mit verbissener Miene saß Danny am Tisch und lauschte den Lobeshymnen.

      Am liebsten hätte er sich die Ohren zugehalten und war froh, als sein Vater die Kaffeetasse leerte und aufstand.

      »So, ich fahre jetzt mit Janni und Dési in die Klinik zu Fee. Felix, du kannst später zusammen mit Anneka kommen. Zu viel Besuch auf einmal strengt Fee bestimmt zu sehr an.«

      »Aye, Aye, Captain!« Felix sprang vom Stuhl auf, um strammzustehen, und schlug die Handkante an die Stirn.

      Alle brachen in heiteres Gelächter aus. Alle bis auf Danny. Der stand schweigend auf und half Lenni beim Tisch abräumen. Schwer beladen mit einem Tablett verschwand er wortlos in Richtung Küche.

      »Hui, welche Laus ist denn unserem jungen Herrn Doktor in spe über die Leber gelaufen?«, erkundigte sich Felix und stapelte die restlichen benutzten Teller aufeinander.

      »Eine Promotion zu schreiben, ist kein Zuckerschlecken«, erinnerte sich Daniel an die harten Zeiten, die er selbst durchgemacht hatte. Nun, da seine Kinder diese Erfahrungen wiederholten, fühlte er sich manchmal selbst wieder wie der junge Arzt, der er damals gewesen war. Wenn er seine Kinder betrachtete, hatte er hin und wieder sogar das Gefühl, sein Leben noch einmal leben zu dürfen.

      »Aber

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