Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Читать онлайн книгу Dr. Norden Staffel 4 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 26
»Zuviel der Ehre!«, grinste Danny gut gelaunt. »Wann kann sie hier sein?«
»Sie hat gesagt, dass sie in zehn Minuten hier sein kann«, erklärte die langjährige Assistentin noch, als sich Marion Körber am anderen Ende der Leitung meldete.
Tatsächlich hatte sich Danny kaum in die schwierige Akte eines Patienten vertieft, als es schon klopfte und Wendy eine fremde Frau hereinbrachte.
»Bitte nehmen Sie Platz, Frau Körber«, bat er sie, nachdem sich die Tür geschlossen und er sie freundlich begrüßt hatte.
Marion Körber kam seiner Aufforderung nach. Dabei musterte sie ihn neugierig.
»Sind Sie Daniel Norden?«, fragte sie, und Danny meinte, einen Hauch von Enttäuschung in ihrem Gesicht zu bemerken.
»Ich bin Daniel Norden junior. Mein Vater Dr. Daniel Norden senior leitet die Praxis«, erklärte er bereitwillig und hoffte darauf, dass die Patientin nicht seinen fehlenden Doktortitel bemängeln würde.
»Ach, so ist das!« Ein erleichtertes Lächeln huschte über Marions Gesicht, und sie entspannte sich ganz offensichtlich. »Freut mich, Sie kennenzulernen.«
Inzwischen war Danny auf den Stuhl hinter seinem Schreibtisch zurückgekehrt und musterte die aparte Dame aufmerksam. Diese Art der Gesprächseröffnung war reichlich ungewöhnlich.
»Was kann ich für Sie tun, Frau Körber?«
»Ich habe einen Knoten in der Brust entdeckt«, erwiderte Marion ohne Umschweife.
Danny runzelte die Stirn und griff zu Block und Stift, um sich Notizen zu machen. Dabei versuchte er, nicht zu besorgt zu wirken.
»Wann genau war das?«
»Vor ein paar Tagen beim Duschen.«
»Darf ich mir das einmal ansehen?«, fragte er und bat die Patientin hinüber ins Behandlungszimmer.
Nachdem Marion Körber den Oberkörper frei gemacht hatte, tastete er die Brust ab. Eine Ultraschalluntersuchung sollte weiteren Aufschluss geben. Das Ergebnis war nicht dazu angetan, Danny Nordens Sorgen zu zerstreuen. Er bat Marion, sich wieder anzuziehen und ihm dann wieder ins Sprechzimmer an den Schreibtisch zu folgen.
»Ich kann mir gar nicht vorstellen, dass der Knoten was Schlimmes ist«, bemerkte sie leichthin. »Er ist so klein und tut gar nicht weh.«
Schweren Herzens setzte sich Danny wieder an den Schreibtisch.
»Haben Sie Kinder, Frau Körber?«, erkundigte er sich.
Marion Körber antwortete nicht sofort. Statt dessen musterte sie Danny so eingehend, dass ihm ihr Blick fast unheimlich wurde.
»Frau Körber?«, wiederholte er.
Sie zuckte zusammen, als hätte er sie aus tiefem Schlaf geweckt.
»Ja, ich habe eine Tochter. Klara ist siebzehn.« Als sie an ihr einziges Kind dachte, lächelte Marion Körber innig, und der seltsame Eindruck verflüchtigte sich wieder, wie Danny erleichtert feststellte.
»Haben Sie sie damals gestillt?«, setzte er seine Befragung freundlich fort.
»Ich hab’s versucht. Aber Klara war so klein, als sie geboren wurde. Wann immer ich sie angelegt habe, ist sie eingeschlafen. Deshalb habe ich immer mit der Flasche zugefüttert und nach ein paar Wochen ganz abgestillt. Das hat sich ganz gut getroffen, weil ich sowieso wieder arbeiten gehen wollte und die Kleine bei einer Tagesmutter gelassen habe«, berichtete Marion bereitwillig.
»Was arbeiten Sie denn?«, fragte Danny, obwohl diese Information für die Diagnosestellung nicht von Bedeutung war. Dies war allerdings eines der Dinge, die er von seinem Vater gelernt hatte. Nicht nur die Krankheit zählte, sondern der ganze Mensch. Dementsprechend ausführlich unterhielt er sich stets mit seinen neuen Patienten.
Marion freute sich sichtlich über dieses augenscheinliche Interesse an ihrer Person.
»Ich arbeite für eine Pharmafirma und bin viel unterwegs auf Tagungen, Ärztekongressen und solchen Veranstaltungen.« Sie machte eine kunstvolle Pause und musterte Danny wieder auf diese eigentümliche Art und Weise. »Bei einer dieser Gelegenheiten habe ich übrigens auch Ihren Vater kennengelernt.«
In diesem Moment verstand Danny die fragenden Blicke. Trotzdem war er überrascht. Hin und wieder besuchte Daniel Norden Senior Ärztekongresse und berichtete auf unterhaltsame Art und Weise von den Begebenheiten und Bekanntschaften, die er dort machte. Von einer Marion Körber hatte Danny jedoch noch nichts gehört.
»Sie kennen sich?«, fragte er irritiert nach.
Marion lachte.
»Keine Sorge, das ist lange her.« Diese Bemerkung war nicht dazu angetan, Dannys Verwirrung zu lindern.
Er hatte sämtliche Untersuchungen, die zu diesem frühen Zeitpunkt möglich waren, abgeschlossen und erhob sich, um Frau Körber zur Tür zu bringen.
»Ich werde die Blutproben so schnell wie möglich zur Analyse in die Klinik geben und mir die Ultraschallaufnahmen noch einmal vornehmen«, versprach er. »Außerdem werde ich meinen Vater hinzuziehen. Ich informiere Sie, sobald wir mehr Klarheit haben.«
Sie waren an der Tür angelangt, und Marion reichte Danny die Hand. Dabei sah sie ihm fest in die Augen.
»Sie sind Ihrem Vater wie aus dem Gesicht geschnitten und scheinen auch sonst einige seiner Talente geerbt zu haben«, sagte sie zum Abschied.
Danny hatte keine Ahnung, was er darauf sagen sollte.
»Vielen Dank. Ich melde mich«, versprach er und schloss gleich darauf die Tür hinter der seltsamen Patientin. Sobald sein Vater aus der Klinik zurück war, würde er ihn nach Marion Körber fragen. Bis es so weit war, konnte sich der junge Arzt wieder in die schwierige Patientenakte vertiefen. Das war nicht so einfach. Frau Körber hatte einen bleibenden Eindruck hinterlassen, und Danny fragte sich, was sie mit seinem Vater verband.
*
Am Nachmittag war überraschend viel Betrieb in der Praxis, sodass Danny erst gegen Abend dazu kam, seinen Vater zu der seltsamen Patientin zu befragen.
»Übrigens war heute eine alte Bekannte von dir hier zur Untersuchung«, bemerkte er wie nebenbei, als sie Seite an Seite am Tresen standen, jeder eine frische Tasse Kaffee vor sich, die Janine – aufmerksam wie immer – in dieser unverhofften Ruhepause sofort serviert hatte.
»Ach, Sie kennen Frau Körber?«, fragte Janine interessiert nach.
Auch ihr war die Patientin aufgefallen, die sich mit auffallend großem Interesse in der Praxis umgesehen und sich nach Dr. Norden erkundigt hatte. Viel Auskunft hatte sie natürlich nicht bekommen. Janine hatte sich auf das Nötigste beschränkt. »Das erklärt natürlich, warum sie so viel wissen wollte.«
Daniel nippte an seinem Kaffee und griff in die Tüte mit der Aufschrift ›Café Bärwald‹. Er zog ein mit Zucker bestreutes Quarkbällchen hervor und biss genüsslich hinein.
»Könnt ihr mir bitte verraten, um wen es sich handelt? Dann kann ich vielleicht auch was dazu