G.F. Barner Staffel 4 – Western. G.F. Barner

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G.F. Barner Staffel 4 – Western - G.F. Barner G.F. Barner Staffel

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offen, die Unterlippe hängt herab, und seine Augen flackern heftig.

      Er fühlt, wie seine Handflächen feucht werden, wie ihn lähmende Angst packt und sieht auf den Revolver. Und das Grauen beschleicht ihn.

      »Steh auf, du Lump!« sagt Steven Clay. »Und dann geh an den Tresen. Dort wirst du stehenbleiben. Halte die Hände hoch, sonst drücke ich gleich ab.«

      Er sieht, wie sich Mikel Todhunters Hände auf dem Tisch zu zwei Krallen zusammenziehen. Er sieht, wie Todhunter den Kopf zwischen die Schultern zieht und wie seine Arme langsam hochkommen. Und Todhunters Mund schließt sich endlich, um sich gleich wieder zu öffnen. Er beginnt zu reden. Er redet – schrill, abgehackt und überstürzt.

      »Das kannst du nicht tun«, sagt Todhunter hastig. Und seine Stimme vibriert wie eine Violinsaite hoch und schrill. »Du kannst mich nicht fordern. Du bist viel schneller. Old James wird dich von der ganzen Mannschaft jagen lassen. Du wirst keine Chance mehr haben, wenn du mich ermordest, Clay.«

      »Du bekommst eine Chance«, sagt Clay ungerührt und fast gleichmütig. Er ist am Ziel seiner Gedanken, und er hat seinen Mann. Und plötzlich ist es keine Befriedigung für ihn, den zitternden und sich hinter seinem Vater verkriechenden Mikel Todhunter vor dem Revolver zu haben.

      »Du Feigling!« sagt Clay kühl. »Du zitterst ja, du Feigling. Deine Hose flattert ja. Los, geh zum Tresen! Geh zwei Schritte neben Ford, und da bleib stehen. Halte die Hände oben, geh langsam, ich passe schon auf! Geh, Feigling!«

      Und Mikel Todhunter geht, als wenn sein Körper für die Füße zu schwer ist. Die Füße schleifen nach, er geht gebeugt, und die Stiefelsohlen scharren häßlich über die Dielen des Saloons.

      »Steven, tu es nicht«, sagt Ireen gepreßt und ihre Stimme kommt ihr selber fremd vor.

      »Steven, tu es nicht, er hat keine Chance. Er ist ein Feigling, der zittern wird, wenn er abdrückt. Er wird dich nie treffen.«

      Er sieht sich nicht einmal um. Er blickt starr auf den gehenden Mikel Todhunter und sagt nur wie abwesend:

      »Niemand mischt sich ein, dies ist meine Sache. Jetzt wirst du bezahlen, Mikel. Du wirst für hundert und mehr Fausthiebe bezahlen, für meinen Hausrat, den Wagen, meinen Sattel, für alles. Und du bist gar nicht mehr groß, du armseliger Weiberheld. Du bist ganz klein. Und du wirst noch kleiner und häßlicher sein, wenn du am Boden liegst und tot bist. An den Tresen, vorwärts mit dir. Und dann steh still. So, das ist weit genug. Jetzt lehne dich mit dem Rücken an. Umdrehen, Mikel, umdrehen!«

      Mikel Todhunter steht am Tresen und der kalte Schweiß läuft ihm über den Nacken in sein Hemd. Er steht da und zittert. Und er möchte schreien. Auf einmal möchte er, daß sein Vater da ist und sich vor ihn stellt. Allein die Gegenwart des alten Mannes würde genügen. Nun ist er allein, jetzt hat er niemand, der ihn schützt und seine Taten übersieht, wie sie nur ein Mann übersehen kann – sein Vater.

      Er steht seitlich am Tresen und möchte mit einem verzweifelten Sprung über die Platte setzen, aus der Hintertür hasten und laufen, immer nur laufen, bis er umfällt und fertig ist.

      Und dann denkt er an den Derringer, den er auf Sharps Rat seit drei Wochen in der Weste trägt. Der Derringer steckt in einer Lederschlaufe und niemand kann ihn sehen. Vielleicht kann er ihn schneller erwischen als seinen Colt aus dem Halfter bekommen. Vielleicht würde Clay nur auf seine rechte Hand achten und nicht auf die linke. Er hat geübt, wie man mit der linken Hand den Derringer zieht, aber er zittert und traut sich nicht zu, ihn jetzt schnell zu ziehen.

      »Umdrehen«, sagt Steven Clay. »Was auch immer du denkst, Feigling, ich kenne deine Gedanken. Mich trickst du nicht. Umdrehen, oder ich schieße dir das rechte Ohr ab. Bis jetzt habe ich nur je eine Kugel für deine Strolche gebraucht. Für dich brauche ich auch nur eine, mein Freund. Herum mit dir!«

      Mikel Todhunter dreht sich ganz langsam und will Zeit gewinnen.

      Er hofft auf ein Wunder. Vielleicht ist Walburn nur leicht verletzt. Vielleicht kommt Meehan gleich durch die Tür und schießt, ohne zu fragen. Er zittert vor Furcht, daß sich nichts an Wundern ereignen könnte und dreht sich.

      Und dann sieht er Clay wieder von vorn.

      »Die rechte Hand herunter, Mikel«, sagt Steven Clay sanft. »Nimm die rechte Hand herab, und halte den Revolver mit der Mündung nach unten, wenn du ihn ziehst. Hebst du ihn an, schieße ich dich mittendurch. Du wirst deinen Colt auf mich richten und ich werde mein Eisen auf dich richten. Und wir werden dann sehen, wer schneller den Hammer spannen kann. Nimm den Zeigefinger nicht um den Abzug, das sage ich dir! Los, zieh schon!«

      »Du bist immer schneller«, sagt Mikel keuchend und starrt ihn voller Furcht an. »Du läßt mir in Wirklichkeit keine Chance. Ich bin nicht so schnell wie du.«

      »Du warst schnell genug, mich an den Baum zu hängen«, sagt Clay rauh. »Du warst groß genug, über mich herzufallen. Und jetzt wirst du auch groß genug sein, dich zu schießen.«

      »Ich kann nicht so schnell schießen wie du«, sagt Todhunter schrill. Und seine Augen flackern wild. »Du wirst mich kaltblütig ermorden, du Halunke!«

      »Zieh schon!« faucht Clay scharf. »Los, zieh, du hast deine Chance. Ich sage dir…«

      Er verstummt und sieht auf Todhunters Hand, die sich langsam senkt und sich dem Revolverkolben nähert. Diese Hand ist langsam und packt den Kolben mit vier Fingern an. Der Zeigefinger steht waagerecht am Lauf vorbei, der Daumen packt nicht den Hammer. Und der Lauf des Revolvers deutet nach unten.

      Langsam hebt Mikel Todhunter den Colt an, und Ford, der links neben ihm steht, starrt auf den Revolver, als wenn er hypnotisiert ist.

      Ganz langsam kommt der Colt Todhunters hoch, und Velopes und Ireen sehen, wie ruhig Clays Hand seinen eigenen Revolver senkt und der Zeigefinger sich vom Abzug löst. Auch der Daumen Clays läßt den Hammer los und Todhunter hält, als er es bemerkt, mitten in der Bewegung inne.

      »Jetzt paß auf!« sagt Steven Clay knapp. »Ich habe genau die Chance, die du auch hast. Willst du schießen und sehen, wer schneller ist, oder soll Duncan zählen?«

      Es bleibt einige Sekunden still und jeder im Raum weiß, daß es praktisch ein Duell ist, bei dem es zwei Tote geben kann. Jeder dieser Männer hat die Chance, zur gleichen Zeit mit dem Gegner abzudrücken.

      Aber es gibt keinen Mann, der absolut im Nachteil wäre.

      Und Mikel Todhunter begreift das in einer Sekunde. Dann sagt er höhnisch und seine alte Überlegenheit kommt wieder:

      »Du Narr, warum machst du das? Ich kann auch eher schießen.«

      »Ich will sehen, ob meine Sache gerecht ist«, sagt Clay eiskalt. » Sie wird gerecht sein, mein Freund. Schöpfst du wieder Hoffnung? Mach dir besser keine. Soll Duncan zählen?«

      »Velopes zähle!« sagt Mikel zischend. »Zähle, ich werde es ihm geben, diesem Narren! Zähle, Mann! Bei drei beginnt es!«

      »In Ordnung«, sagt Clay völlig ruhig. »Fang an, Duncan.«

      Duncan Velopes friert. Er fürchtet sich davor, hier eine Art Richter zu spielen. Aber er sieht die Unerbittlichkeit in Clays Augen und sagt keuchend:

      »Ich tue es nicht gern. Wie ihr wollt, dann bringt euch nur gegenseitig um. Ich zähle langsam.

      Eins,

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