APEX. Ramez Naam

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APEX - Ramez  Naam Nexus

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es kaum ertragen.

      Er umarmte sie alle ganz fest und sagte so viel er nur konnte.

      Ich sehe euch in ein paar Tagen, sendete er ihnen.

      Aber er klang nicht sehr überzeugend. Nicht einmal für sich selbst.

      Dann übergab er sie in die Obhut von Laura und Janet und machte sich an den langsamen, schmerzhaften Aufstieg der engen Treppe.

      Um 19.42 Uhr kam er schweißgebadet und keuchend vor Schmerzen in der dunklen Gasse an und der unauffällige Wagen bog in die andere Richtung ein, so wie es ihm zuvor gesagt worden war.

      Der Fahrer des Wagens nannte sich »Oscar«. Es war nicht sein richtiger Name, das hatte er Rangan sofort mitgeteilt. So sollte Rangan ihn nennen. Oscar war groß, schlank, sommersprossig, rothaarig und jünger als Rangan. Und er war zappelig. Er trug einen schwarzen Kapuzenpulli, ähnlich dem, den sie Rangan geliehen hatten. Er sprach mit einem Jersey-Akzent.

      »Leg dich hinten hin und zieh die Decke über dich, die gräuliche. Lass den Kopf unten. Immer. Wenn du raus gucken kannst, dann können dich die Kameras auch sehen. Verstanden?«

      »Verstanden.«

      Oscar fuhr los. Oder besser gesagt der Wagen.

      Rangan war sich nicht sicher. Sie fuhren Kilometer um Kilometer. Ihr Vorankommen wechselte von Stop-and-go-Verkehr zu schnellerer, fließender Fahrt auf dem Freeway.

      »Sollte ich nicht lieber in den Kofferraum oder so?«, fragte Rangan.

      »T-Strahlen«, antwortete Oscar. »Terahertzstrahlen. Die können den Kofferraum durch den Deckel hindurch scannen. Gibt nichts Auffälligeres als einen Mann im Kofferraum.«

      Rangan nickte.

      »Also, woher kennst du …?«, fing er an.

      »Ich kenne niemanden!«, schnauzte Oscar ihn an. »Und du genauso wenig! Leute zu kennen kann sie umbringen, okay? Willst du den Leuten, die dir geholfen haben, einen Gefallen tun? Dann vergiss sie. Wenn du jemals wieder Kontakt zu ihnen aufnimmst oder ihre Namen erwähnst, dann tötest du sie. Wortwörtlich. Also kenn‘ ich sie nicht. Und du kennst sie nicht. Und mich kennst du verdammt noch mal auch nicht!«

      Daraufhin hielt Rangan für Kilometer hinweg den Mund und starrte nur an die Decke des Wagens. Er versuchte, dankbar für Oscars Hilfe zu sein und sich die Dinge, die er gesagt hatte, zu Herzen zu nehmen.

      »Und wohin fahren wir?«, fragte er schließlich.

      Oscar sagte nichts.

      »Ich werde es schon niemandem erzählen«, fuhr er fort. »Ich kenne ja nicht mal jemanden, dem ich es zum Teufel noch mal erzählen könnte, richtig?« Er zwang sich ein leises Lachen heraus.

      »Baltimore«, kam dann endlich zur Antwort.

      »Baltimore?« Rangan war überrascht. Das war nördlich von hier. Kuba lag in der anderen Richtung. »Sollten wir nicht gen Süden fahren?«

      Oscar ließ sich Zeit mit seiner Antwort. »Wir fahren dahin, wo es ein Boot gibt, dem wir trauen können. Das nimmt dich dann mit. Du bist heiße Ware. Die Kubaner wollen dich. Aber es ist ein Höllenrisiko, dich zu transportieren.«

      »Und warum Kuba?«, fragte Rangan an die Decke des Wagens.

      »Kuba ist immer noch scheißarm«, sagte Oscar. »Die liegen ganz weit hinter den USA, was die Industrie betrifft. Die sind nicht groß genug, um wie China oder wie Mexiko zu werden. Aber wenn sie Ja sagen können zu einer Technologie, zu der die USA und alle anderen reichen Länder Nein sagen … dann gibt es denen vielleicht einen Vorsprung. Lässt sie in einer Art und Weise vorankommen, in der wir es nicht können. Es gibt eine Menge an abgefahrener Biotechnologie da unten. Und jetzt vielleicht sogar auch Neurotechnologie.«

      Das brachte Rangan zum Grübeln.

      »Außerdem gefällt denen vielleicht die Idee von amerikanischen Flüchtlingen, die sich auf den Weg nach Havanna machen. Das ist gute Propaganda«, lachte Oscar.

      Dann änderte sich der Ton des Mannes. »Scheiße.«

      »Was?«, fragte Rangan und sein Körper spannte sich plötzlich an.

      »Verdammter Stockton«, sagte Oscar. »Er wird verdammt noch mal gewinnen.«

      Rangan atmete auf und spürte, wie er sich wieder entspannte. Es waren also nicht die Bullen.

      Eine weibliche Stimme drang durch den Wagen. Eine Nachrichtensendung.

      »… das ANN bestätigt, dass Präsident John Stockton in den Schlüsselstaaten Ohio und Illinois in Führung liegt. Diese kommen dann zu New York, Pennsylvania und Florida hinzu.«

      »Das ist richtig, Jane«, sagte eine andere Frauenstimme. »Wir können auf dieser Karte sehen, dass die einzigen Staaten, die Stanley Kim bislang anführt, Massachusetts, Rhode Island, Maryland und Vermont sind. Ungeachtet Senator Kims deutlichem Vorsprung bei den heute abgegebenen Stimmen hat Präsident Stockton zweiundzwanzig von den sechsundzwanzig Staaten für sich gewonnen, in denen die Wahlen bereits abgeschlossen sind.

      Damit hat er die Stimmen von fast hundertneunzig der zweihundertsiebzig Wahlmännern gesammelt, die er braucht, um das Weiße Haus behalten zu können …«

      »Verficktes Stück Scheiße«, rief Oscar und schaltete die Nachrichten aus.

      Rangan sagte nichts. Es ist nicht mehr mein Land, dachte er sich selbst.

      Sie fuhren schweigend weiter. Dann spürte Rangan, wie das Auto plötzlich langsamer wurde, und Oscar fluchte erneut.

      »Was?«, fragte er, während sich sein Körper aufs Neue anspannte. Ein schlechter Wahlausgang konnte die Bremsen nicht betätigt haben.

      »Stau«, sagte Oscar. »Da vorne ist ein Unfall.«

      »Unfall?«, fragte Rangan skeptisch.

      »Zur Hölle noch mal«, sagte Oscar. »Ich fahre jetzt ab von diesem verdammten Freeway. Jemand hat ein gottverdammtes Auto in die Luft gejagt.«

      »Was?« Rangan wollte sich aufsetzen, wollte sehen, was zur Hölle da vor sich ging. Aber Oscars Ermahnung kam ihm in den Sinn. Wenn du rausgucken kannst, dann können dich die Kameras auch sehen.

      Aber … jemand hatte ein Auto in die Luft gesprengt?

      Er fühlte, wie der Wagen scharf nach rechts ausscherte, abbremste und dann zügig beschleunigte, als er quer über die Fahrspuren in Richtung einer Ausfahrt fuhr. Dann bewegten sie sich wieder flüssig fort, bogen auf etwas ab, von dem er sicher war, dass es sich um eine Ausfahrt handelte, und bogen wieder und wieder ab.

      »Wir sind jetzt am Stadtrand von DC«, sagte Oscar.

      »Wir nehmen die Umgehungsstraßen um den Unfall herum und fahren dann wieder auf den Freeway.«

      Rangan knurrte. Er konnte die Stadtstraßen durch das Bewegungsmuster des Wagens spüren. Fahren. Anhalten an Ampeln. Abbiegen. Fahren. Halten. Abbiegen.

      Und dann hörte er Oscar

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