Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Stilson erwachte fast ruckartig aus seinem erholsamen und erquickenden Schlaf und richtete sich steil in seinem Bett auf. Er sah sich völlig verwirrt um und brauchte einige Sekunden, bis seine Erinnerung wieder einsetzte.
Dann stieg er vorsichtig aus dem Bett und untersuchte den Raum, in dem er sich befand.
Es war ein einfacher, kleiner, rechteckiger Raum, der an ein Krankenzimmer erinnerte.
Hinter dem starken Milchglas der Fensterscheibe waren Eisengitter zu erkennen. Die Überprüfung der Tür zeigte ihm, daß sie ohne Klinke war. Alles war blendend weiß gestrichen, und es roch etwas zu penetrant nach einem Desinfektionsmittel.
Stilson weitete seine Erkundigungen aus.
Er stieß die Tür zum angrenzenden Badezimmer auf und fand auch hier ein kleines Fenster mit Milchglasfüllung, hinter dem ein Eisengitter zu erkennen war. Es gab neben der obligaten Toilettenschüssel noch ein Waschbecken und eine Duschkabine.
Stilson füllte sich am Waschbecken ein Glas mit Wasser und trank es gierig leer. Dann sah er an sich herunter und konstatierte, daß er seine normale Kleidung trug.
Dies alles beobachtete Josuah Parker durch zwei versteckt im Raum angebrachte Fernsehkameras, von denen Stilson keine Ahnung hatte. Der Inhaber der Detektei ging zurück zur Zimmertür und begann wütend gegen die Füllung zu pochen.
Er fühlte sich verständlicherweise in seiner Bewegungsfreiheit eingeschränkt.
*
Mike Rander und Sue Weston hatten ihre Beobachtungsposten bezogen und richteten sich auf eine längere Wartezeit ein.
Ihr Interesse galt dem Haus, in dem Mrs. Mabel Levell wohnte. Parker hatte sie um diesen Dienst gebeten. Er wollte genau darüber unterrichtet sein, was Mrs. Levell tat und noch tun würde. Seiner bescheidenen Ansicht nach würde sie das Haus früher oder später verlassen.
Nun, zuerst sah es nicht danach aus.
Aus dem Haus kam Paul Levell, der Bruder des ermordeten Kassenboten. Er stampfte schwer hinunter auf die Straße und trug ein Einkaufsnetz in der Hand.
Sue stieg aus ihrem Mietwagen und folgte ihm vorsichtig. Rander blieb in seinem eigenen Wagen zurück und konzentrierte sich auf Mrs. Levell.
Es störte ihn nicht, daß außer Sue und ihm wohl auch noch Madfords Beamte das Haus und damit Mrs. Levell beschatteten. Rander brauchte Informationen aus erster Hand.
Nun, Mrs. Levell ließ sich nicht blicken. Sie schien ungemein scheu zu sein.
Sue Weston blieb inzwischen Paul Levell auf den Fersen.
Der Bruder des Ermordeten, gekleidet in einem priesterähnlichen Anzug, wollte tatsächlich einkaufen. Er verschwand in einem nahen Supermarkt, dem Sue selbstverständlich ebenfalls einen Besuch abstattete.
Paul Levell kaufte zwei Dosen Ravioli, Steaks aus der Tiefkühltruhe, etwas Frischobst und Büchsenkaffee. Dann aber verschwand er in einer der beiden Telefonzellen, die sich neben der Käseabteilung befanden.
Sue hatte Glück und konnte die Nebenzelle mit Beschlag belegen. Sie wählte allerdings keine Nummer, sondern versuchte, etwas von dem Gespräch mitzubekommen, das Levell führte.
Das Mithören war überraschend leicht, wie sie schnell feststellte. Die Trennwand zwischen den beiden Telefonzellen war erfreulich leicht und dünn.
»… richtig, Paul Levell … Der Bruder des ermordeten Hank Levell … Richtig … Hören Sie, ich habe Ihnen etwas auszurichten! Nein, bitte, legen Sie nicht auf, es ist sehr wichtig! … Ich rufe für …«
Sue Weston schrak zusammen, als ausgerechnet in diesem Augenblick die Tür ihrer Telefonzelle wütend aufgerissen wurde. Ein dicklicher, cholerisch aussehender Mann blitzte sie gereizt an.
»Sprechen Sie oder sprechen Sie nicht?« hauchte er Sue an, »entscheiden Sie sich endlich. Ich hab nicht so viel Zeit wie Sie.«
Sue räumte wütend die Zelle, ohne ein Wort zu verlieren. Der Zeitpunkt war vertan. Paul Levell schien seine Botschaft bereits ausgerichtet zu haben. Er verließ gerade seine Sprechzelle.
Sue Weston schluckte ihren Ärger hinunter und hängte sich wieder an Reverend Levell, der jetzt den Ausgang des Supermarktes suchte. Er schien nach wie vor nicht zu merken, daß er verfolgt wurde.
*
Es war dämmrig geworden.
Josuah Parker hatte seine beiden Außenposten eingesammelt. Sie befanden sich jetzt in seinem hochbeinigen Wagen. Rander und Sue hatte nicht viel zu berichten gehabt. Mrs. Levell befand sich nach wie vor im Haus und rührte sich nicht.
»Worauf wollen Sie eigentlich hinaus?« erkundigte sich Rander bei Parker, »warum sagen Sie nicht klipp und klar, daß Sie Mrs. Levell für die eigentliche Täterin halten? Das ist doch der Fall, oder?«
»Damit rechne ich in der Tat, Sir«, erwiderte der Butler gemessen, »ich halte Mrs. Levell für eine raffinierte Täterin! Und vielleicht auch für eine Mörderin. Es wird nur eine große Schwierigkeit sein, ihr das nachzuweisen.«
»Wie ich Sie kenne, spielen Sie doch sicher schon mit einigen Möglichkeiten, nicht wahr?«
»In der Tat, Sir. Man müßte Mrs. Levell entführen.«
»Wiederholen Sie das noch mal«, bat Rander, der glaubte, sich gründlich verhört zu haben.
»Man müßte Mrs. Levell entführen«, sagte Parker also noch mal, »um sie dann allerdings kurzfristig wieder freizulassen.«
»Jetzt verstehe ich kein Wort mehr«, unterbrach Sue.
»Ich gehe von der Voraussetzung aus, Miß Weston, daß Mrs. Levell der Kopf einer kleinen, aber raffinierten Bande ist, die mit höchster Effizienz arbeitet.«
»Können Sie auch im Klartext reden?« fragte Rander ironisch.
»Ich verweise auf die vier Männer, die laut Sergeant McLean und damit der Polizei in einem Zeitraum von zwei Jahren verschwanden.«
»Und mit ihnen 1,1 Millionen Dollar«, pflichtete Rander ihm bei und nickte.
»Dahinter könnte ein System stecken«, setzte Parker seine Theorie weiter auseinander, »über die Grundinformationen hinaus, die wir von Sergeant McLean erhielten, stellte ich detaillierte Nachforschungen an und bediente mich dabei der Boulevardzeitungen.«
»Sie waren unterwegs?« Rander sah den Butler erstaunt an.
»Ich sah mich in zwei Zeitungsarchiven um«, erklärte der Butler gemessen, »ich war so frei, mir die vier eben erwähnten Fälle aus der Sicht der damaligen Berichterstattungen anzusehen.«
»Und zu welchen Ergebnissen kamen Sie, Parker?«
»Die Parallelität zwischen diesen vier Fällen und dem Fall Hank Levell ist das, was man frappierend