Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman. Günter Dönges
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Читать онлайн книгу Butler Parker Staffel 8 – Kriminalroman - Günter Dönges страница 9
»Bei Tageslicht besehen werden Sie die Spuren der Explosion leicht feststellen können«, erwiderte Parker.
»So was gibt es doch gar nicht«, wunderte sich Denver, »so was hat’s hier noch nie gegeben.«
»Wir haben sie sehr genau gesehen«, schaltete Mike Rander sich ein, »und drüben das Fenster, Sheriff. Aus einer Laune heraus haben wir’s bestimmt nicht zertrümmert.«
»Wie lange werden Sie hier in Stratford bleiben?« erkundigte sich Denver mißmutig.
»Was hat das mit der Eierhandgranate zu tun, Sheriff?« Rander wunderte sich.
»Seitdem Sie hier aufgekreuzt sind, gibt es nichts als Ärger. Zuerst die Autopsie, dann diese wirren Mordanklagen und jetzt die angebliche Eierhandgranate.«
»Das alles paßt Ihnen nicht, wie?« Rander konnte nur noch ironisch sein.
»Wir wollen hier unsere Ruhe haben«, meinte Sheriff Denver, »und was den angeblichen Mord betrifft, so sind das Hirngespinste, wenn sie mich fragen.«
»Sie können sich nicht vorstellen, daß so etwas im Sanatorium passiert, oder?«
»Hören Sie, Mister Parker, ich kenne Doc Waterson seit ein paar Jahren. Ein erstklassiger Arzt und Bürger unserer Stadt. Bisher hat es noch nie Ärger mit ihm gegeben. Lächerlich, daß in seinem Sanatorium ein Mord passiert sein soll!«
»Ausgesprochen lächerlich, daß eine Eierhandgranate ins Zimmer geworfen wurde!« Rander lächelte mokant.
»Sehen Sie da etwa einen Zusammenhang?« Sheriff Denver fauchte den jungen Anwalt wütend an.
»Parker, jetzt sind Sie an der Reihe.« Rander wandte sich an seinen Butler, »ich denke, auch Sie haben noch etwas zu erzählen.«
Parker faßte sich kurz, was seine Erlebnisse mit dem Pfleger angingen. Er berichtete sehr konzentriert von der Mauerbesteigung seines Doubles und der beiden Schrotschüsse.
»Hoffentlich können Sie all diesen Unsinn auch beweisen«, sagte Sheriff Denver, als Parker geendet hatte, »falls nicht, sollten Sie sich um ’nen Freiplatz im Sanatorium bemühen. Dann hätten Sie’s nämlich dringend nötig.«
*
»Na, wo haben wir denn die Puppe, die an der Mauer hochgestiegen ist?«
In Denvers Stimme schwangen Hohn und auch so etwas wie eine gewisse Erleichterung mit.
Es war hell geworden, und Denver, Parker und Rander hatten sich hinaus zur Mauer begeben. Zu Parkers Enttäuschung war von der Puppe nichts mehr zu sehen. Auch die Zeituhr war verschwunden. Von dem Minisender mal ganz zu schweigen, den er immerhin gut versteckt hatte.
Die Gegner hatten ganze Arbeit geleistet und alle Spuren hervorragend verwischt. Irgendwie hatte Parker ja damit gerechnet, doch diese Präzision beeindruckte ihn. Selbst das Gras stand hoch und fest. Es schien niemals niedergetreten worden zu sein. Bis auf die Stellen natürlich, wo Parker sich in der Nacht bewegt hatte.
»Gehen wir also zu Waterson«, redete Denver weiter, »unterhalten wir uns mit dem Pfleger, den Sie angeblich in Ihrem Pensionszimmer überrascht haben.«
Eine Viertelstunde später standen sie im Besuchszimmer des Sanatoriums diesem Pfleger gegenüber. Der Mann hatte sich zwar frisch rasiert, aber sah dennoch etwas ungepflegt aus.
Er wußte selbstverständlich von nichts.
»Ich bestreite ganz entschieden, bei Ihnen im Zimmer gewesen zu sein«, sagte er aufgebracht, »und ich habe Zeugen dafür, daß ich die ganze Nacht über hier im Haus gewesen bin. Ich hatte zusammen mit Steve Nachtdienst auf der geschlossenen Station. Und auch mit Mistreß Colbert. Soll ich sie holen?«
»Was er sagt, stimmt!« Dr. Waterson, der sich ebenfalls im Zimmer aufhielt, nickte bestätigend, um sich dann an Josuah Parker zu wenden, »sind Sie sicher, nicht das Opfer eines vielleicht außergewöhnlichen Alptraums gewesen zu sein?«
»Wenn Sie gestatten, Sir«, erwiderte Parker, »werde ich mir die Freiheit nehmen, Sie in den nächsten Tagen zu konsultieren. Mir scheint, daß ich tatsächlich etwas überreizt bin.«
*
Auch die nächste Überraschung ließ nicht lange auf sich warten, wie sich schnell herausstellte.
Der Besuch an der Mauer des Sanatoriums war vorgezogen worden. Jetzt auf der Rückfahrt und wieder in Stratford, wollte Sheriff Denver sich die Wirkung der Handgranate aus der Nähe ansehen.
Nun, er sah zwar etwas, aber nicht das, wovon Parker gesprochen hatte. Denver sah einen brennenden Holzschuppen, dessen Dach gerade in sich zusammenrutschte.
Dieser Schuppen befand sich genau unterhalb der Flugbahn, die die Eierhandgranate genommen haben mußte. Wahrscheinlich war sie von der Gewalt der Explosion durchgeschüttelt worden, und das Holz hatte die herumwirbelnden Granatsplitter aufgenommen.
Von diesen Dingen aber war nichts mehr zu sehen. Der bewußte Holzschuppen war nur noch eine kleine Feuerhöhle. Das trockene Holz brannte wie Zunder, den man zusätzlich noch mit Benzin behandelt haben mußte.
Nach Treibstoff roch es nämlich penetrant.
»Natürlich reiner Zufall«, sagte Rander und grinste Denver ironisch an. Dann wies er hinüber auf die Rückseite der Pension, in der sie abgestiegen waren, »von dort bis hierher hätte man ja auch niemals eine Eierhandgranate werfen können!«
»Sie sagen es«, meinte Denver und nickte zufrieden, »um den Schuppen ist es nicht schade …«
»Schade aber um die Beweismittel«, meinte Rander.
»Hirngespinste! Was versprechen Sie sich von diesen Märchen, Mister Rander? Ich weiß, Sie sind Anwalt. Warum ziehen Sie dann solch eine Show ab? Warum wollen Sie Waterson unbedingt etwas am Zeug flicken?«
»Vielleicht meine sehr private Form der Freizeitbeschäftigung«, gab Rander ärgerlich zurück, »seit wann sind Sie eigentlich als Sheriff dieses Bezirks tätig?«
»Seit fast zehn Jahren!«
»Es geschehen immer wieder Zeichen und Wunder«, spöttelte der junge Anwalt, »die Bewohner des Bezirks scheinen nicht gerade hohe Ansprüche zu stellen!«
Dieser Wortwechsel wurde nicht unter vier Augen geführt. Es gab eine Menge neugieriger Zuschauer, die sich kein Wort entgehen ließen. Und wie beliebt Denver war oder sein mußte, zeigte sich an den Reaktionen auf ihren Gesichtern. Von offenem Spott bis hin zur Verlegenheit spiegelten diese Gesichter alles wider. Denver schien in ihren Augen ein zwar skurriler, aber dennoch ausgeprägter Trottel zu sein.
Rander hielt eine weitere Unterhaltung für sinnlos. Er nickte seinem Butler zu und ging dann zusammen mit ihm hinüber zur nahen Hotelpension.
Denver sah ihnen nach. Sein Mund war zu einem schmalen Strich geworden, wie es in einschlägigen Romanen immer wieder so treffend heißt. Seine Gedanken schienen nicht gerade rosa gefärbt zu sein.
»Nun sagen Sie schon, daß ich ihn nicht