Wyatt Earp Staffel 1 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Staffel 1 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Staffel

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wankte der unglückliche Mann mit dem weißen Haar und den schlotternden Beinen einen Schritt zur Seite.

      »Ich …, kann nicht … Ich kann …«

      Niemand verstand seine Worte. Es war nur ein zusammenhangloses heiseres Gegurgel, ein Röcheln fast.

      »Du sollst stehen bleiben, Chesterton! Ich stehe hier. Keine unfairen Bewegungen und Finten. Hier wird ein Duell ausgetragen.«

      Chesterton ließ den Kopf auf die Brust fallen. Er war bleischwer, sein Kopf, eine Zentnerlast schien ihn nach unten zu ziehen. Es rauschte in seinen Ohren, und das Herz hatte sein wildes Hämmern jäh eingestellt.

      »Zieh!«, brüllte der Texaner in diese grausame Sekunde.

      Chesterton rührte sich nicht.

      »Zieh endlich, du Feigling!«, schrie der Schießer.

      Die Männer vor dem Werkstatttor starrten auf den Mann, der bis vor wenigen Minuten noch ihr verehrter Boss gewesen war, der ihr Leben, ihr Glück und ihre Sicherheit bedeutet hatte. Einige unter ihnen, vor allem die Jüngeren, fanden jetzt, dass er sich tatsächlich wie ein Feigling benahm.

      Sie ahnten ja nicht, was in dem unglücklichen Mann vorging, der kaum in seinem Leben eine Schusswaffe in seiner Hand gehabt hatte.

      Niemand ahnte es.

      Nur Sekunden bevor diese fürchterliche Minute abgelaufen war, schob sich ein graubärtiger Hüne aus der Mauer der Männer vor. Er machte nur einen Schritt. Dann warf er den Kopf hoch. Sein Gesicht war aschfahl. »Flanagan!«, sagte er heiser und hohl. »Lassen Sie ihn bitte …«

      Da geschah es.

      Jim Chesterton brach jäh nach vorn in die Knie, fiel mit dem Gesicht hart und schwer in den Staub.

      Er hatte Hal Flanagans Colt noch in der Hand, die hatte sich um die Schusswaffe gekrampft.

      Im Hof herrschte eisiges Schweigen.

      Da setzte sich der Graubärtige in Bewegung.

      »Bleib stehen!«, bellte Flanagan ihn an.

      Aber der Säge-Meister Joe Cramer kümmerte sich nicht mehr um den Texaner. Er ging weiter.

      Und das rechneten ihm die Arbeiter hoch an, sie würden es nie vergessen.

      Cramer ging auf seinen zusammengebrochenen Boss zu, kniete neben ihm nieder, wälzte ihn auf den Rücken und sah in sein Gesicht. Nur einen Augenblick, dann erhob er sich wieder, warf dem Texaner einen hasserfüllten Blick zu und wandte sich dann an die Arbeiter.

      »Er ist tot.«

      Es waren nur drei Worte, aber sie fielen wie Kanonenschläge in die Gemüter der Männer.

      Und drüben setzte sich Hal Flanagan jetzt in Bewegung. Mit hölzernen Schritten kam er näher. Vor dem reglosen Körper Chestertons blieb er stehen und warf nur einen kurzen Blick in sein Gesicht. Dann bückte er sich, riss dem Toten mit einem brutalen Griff den Revolver aus der starren Hand, steckte ihn ins linke Halfter, wandte sich um und ging zu seinem Pferd. Mit seltsam eckigen Bewegungen zog er sich in den Sattel und ritt aus dem Hof. Es waren kaum fünf Minuten vergangen, seit er gekommen war. Und doch hatte sich hier inzwischen eine Tragödie abgespielt.

      Jim Chesterton war tot. Sein Herz hatte versagt, hatte ihm die Kugel erspart, die ihm der gefühllose Texaner zweifellos ins Leben geschickt hätte.

      Was der Revolvermann zurückgelassen hatte, war kaltes Entsetzen. Eine Gruppe von Menschen, die das Scheußlichste erlebt hatte, was in diesem Land zu erleben war.

      Und doch war es nur ein kleines Glied in der Kette von Grausamkeiten gewesen, die der Revolvermann Flanagan schon hinter sich zurückgelassen hatte.

      Als er die Straße erreichte, seinen breiten Rücken dem Hof zukehrte, sprang ein rothaariger Bursche vor, riss seinen Colt hoch und spürte die harte Faust Joe Cramers, die ihm die Waffe aus der Hand hieb.

      »Jetzt nicht mehr, Tim! Jetzt ist es zu spät …«

      *

      Der Texaner ritt aus der Stadt hinaus.

      Es scherte ihn nicht, dass er seinem Namen in dieser Stunde einen noch dunkleren Klang, eine noch sprödere Färbung gegeben hatte.

      Wie ein Wirbelwind durcheilte die Botschaft das Land. Sie eilte von der Stadt Joplin in alle Himmelsrichtungen – und sie drang auch in die kleine Missouri-Stadt Lamar.

      Im großen Salon eines prächtigen, ziemlich neuen Hauses mitten in der Mainstreet von Lamar saß ein schwerer Mann mit rotem aufgedunsenem Gesicht und hervorquellenden Froschaugen hinter einem massiv eichenen Schreibtisch. Er hatte seine feisten roten Hände vor sich auf der Tischplatte liegen und starrte auf ein Zeitungsblatt.

      Die schwarzen Lettern tanzten vor seinen Augen.

      Da stand es ganz deutlich und klar: Sägemüller Chesterton im Duell mit Hal Flanagan umgekommen!

      Holyoke lehnte sich in seinen Ledersessel zurück, steckte sich eine große helle Zigarre an und blies genießerisch kleine blaue Rauchwolken gegen die Decke.

      Er war also tot, der Gegner, der Feind! Der Mann, der ihm mit der Schuldforderung den Hals abschnüren wollte.

      Ed Holyoke dachte nicht einen Augenblick daran, dass Chesterton bisher nicht den leisesten Versuch gemacht hatte, ihn an die alte Schuld zu erinnern. Nie hatte der Sägemüller den Freund an das Geld gemahnt.

      Jetzt war er tot – und mit ihm die Schuld.

      Holyoke wischte sich mit dem Handrücken übers Kinn und hatte ein hohnvolles kleines Lachen in den Augenwinkeln stehen.

      Gut gelaunt erhob er sich, nahm im Korridor seinen Melbahut von der Garderobe und ging hinaus.

      Vor der Tür kam ihm eine bildhübsche junge Frau entgegen. Sie trug ein rosafarbenes Kleid, das vom Gürtel ab in einer weiten, faltenreichen Glocke bis zum Boden fiel. Der ebenfalls rosafarbene Biedermeierhut hob ihr puppiges Kindergesicht noch mehr hervor. Aber es schien nur ein Kindergesicht zu sein, bei näherem Hinsehen waren der wissende Zug um den Mund und das kalte Leuchten in den Augen deutlich zu erkennen.

      Holyoke stand wie verzückt da und sah seine junge Frau an.

      »Jenny, mein Gold, mein Engel – du kommst schon zurück? Geht es deiner Mutter besser?«

      »Doch, ja«, sagte die Frau mit einer seltsam harten Stimme und schob sich an dem schweren Mann vorbei ins Haus.

      Der Holzhändler blickte ihr wohlgefällig nach. Dann steckte er die Daumen in die Ausschnitte seiner zitronengelben Weste und ging über den breiten Vorbau auf die Treppe zu, die hinunter zur Straße führte.

      Jäh verhielt er seinen Schritt.

      Drüben vor dem Marshal-Office stand ein hochgewachsener dunkelhaariger Mann mit breiten Schultern, schmalen Hüften und tiefbraunem ernstem Gesicht. Er trug ein weißes Hemd, eine Samtbandkrawatte, eine offene schwarze Weste und schwarze Levishosen, die unten über die Kurzschäfte der hochhackigen Stiefel liefen.

      Auf

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