Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway
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Es wunderte ihn gar nicht, daß ihm nun auch der Manager den Rücken zuwandte, und es störte ihn nicht im geringsten. Er wußte, was er sagte, und diese Leute würden schon noch einsehen, daß er recht hatte. Bis dahin sollten sie ihn ruhig für verrückt halten.
*
In einem Krankenhaus herrschte immer reger Betrieb. Da es hier besonders viele technische Einrichtungen gab, wunderte sich niemand über das Auftauchen eines Technikers. Es hatte auch niemand Zeit, den Mann genauer nach seinen Absichten zu fragen.
Unangefochten gelangte der Mann in den dritten Stock. Er kannte seinen Weg ganz genau, obwohl er sich zum erstenmal in seinem Leben in diesem Krankenhaus befand.
Joe Tiger hatte ein Einzelzimmer erhalten, damit er seine Verletzungen in Ruhe auskurieren konnte. Sein Manager Alf Clatter war gerade bei ihm, um ihm Mut zuzusprechen.
Clatter hatte aber noch einen Grund, warum er sich um seinen Schützling kümmerte. Er konnte einfach nicht verstehen, daß sein Boxer zusammengeschlagen worden war. Schon gar nicht von einer Frau. Hier stimmte etwas nicht.
Der Manager ahnte selbstverständlich nicht, was wirklich dahintersteckte. Er glaubte viel eher, Joe Tiger hätte Streit mit einem anderen Mann gehabt und wäre von diesem so übel zugerichtet worden. Aus Angst, sich lächerlich zu machen, hätte er dann diese verrückte Geschichte erfunden. Von einer Frau krankenhausreif geschlagen werden, das war keine Schande, das war einfach unbegreiflich.
Obwohl Alf Clatter einige Andeutungen in dieser Richtung machte, hatte er damit keinen Erfolg. Joe Tiger blieb eisern bei seiner Version und wurde sogar wütend.
»Wenn du mir nicht glaubst, Alf, kannst du verschwinden!« zischte er. Wegen der geschwollenen Lippen war seine Aussprache undeutlich. »Ich brauche jetzt Leute, die zu mir halten, nicht solche, die mir mißtrauen!«
»Schon gut, Junge, schon gut«, beruhigte ihn der Manager. Er sah ein, daß er zu weit gegangen war. »Ich fahre jetzt ins Büro zurück und kümmere mich um deinen Terminkalender. In ein paar Tagen kommst du hier wieder heraus, dann beginnst du mit dem Training. Und in einem Monat spricht niemand mehr von dieser Geschichte.« Alf Clatter kniff dem Verletzten verschwörerisch ein Auge zu. »Vielleicht können wir aus der ganzen Sache einen tollen Reklamegag machen. Wäre nicht schlecht!«
Tigers Zorn war genauso schnell verraucht, wie er gekommen war. »Schon in Ordnung, Alf«, murmelte er. »lch bin jetzt müde. Du machst das schon richtig.«
»Schlaf!« forderte ihn sein Manager auf. »Dazu hast du im Moment mehr als genug Gelegenheit. Ich sehe wieder nach dir!«
Er verließ das Krankenzimmer und ging zu den Aufzügen. Dabei begegnete ihm ein Techniker. Alf Clatter blieb irritiert stehen. Dieser Mann kam ihm bekannt vor. Er war sogar sicher, ihn schon einmal gesehen zu haben.
»Na, nicht weiter wichtig«, sagte er zu sich selbst und betrat den Aufzug.
Der Boxmanager irrte sich gewaltig. Es wäre schon wichtig gewesen, denn der Techniker war kein anderer als Roddy Benares, der Heizungsfachmann, der letzte Nacht im City Tower ermordet worden war.
*
»Wir gehen«, entschied Rick Masters. Seinen Entschluß teilte er nur Dracula mit, der als einziger in seiner Nähe war. Er setzte den Hund auf den Boden und verließ die Halle.
An der Drehtür holte ihn Chefinspektor Hempshaw ein. »Sie lassen uns hier im Stich?« fragte er freundschaftlich bissig.
»Ich kann es nicht mehr mit ansehen, wie Sie sich vergeblich abmühen, Kenneth«, erwiderte Rick in dem gleichen Tonfall. »Ich möchte Joe Tiger im Krankenhaus einen Besuch abstatten. Kommen Sie mit?«
Der Chefinspektor winkte ab. »Ich habe hier noch zu tun«, erwiderte er.
»Dann sehen wir uns später.« Rick winkte ihm zu und verließ das Hochhaus.
Sein dunkelgrüner Morgan parkte auf dem Bürgersteig vor dem Hauptportal. Einen anderen Platz hatte es nicht gegeben. Dracula sprang auf den Beifahrersitz, und Rick fuhr ohne Hast zu dem Krankenhaus. Unterwegs überlegte er sich die Fragen, die er dem Boxer stellen wollte.
Es kam allerdings nicht dazu. An der Aufnahme erfuhr er die Zimmernummer, doch als er klopfte und eintrat, weil niemand antwortete, war der Raum leer. Verblüfft wandte sich der Geisterdetektiv an eine junge Krankenschwester, eine Asiatin.
»Mr. Tiger ist vor zehn Minuten gegangen«, gab die Krankenschwester Auskunft. »Er kam zu mir und verlangte seine Kleider. Der Stationsarzt hat die Papiere unterschrieben. Wir konnten ihn nicht zum Bleiben zwingen.«
»Soll das heißen, daß er eigentlich im Bett liegen müßte?« fragte Rick mißtrauisch.
Die Schwester nickte heftig. »Aber ja! Er ist so schwach, daß wir uns gewundert haben, wieso er überhaupt stehen kann. Dabei hat er nichts zu seinem Manager gesagt, daß er nach Hause gehen will. Mr. Clatter war kurz vorher bei ihm. Dann kam der Monteur, und danach war Mr. Tiger wie verwandelt.«
Rick erschien die Sache merkwürdig. Niemand verbot ihm, das Krankenzimmer zu untersuchen. Dracula verhielt sich so leise, daß die Schwester nicht einmal merkte, daß Rick ihn hierhergeschmuggelt hatte.
In dem Zimmer wurde das Verhalten des Hundes jedoch anders. Er blickte starr auf das leere Bett und winselte mit angelegten Ohren.
Rick untersuchte das Bett, konnte nichts Auffälliges entdecken und wollte sich schon wieder abwenden, als sein Blick auf das Laken fiel. Es wies einen Riß auf, genau dort, wo sich etwa der Brustkorb des Patienten befunden hatte. Rick zog das Laken beiseite.
Der Riß setzte sich in der Matratze fort.
Rick holte die Stationsschwester; die ganz entsetzt auf das Loch in Laken und Matratze starrte.
»So etwas ist bei uns noch nie vorgekommen!« versicherte sie aufgeregt. »Ich verständige sofort Dr. Cowley!«
»Nicht nötig!« Rick bremste ihren Eifer. Er wollte nicht, daß sich zahlreiche Personen in die Untersuchung einschalteten. »Sie haben doch sicher noch irgendwo den Pyjama, den Mr. Tiger hier getragen hat.«
Die Krankenschwester führte ihn zu der Sammelstelle für Schmutzwäsche. Der Pyjama des Boxers lag obenauf. Rick lenkte die Schwester ab, während er sich den Pyjama ansah.
Das Kleidungsstück wies an der Brust und am Rücken jeweils ein Loch auf, einen schmalen Riß.
Ricks kriminalistische Kenntnisse reichten aus, um die richtigen Schlüsse zu ziehen. Er sagte der Krankenschwester nicht die Wahrheit, ließ vom Yard jemanden kommen und sorgte dafür, daß der Pyjama sichergestellt wurde. Ebenso ließ er das Laken und die Matratze beschlagnahmen. In allen war die Spur eines langen Dolches zu sehen.
Ehe im Krankenhaus Aufregung ausbrach, war er schon wieder in seinem Morgan zum City Tower unterwegs.
Während der Fahrt griff er zu seinem Funkgerät und setzte einen Notruf ab. Es war auf die Wellenlänge der Polizei eingestellt, so daß er schnellstens Verbindung zu Chefinspektor Hempshaw im Tower bekam.
»Gehen Sie sofort zu AIf Clatter, Kenneth!« rief Rick in das Mikrofon, während er mit einer Hand steuerte.
»Ich