Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman - Andrew Hathaway страница 27
Wortlos hob der Chefinspektor sein Funkgerät an die Lippen, ließ es jedoch wieder sinken. Es war bereits ein Arzt zur Stelle, eine Tragbahre, Sanitäter. Sergeant Myers hatte sie in Bereitschaft gehalten.
Der Polizist hatte keine schweren Verletzungen erlitten, wurde aber vorsorglich ins Krankenhaus gebracht. Die Leiche ließen sie vorläufig in der Boutique liegen. Myers wollte sich um ihren Abtransport in die Gerichtsmedizin kümmern.
Sie setzten die Suche fort, wobei sie bis zur siebenten Etage keine Schwierigkeiten hatten. Bis zu dieser Höhe befanden sich nur Büros, die nachts nicht besetzt waren. Hempshaw hatte sich einen generellen Durchsuchungsbefehl besorgt, so daß sie alle Räume öffnen und überprüfen konnten. Hier hielt sich niemand auf.
Danach gingen es langsamer voran, weil sie in die Wohnetagen kamen. Hempshaw schickte jeweils Sergeant Myers voraus, der über Megaphon den Bewohnern der Apartments erklärte, daß Scotland Yard jede Wohnung durchsuchen müsse. Antwortete hinter einer Tür niemand, öffneten sie wie bei den Büros mit dem Generalschlüssel.
Jeden Menschen, den sie fanden, berührte Rick Masters mit seiner Silberkugel. Die Leute machten keine Schwierigkeiten, und es kam auch bei der Untersuchung mit der Silberkugel zu keinen Zwischenfällen.
»Der Magier kann eine Berührung mit der Kugel nicht vertragen«, behauptete Rick Masters. »Auf diese Weise finden wir ihn.«
Es ging auf Mitternacht zu, als es die erste Schwierigkeit gab. In einem bewohnten Apartment wurde nicht geöffnet, und als sie die Tür aufbrachen – auch dazu hatte Hempshaw einen richterlichen Befehl –, fielen Schüsse. Die Garbe aus einer Polizei-Maschinenpistole bereinigte die Lage. Hempshaw ließ sich auf kein Risiko ein. Die Bewohner, drei lange gesuchte Gewaltverbrecher, ergaben sich. Nachdem Rick sie mit der Silberkugel untersucht hatte, wurden sie abgeführt.
»Wenigstens etwas«, meinte Hempshaw bissig. »Schlagen wir uns die Nacht nicht ganz umsonst um die Ohren!«
»Abwarten«, lautete Ricks lakonischer Kommentar.
Dracula hielt eifrig mit. Auf der
fünfzehnten Etage löste er Alarm aus. Sofort gab Rick den anderen ein Zeichen. Hempshaw warnte seine Leute über Sprechfunk.
»Magische Kräfte«, stellte der Geisterdetektiv nur fest.
Mit angespannten Sinnen schlich er in den Korridor hinein. Schon nach zwei Schritten stockte er. Ein Stöhnen ließ ihm einen Schauer über den Rücken laufen.
Der Polizist, der die Zugänge zu den Aufzügen bewachen sollte, lag verkrümmt auf dem Boden. Er kam offenbar gerade wieder zu sich und versuchte, sich aufzusetzen und Alarm zu geben. Mühsam und vergeblich hob er das Funkgerät an seine Lippen.
Rick kniete neben dem Mann nieder und stützte ihn. Eine der Schiebetüren war gewaltsam aufgebrochen worden. Dahinter klaffte der Aufzugsschacht.
»Ein Mann…«, keuchte der Polizist. An seinem Hals zeichneten sich rote Würgemale ab. »Ein Nachtwächter!«
»War es nur ein Mann?« fragte Rick eindringlich.
Als der Polizist nickte, überließ Rick ihn den Kollegen, die ihn wegschafften, und beugte sich vorsichtig in den Schacht hinein.
Dracula hatte schon angezeigt, daß sie es mit einem Untoten zu tun bekommen würden. Der Mann in der Uniform der Nachtwächter hing an den Stahlseilen festgekrallt, an denen sonst die Kabinen auf und ab glitten. Er fand keinen festen Halt, sondern drehte sich hin und her. Jedesmal, wenn sein Gesicht Rick Masters zugewandt war, fing der Geisterdetektiv einen seelenlosen Blick aus erloschenen Augen auf. Haß verzerrte das Gesicht des Wächters.
Rick erkannte den Mann auf Anhieb. Der Nachtpförtner hatte von ihm behauptet, er wäre mit einem Herzinfarkt auf der Verwaltungsetage zusammengebrochen. Hinterher war der angeblich schwer Erkrankte verschwunden und hatte noch später behauptet, er habe nur einen harmlosen Schwächeanfall erlitten.
Der Untote hing eine Etage tiefer und versuchte offenbar, eines der unteren Stockwerke zu erreichen. Er kam jedoch nicht voran, weil sich die Kabel ineinander verschlungen hatten.
»Unternehmen Sie etwas, Rick«, flüsterte der Chefinspektor Hempshaw. »Wenn er nach unten klettert und meine Leute angreift, gibt es Tote!«
Der Geisterdetektiv zermarterte sich den Kopf nach einer Lösung. Endlich kam ihm die Idee.
»Eine Stange mit Widerhaken am Ende und einen Sicherungsgürtel mit Leine, wie Fensterputzer sie haben, dazu ein Dutzend kräftiger Männer. Und das alles eine Etage tiefer und am besten schon vor einer Stunde bereitgestellt!«
Sergeant Myers gab Ricks Wünsche über Funk durch.
»Sie bleiben hier und melden uns, falls sich etwas verändert«, befahl Rick und lief zur Treppe. Der Chefinspektor folgte ihm.
Ein Stockwerk tiefer ließen sie erst einmal die Aufzugstür öffnen. Der Untote hing nur ein Stück über dem Bodenniveau.
»Wo bleiben denn die Sachen?« fragte Rick nervös. »Er kann sich jeden Moment erholen und weiter klettern!«
Zwei Polizisten brachten wenigstens schon einmal die Sicherungsleine und das Ledergeschirr, das Rick wie ein Fallschirmspringer anlegte. Gleich darauf traf ein Dutzend kräftiger Polizisten ein. Sie mußten das freie Ende der Sicherungsleine übernehmen.
Rick sah ihnen an, daß sie ihn für verrückt hielten. Sie dachten, um einen einzelnen Mann zu halten, müßten sie nicht zu zwölft anrücken. Rick wußte jedoch, worauf er sich einließ.
Der Untote schien zu merken, daß ihm der Geisterdetektiv an den Kragen wollte. Er machte verstärkte Anstrengungen, das Kabelgewirr zu überwinden. Es gelang ihm auch.
In letzter Minute hetzte ein Polizist mit einer langen Stange auf den Korridor. Am Ende befand sich ein Bootshaken. Rick riß ihm die Stange aus der Hand. Die Polizisten faßten die Leine fester.
Mit einer geschickten Drehung fing Rick Masters das Seil ein, an dem der Untote hing, und holte es zu sich heran. Er selbst stand an der Kante des Schachts. Ohne die Sicherungsleine wäre er abgestürzt.
Der Untote ließ sich das nicht so ohne weiteres gefallen. Er kletterte wieder ein kleines Stück höher und schlug nach Rick, der ihm nicht ausweichen konnte, weil er das Seil festhalten mußte.
Mit der freien Hand packte Rick seine Silberkugel. Der Untote entkam ihm jedoch immer wieder und versetzte dem Geisterdetektiv einige harte Schläge.
Nun störten Rick die Verletzungen an seinen Händen ganz besonders, die er sich in der Ruine zugezogen hatte. Er besaß kaum noch die Kraft, das Stahlseil festzuhalten.
Wieder schoß die Hand des Untoten vor, und wieder verfehlte ihn die Silberkugel. Seine Finger krallten sich jedoch in Ricks Kleidung fest. Er versuchte, den Geisterdetektiv mit einem kraftvollen Ruck in den Schacht zu ziehen.
Nun merkten die Polizisten, daß sogar zwölf Mann kaum ausreichten, um der Kraft der lebenden Leiche zu widerstehen.
Nur mit Mühe bewahrten sie Rick vor dem Absturz. Der Geisterdetektiv aber versuchte eine letzte waghalsige Drehung. Die Silberkugel streifte über die Hand des ermordeten Nachtwächters.
Frank