Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman - Andrew Hathaway Der Geisterjäger Staffel

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      Es dauerte eine ganze Weile, ehe jemand in der Gerichtsmedizin öffnete. Rick Masters war in seinem eigenen Wagen hierhergefahren, einem dunkelgrünen Morgan. Das war ein Nachbau eines Oldtimers mit moderner Technik, ein offener Sportwagen, an dessen Stoffverdeck der Sturm gewaltig rüttelte.

      Chefinspektor Hempshaw hatte sich selbst an das Steuer seines Dienstwagens gesetzt und war vorausgefahren. Nun preßte er seinen Daumen ununterbrochen auf den Klingelknopf, bis endlich eine Sichtklappe im Tor aufsprang. Der Nachtpförtner kannte den Chefinspektor, da er sofort öffnete.

      »Kommen Sie, Rick!« rief Hempshaw seinem Begleiter zu und winkte nur ab, als der Nachtpförtner etwas gegen Dracula einwenden wollte. Auch der verschlafene Angestellte, der den Chefinspektor in den Leichenkeller führen sollte, machte große Augen, als er den Hund auf Ricks Arm entdeckte. Er wagte jedoch keinen Einspruch.

      »Warten Sie, Kenneth!« Rick Masters blieb auf der Treppe stehen, die in die Tiefe führte. »Hier stimmt etwas nicht.«

      Hempshaw runzelte die Stirn. »Was soll nicht stimmen? Ich sehe nichts.«

      Rick setzte wortlos seinen Hund auf den Boden und deutete mit einem Kopfnicken auf ihn. Nun merkte auch Hempshaw, daß mit dem Hund eine Verwandlung vor sich ging.

      Dracula legte die Ohren an und zog den Schwanz ein. Mit leisem Winseln flüchtete er sich in eine Ecke des Treppenhauses.

      »Hier ist etwas passiert«, stellte Rick Masters fest und sah sich aufmerksam um. Er wandte sich an den Angestellten der Gerichtsmedizin. »Haben Sie in den letzten Stunden etwas Ungewöhnliches bemerkt?«

      Als der Mann nur den Kopf schüttelte, nahm Rick den Hund wieder auf den Arm und ging weiter. Er war jetzt überzeugt, daß in diesem Gebäude Dinge vor sich gingen, die etwas mit Magie oder Geistern und Dämonen zu tun hatten. An Hempshaws forschenden Blicken erkannte er, daß auch der Chefinspektor die Gefahr ahnte.

      Sie betraten einen der großen, gekachelten Räume mit dem häßlich kalten Licht und den Türen ringsum in den Wänden, hinter denen die Kühlfächer untergebracht waren.

      »Benjamin Potter«, sagte der Chefinspektor. »Und beeilen Sie sich! Ich will hier nicht erfrieren.«

      Mit dem Gleichmut eines Mannes, der seit Jahren diesen Job ausführte, suchte der Angestellte die richtige Klappe heraus und zog daran. Mit einem heiseren Schrei ließ er den Griff los.

      Auf gutgeölten Kugellagern rollte die Bahre vollständig aus der Wand und rastete mit einem dumpfen Laut ein. Rick Masters biß die Zähne zusammen, obwohl er mit etwas Ähnlichem gerechnet hatte. Chefinspektor Hempshaw murmelte eine Verwünschung.

      Die Bahre, auf der Benjamin Potter liegen sollte, war leer, das Laken zusammengeknüllt am Fußende, auf der Bahre selbst auf rätselhafte Weise der Abdruck des Körpers verewigt, als ob jemand mit Kreide die Lage der Leiche markiert hätte.

      »Das also war es«, stellte der Geisterdetektiv fest.

      »Geben Sie Großalarm!« schrie der Chefinspektor den Angestellten an. »Die Leiche muß noch im Haus sein!«

      Der Mann löste sich aus seiner Erstarrung und rannte auf den Korridor hinaus, wo ein Wandtelefon hing. Doch während er den Alarm durchgab, schüttelte Rick den Kopf.

      »Diese Leiche werden Sie wahrscheinlich nicht mehr in diesem Haus finden«, behauptete er. »Oder meinen Sie, daß jemand den Toten gestohlen hat?«

      »Ich weiß nur«, antwortete der Chefinspektor scharf, »daß ich mich an meine Vorschriften halten und eine Suchaktion einleiten muß! Alles Weitere ist Ihre Sache, Rick!«

      Der Geisterdetektiv nickte und ging zu der Treppe. In der Gerichtsmedizin wurde es bereits lebendig. Die übrigen Angestellten, die auch nachts ihren Dienst versehen, machten sich auf die Suche nach der Leiche des Mordopfers. Die ersten Streifenwagen trafen ein.

      Rick Masters wartete das Ergebnis nicht ab. Er kannte es im voraus, da er sicher war, Benjamin Potter habe sich in einen Untoten verwandelt. Es war nicht das erste Mal in seiner Laufbahn als Geisterdetektiv, daß ein Toter zu einem zweiten, einem unnatürlichen Leben erwachte.

      Blieb nur die Frage, warum das geschehen war und wohin sich der Untote gewandt hatte. Vorläufig bekam Rick von niemandem eine Antwort auf diese Fragen, doch er war jetzt schon entschlossen, nicht früher locker zu lassen, als bis er diesen Fall gelöst hatte. Da er nicht den geringsten Anhaltspunkt besaß, wollte er dort einhaken, wo sich der Mord an Benjamin Potter ereignet hatte und wo sich auch die übrigen rätselhaften Zwischenfälle abgespielt hatten.

      Der Geisterdetektiv fuhr mit seinem Hund zum City Tower. Draculas feiner Instinkt hatte sich auch diesmal bewährt. Mit seiner Hilfe, so hoffte Rick, würde es ihm gelingen, in dem riesigen Wolkenkratzer eine konkrete Spur aufzunehmen.

      Er konnte noch nicht ahnen, in welches Wespennest er stach.

      *

      Seit der City Tower von unerklärlichen Zwischenfällen und Verbrechen heimgesucht wurde, sorgten zusätzlich zu dem üblichen Personal Nachtwächter für die Sicherheit der Bewohner. Sie standen allerdings auf verlorenem Posten, da man für jede Etage einen Wächter gebraucht hätte, um alle Zwischenfälle zu unterbinden.

      Frank Bletcher war einer dieser Nachtwächter. Er hatte insgesamt zehn Etagen zu überprüfen, dazu noch das Treppenhaus und die Fahrstühle in seinem Bereich. Er wußte, daß er vorsichtig sein mußte, weil der City Tower inzwischen zu einem gefährlichen Pflaster geworden war. Er ahnte jedoch genausowenig wie alle anderen Beteiligten, mit welchen Gefahren sie es tatsächlich zu tun hatten.

      An dem melodiösen Gong hörte er, daß der Aufzug auf der zweiunddreißigsten Etage hielt. Er selbst befand sich im Treppenhaus eine halbe Etage tiefer. Es war ein Uhr nachts. Frank Bletcher kam es seltsam vor, daß um diese Zeit jemand unterwegs war. Er wußte, daß wegen des schlechten Wetters fast alle Leute zu Hause blieben.

      Natürlich konnte es sein, daß erst jetzt ein Mieter in sein Apartment zurückkehrte oder soeben weggehen wollte, doch Bletcher mußte sich davon überzeugen. Er hastete die Treppe hinauf und betrat den Korridor.

      Wer immer mit dem Aufzug gekommen war, hatte kein Licht eingeschaltet. Das war verdächtig.

      Unbehaglich sah sich der Nachtwächter um. Im Halbdämmer der Notbeleuchtung lag der Korridor vor ihm. Nichts regte sich. Die Kabine hielt auf diesem Stockwerk, die automatischen Türen standen offen, die Innenbeleuchtung brannte. Niemand stand im Aufzug.

      Der Nachtwächter war kein besonders sensibler Mann. Trotzdem spürte er fast körperlich die Gefahr, die in der Luft lag. Er strengte seine Augen an und tastete nach dem Schalter für das Drei-Minuten-Licht.

      Noch ehe seine Finger den Knopf erreichten, entdeckte er weiter hinten eine Bewegung. Tatsächlich, dort stand jemand dicht an die Wand gepreßt und versuchte, sich in einer Türnische zu verbergen.

      Der Nachtwächter drückte den Schalter, doch das Licht flammte nicht auf. Statt dessen breitete sich ein unerklärlicher bläulicher Schimmer im Korridor aus, ein unheimliches Leuchten, das aus den Wänden drang und für das es keine vernünftige Erklärung gab.

      Zitternd trat der Wächter einen Schritt vor. Er mußte trotzdem nachsehen, was da vorn vor sich ging. Dafür wurde er schließlich bezahlt, und er wollte seinen Job nicht verlieren.

      Doch

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