Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway
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In ihrem grellen Schein sah der Wächter, daß sich niemand mehr im Korridor aufhielt. Der Eindringling mußte die Tür geöffnet haben, vor der er sich versteckt hatte.
Frank Bletcher dachte nicht weiter über das geisterhafte Leuchten nach. Jetzt ging es nur mehr darum, den vermeintlichen Einbrecher zu stoppen.
Er lief auf die Tür zu, die er sich genau gemerkt hatte. Sie gehörte zu einer nicht vermieteten Wohnung und schwang auf leichten Druck zurück. Sie war nicht abgeschlossen.
Der Vormieter hatte offenbar den Stromanschluß nicht abgemeldet, da in allen Räumen nackte Glühlampen an der Decke waren und auch brannten.
Das Apartment besaß keinen zweiten Ausgang und nicht die geringsten Möglichkeiten für ein Versteck. Frank Bletcher sah in allen Räumen nach, und zuletzt war er verwirrt wie noch nie in seinem Leben.
Der Unbekannte hatte sich in Luft aufgelöst. Nach draußen konnte er nicht geflohen sein, da vor den Fenstern ein zweiunddreißig Stockwerke tiefer Abgrund gähnte, es keine Simse gab und die Fenster nur mit einem Spezialschlüssel geöffnet werden konnten. Auf den Korridor konnte er nicht ausgewichen sein, sonst wäre er dem Nachtwächter in dieArme gelaufen. Und in der Wohnung war er auch nicht.
Lange blieb Frank Bletcher verstört in dem leeren Apartment stehen. Dann löschte er die Lichter und trat auf den Korridor hinaus. Er setzte seinen Rundgang fort, als wäre nichts geschehen.
Zwar hatte er keine Erklärung für sein Erlebnis, aber er beschloß, mit niemandem darüber zu sprechen. Bestimmt hätten seine Vorgesetzten angenommen, daß er betrunken war, und seine Stelle wollte er nicht riskieren. Lieber vergaß er diesen ganzen Vorfall.
*
Am City Tower stieß Rick Masters auf unerwartete Schwierigkeiten. Der Nachtpförtner sprach mit ihm nur über eine Mikrofonanlage und weigerte sich zu öffnen. Er ließ sich auch von dem Ausweis als Privatdetektiv in keinster Weise stören, sondern berief sich auf seine Anweisungen, nach denen er keinen Fremden einlassen durfte.
Da Rick Masters noch keine offizielle Vollmacht des Managements des City Towers besaß, wollte er schon wieder fahren, als Chefinspektor Hempshaw eintraf. Dieser durfte sofort die Halle betreten, und als er für Rick bürgte, gelangten auch der Geisterdetektiv und sein Hund in das Hochhaus.
»Irgendwelche besonderen Vorfälle?« erkundigte sich Hempshaw bei dem Nachtpförtner.
Der Mann versicherte mit gutem Gewissen, daß nichts passiert war. Er hatte schließlich keine Ahnung, welche Dinge in diesem Gebäude vor sich gingen.
Während sich die drei Männer unterhielten, ließ Rick seinen Hund frei in der Halle herumlaufen. Dabei beobachtete er Dracula ständig und zuckte zusammen, als der Hund winselnd vor einem der Aufzüge zurückwich.
»Was ist mit dieser Kabine dort drüben?« fragte Rick den Pförtner.
»Nichts, was soll sein?« lautete die erstaunte Antwort.
Der Geisterdetektiv überlegte angespannt. »Über der Schiebetür befindet sich eine Leuchtanzeige, in welchem Stockwerk die Kabine steht. Im Moment ist das Nummer zweiunddreißig. Wurde der Aufzug in der letzten halben Stunde benutzt?«
Diesmal nickte der Pförtner. »Einer der Heizungstechniker fuhr von der Halle in das zweite Untergeschoß. Routineüberprüfung. Ja, und dann kam er wieder in die Halle und… Ich weiß jetzt nicht, wohin er ging. Ist das wichtig?«
»Was war weiter mit dem Aufzug?« Rick überging die Frage.
Der Pförtner sah sich hilflos um. »Ich achte nicht ständig darauf, Mr. Masters. Vor etwa zwanzig Minuten fuhr die Kabine in den zweiunddreißigsten Stock hinauf, und dort steht sie seither. Es ist eine ungewöhnlich ruhige Nacht. Sonst haben wir trotz der späten Stunde hier ein ständiges Kommen und Gehen.«
»Kommen Sie, Kenneth, sehen wir uns das einmal an«, forderte Rick seinen Freund von Scotland Yard auf. »Das ist doch interessant.«
Sie riefen eine andere Kabine ins Erdgeschoß und fuhren zum zweiunddreißigsten Stock hinauf. Die erste Kabine stand noch auf dieser Etage.
»Ich kann nichts daran entdecken«, meinte der Chefinspektor.
»Dracula weicht davor zurück.« Rick ging näher. »Äußerlich gibt es keine Spuren, aber mit diesem Aufzug ist etwas geschehen. Vielleicht hat ihn jemand benutzt, der Verbindung zur Schwarzen Magie hat.«
Das Schnappen eines Türschlosses ließ die beiden Männer herumwirbeln. Auch Dracula drehte sich blitzschnell um und knurrte leise, zeigte jedoch nicht sein übliches Verhalten bei magischen Gefahren.
Aus dem Treppenhaus trat ein Mann in einer schwarzen Uniform. Rick erkannte in ihm den Wächter eines privaten Wachunternehmens.
»Was machen Sie hier?« fragte der Mann und kam vorsichtig näher.
Hempshaw zeigte seinen Ausweis.
»Haben Sie in der letzten Stunde etwas Verdächtiges bemerkt?« fragte er.
»Nein.« Der Wächter sagte es erst nach kurzem Zögern.
Rick war nicht entgangen, daß der Mann mit etwas hinter dem Berg hielt. »Heraus mit der Sprache.« Er klopfte auf den Busch. »Da war etwas, und es hat mit dem Aufzug zu tun.«
Der Wächter musterte ihn erschrocken, nickte und schilderte sein Erlebnis in dem leerstehenden Apartment. Rick und Hempshaw ließen es sich zeigen, und der Geisterdetektiv nickte befriedigt. Dracula war nicht dazu zu bewegen, diese Wohnung zu betreten.
»Ich lasse meine Leute anrücken«, entschied der Chefinspektor. »Die Spurenexperten sollen sich die Wohnung vornehmen.«
»Sie werden nichts finden«, prophezeite der Geisterdetektiv. »Untote hinterlassen keine Spuren.«
»Sie denken an Benjamin Potter?« fragte der Chefinspektor so leise, daß nur Rick ihn verstand.
Masters zuckte die Schultern. »Es wäre zumindest möglich. Potter ist aus der Gerichtsmedizin verschwunden. Meiner Meinung nach wurde er auf magische Weise zu einem zweiten Leben erweckt. Warum sollte er nicht an den Ort zurückgekehrt sein, an dem er ermordet wurde? Er wurde doch im Fahrstuhl ermordet, oder?«
»Genau in dieser Kabine.« Der Chefinspektor nickte düster und deutete auf den Aufzug, vor dem Dracula auf seine Weise gewarnt hatte. »Trotzdem hole ich meine Leute.«
Rick blieb noch eine Weile im City Tower, mußte jedoch einsehen, daß er in dieser Nacht nichts mehr erreichte. Für den nächsten Vormittag hatte er einen Termin bei dem Manager der Verwaltungsgesellschaft. Wenn er nicht während der Besprechung einschlafen wollte, mußte er endlich nach Hause.
Er verabschiedete sich von Chefinspektor Hempshaw und fuhr zu seinem Wohnbüro. Es war nicht weit, da es ebenfalls in der Londoner City lag.
Für einen Anruf bei Hazel Kent war es schon zu spät. Rick beschloß, am nächsten Morgen mit ihr zu telefonieren und zu versuchen, sie für den verdorbenen gemeinsamen Abend zu entschädigen.
Er wußte allerdings jetzt schon, daß es noch viele verdorbene Abende geben mußte, so lange dieser Fall nicht abgeschlossen war.