Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman. Andrew Hathaway

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Der Geisterjäger Staffel 1 – Mystikroman - Andrew Hathaway Der Geisterjäger Staffel

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kaum verändert. Ein flüchtiger Beobachter hätte an ihm gar nichts festgestellt. Nur bei genauerem Hinsehen fielen die starren, wie polierte Steine wirkenden Augen auf, das unbewegte Gesicht und die eckigen Bewegungen. Ansonsten unterschied sich Roddy Benares nicht von einem gewöhnliches Menschen.

      Gegen drei Uhr morgens hatte Roddy Benares ein unheimliches Treffen mit einem Artverwandten. Vor Stunden noch war er über den Mann mit der klaffenden Halswunde zu Tode erschrocken. Jetzt zeigte er keine Gefühlsregung, als er mit ihm auf der obersten Etage des City Towers zusammentraf.

      Sie sprachen nicht miteinander. Untote besaßen andere Möglichkeiten der Verständigung, Außerdem hatten beide einen klaren Befehl erhalten, so daß eine Absprache unnötig war.

      Mit gleichförmigen Bewegungen betraten sie nebeneinander eines der Chefbüros. Wie Roboter begannen sie ihr Zerstörungswerk. Sie gingen systematisch vor und vergaßen nichts.

      Mit der Präzision von Maschinen verwandelten sie das Büro in ein Trümmerfeld, vernichteten auch Kleinigkeiten und persönliche Gegenstände des Benutzers und zogen sich schließlich genauso unbemerkt zurück, wie sie gekommen waren.

      Nebeneinander stellten sie sich vor den Aufzügen auf. Potter drückte den Rufknopf.

      Die Leuchtanzeige über den automatischen Schiebetüren verriet, welche Kabine zu ihnen hochfuhr. Sie gab jedoch keine Auskunft darüber, daß sich in dieser Kabine jemand befand.

      Ein wohltönendes Glockensignal zeigte die Ankunft der Kabine an. Die Türen öffneten sich.

      Nebeneinander betraten die beiden lebenden Leichen den Aufzug. Genau in diesem Moment wollte Frank Bletcher die Kabine verlassen. Er sah sich plötzlich zwei Männern mit unheimlich starren Gesichtern und erloschenen Augen gegenüber. Sein Blick fiel auf die Halswunde des einen.

      Mit einem erstickten Gurgeln brach Bletcher in die Knie. Der erste Zwischenfall in dieser Nacht hatte ihn schon Nerven gekostet. Dieser Anblick war jetzt zuviel für ihn.

      Wie eine Puppe fing Benjamin Potter den Ohnmächtigen auf und legte ihn vor den Aufzügen auf den Boden. In der Halle stand ein Hausbewohner und unterhielt sich mit dem Nachtpförtner. Der Mann wartete auf den Aufzug, den er gerufen hatte.

      Die Kabine kam, fuhr jedoch am Erdgeschoß vorbei in das zweite Untergeschoß.

      »Merkwürdig«, murmelte der Pförtner. »Er hätte halten müssen.«

      »Nicht so schlimm, fahre ich eben mit einem anderen Aufzug«, meinte der ahnungslose Hausbewohner.

      Dem Nachtpförtner ließ das jedoch keine Ruhe. Er sah im zweiten Kellergeschoß nach und fand dort nichts. Allerdings erinnerte er sich daran, daß die Kabine aus dem obersten Stockwerk gekommen war. Dort prallte er erschrocken zurück.

      Vor ihm lag einer der Wächter, und der Pförtner verstand genug von Erster Hilfe, daß er eine Diagnose stellen konnte.

      »Herzinfarkt!« meldete er auch gleich danach von dem Telefon in seiner Kabine unten in der Halle.

      Als der Pförtner jedoch gemeinsam mit dem Notarzt in der zweiundvierzigsten Etage den Aufzug verließ, war von dem Kranken nichts zu sehen.

      *

      Um wenigstens während des Schlafes ungestört zu sein, hatte Rick Masters einen automatischen Anrufbeantworter in seinem Wohnbüro in der Londoner City installiert. Wenige Eingeweihte wußten, daß das Telefon trotzdem klingelte, wenn man lange genug wartete. Chefinspektor Kenneth Hempshaw gehörte zu diesen Eingeweihten, so daß Rick nicht erstaunt war, Hempshaws Stimme zu hören. Das Telefon hatte um sieben Uhr morgens infernalisch zu klingeln begonnen und erst damit aufgehört, als Rick abgehoben hatte.

      »Tut mir leid, daß ich Sie störe, Rick«, sagte der Chefinspektor, dem man deutlich anmerkte, daß er selbst noch sehr müde war. »Aber ich habe soeben eine Meldung aus dem City

      Tower erhalten. Dort ist wieder etwas passiert, und zwar schon vor mehreren Stunden.«

      »Wieso hören Sie dann erst jetzt davon?« murmelte Rick und starrte zu den Fenstern. Draußen war es noch dunkel, und der Regen klopfte nicht gerade einladend gegen die Scheiben.

      »Eine Panne, die ich erst aufspüren muß.« Hempshaw räusperte sich. Der Nachtpförtner behauptet, er hätte einen Wächter bewußtlos in der zweiundvierzigsten Etage gefunden. Vor den Aufzügen. Herzinfarkt.«

      »Ein Wächter?« Rick wurde nur in Stufen wach. Die Nachricht half mit, ihn aus dem Schlaf zu rütteln.

      »Der Wächter, mit dem wir gesprochen haben«, fuhr der Chefinspektor fort. »Der Nachtpförtner besitzt einige medizinische Kenntnisse. Er schwört, daß es ein Herzinfarkt war.«

      »Können das denn die Ärzte nicht feststellen?« Nun richtete sich der Geisterdetektiv erstaunt in seinem Bett auf »Müßte doch möglich sein, oder etwa nicht?«

      »Oder etwa nicht.« Hempshaw lachte kurz bitter auf. »Der angeblich so schwer Kranke war verschwunden, als der Nachtpförtner mit dem Notarzt eintraf. Was sagen Sie dazu?«

      »Wo sind Sie?« fragte Rick nur knapp.

      »Noch in meiner Wohnung«, gab der Chefinspektor zurück. »Ich fahre jetzt zum Tower.«

      »Wir treffen uns dort«, erwiderte der Geisterdetektiv, legte auf und stellte sich unter die Dusche. Danach ging es ihm besser. Auf Kaffee oder Tee verzichtete er.

      »Tut mir leid, mein Bester«, murmelte er, als Dracula ungnädig brummte, weil Rick ihn aus seinem Bett hob. »Du mußt mit! Ich brauche einen Geisterspürer.«

      Dracula hatte vermutlich keine Ahnung, was sein Herr damit meinte. Er bekam jedoch die Auswirkungen zu spüren, weil Rick ihn in den regnerischen Morgen hinaustrug und mit ihm losfuhr.

      Hempshaws Dienstwagen stand bereits vor dem City Tower. Der Chefinspektor wartete auf den Geisterdetektiv. Sie begrüßten einander mit einem knappen Kopfnicken und fuhren nach oben.

      »Der Pförtner ist jetzt bei Mr. Brinkfield«, erläuterte Hempshaw. »Brinkfield ist der Manager der City Tower Gesellschaft und Ihr offizieIler Auftraggeber.«

      »Den Wächter hat man nicht gefunden?« erkundigte sich Rick.

      »Der Mann ist wie vom Erdboden verschluckt.« Hempshaw blickte starr geradeaus. Dieser Fall bereitete ihm größeres Kopfzerbrechen, als er sich anmerken lassen wollte.

      Eine Sekretärin nahm die beiden in Empfang, lächelte besonders dem gutaussehenden Geisterdetektiv zu und führte die Besucher in ein spärlich und sehr nüchtern eingerichtetes Büro. Rick wunderte sich, daß der Manager in einem solchen Büro arbeitete.

      Der Nachtpförtner saß zusammengesunken und ziemlich unglücklich in einem abgeschabten Sessel. Hinter dem winzigen, wie ausrangiert wirkenden Schreibtisch erhob sich ein ungefähr vierzigjähriger massiger Mann mit einem energisch offenen Gesicht und kam auf Hempshaw und Rick zu.

      »Ich bin Mort Brinkfield, Mr. Masters.« Er schüttelte Rick die Hand.

      »Freut mich«, murmelte der Geisterdetektiv. »Woher kennen Sie mich?«

      »Aus der Zeitung!« Brinkfield strahlte. »Es wird oft genug über Ihre Erfolge berichtet. Chefinspektor! Guten

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