AUSROTTUNG (The Death 2). John W. Vance
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Читать онлайн книгу AUSROTTUNG (The Death 2) - John W. Vance страница 6
Er nickte.
»Wir können euch helfen«, sagte sie.
»Sie sollen Brianna in Ruhe lassen«, verlangte Devin.
»Also gut, wir geben euch etwas zu essen, aber könnt ihr, du und deine Freunde, zuerst unserer Freundin ein bisschen Platz lassen?«, fuhr Tess fort.
Alex zuckte mit dem Kopf, damit ihm das fettige Haar nicht mehr in den Augen hing. Er lächelte und entgegnete: »Sicher doch.«
Diese schlichte Antwort genügte. Die anderen fünf Jungen senkten ihre Waffen und gingen ein paar Schritte rückwärts.
Devin, der dieser Entwicklung immer noch nicht so recht traute, stemmte sich das Gewehr weiterhin fest gegen die Schulter.
»Hey, Lady, was ist mit ihm?«, fragte Alex, während er auf Devin zeigte.
Sie schaute mit erwartungsvollem Blick zu ihm hinüber. Devin ging seitwärts in ihrer Richtung und blieb dicht neben ihr stehen, ohne mit seiner Waffe auch nur einen Zoll von dem Jungen abzulassen. »Tess, mir gefällt das nicht«, flüsterte er.
Sie erwiderte genauso leise: »Das sind nur hungrige Jungs.«
»Ganz genau.«
Tess wies seine Bedenken von sich, steckte ihre Glock ein und ging an Alex vorbei zum Heck des Humvees. Nachdem sie die Klappe geöffnet hatte, zog sie eine Kiste mit Einmannpackungen heraus und ließ sie auf den Boden fallen.
Alex stieß einen Pfiff aus, woraufhin zwei der anderen Jungen, die ungefähr sieben Jahre alt waren, hinüberliefen und die Rationen aufhoben.
»Sind wir jetzt quitt?«, fragte Tess.
Alex erweckte zwar den Anschein, gerade erst zehn zu sein, legte aber das Benehmen und die Ausstrahlung eines Erwachsenen an den Tag. So wie er sie mit seinen dunkelbraunen Augen anschaute, wirkte er sehr bedrohlich.
Devin hatte dies sofort erkannt, seine Gefährtin aus unerfindlichen Gründen jedoch nicht. Tess war seit ihrer Ankunft am Topsail Beach, als sie vor dem Haus Island Drive 18 geparkt hatten, einfach nicht mehr sie selbst.
»Habt ihr die Karre vom Stützpunkt Lejenue?«, fragte Alex neugierig.
Sie verneinte.
»Woher kommst du?«, bohrte er weiter.
»Von hier.« Sie zeigte auf ihr altes Haus.
Er drehte sich um, lächelte andeutungsweise und entgegnete: »Du stammst aus der Gegend?«
»Kann man so sagen. Wo sind denn deine Eltern?«
»Sie leben nicht mehr«, platzte einer der Siebenjährigen heraus. »Sind alle tot.«
»Wo wohnt ihr?«, fragte Tess.
Alex zeigte auf das Gebäude, in dem Brianna Stunden zuvor Bewegungen ausgemacht hatte. »Ich hab euch doch gesagt, dass dort jemand war!«, rief sie, nun, da sie sich bestätigt sah.
Tess stieß einen langen Atemhauch aus. Sie hatte zwar Mitleid mit den Jungen, erkannte aber, dass ihnen etwas Abgebrühtes und Verzweifeltes innewohnte. Indem sie sich auf ihre Intuition verließ, sagte sie jetzt: »Nun gut, Jungs, wir müssen weiter. Lasst es euch schmecken und trinkt bitte mehr Wasser als üblich, wenn ihr die Sachen esst, denn ansonsten kriegt ihr Verstopfung.«
Brianna öffnete die Fahrertür, woraufhin Brando hineinsprang, dann stieg auch sie ein.
Alex’ Miene zeigte keinerlei emotionale Regung. Als Devin das sah, hob er sein Gewehr langsam wieder an und machte sich auf alles gefasst.
Nachdem Tess um den Wagen herumgegangen war, stieg sie an der Beifahrerseite ein.
Die anderen Jungen behielten Devin im Auge und warteten darauf, dass ihr Anführer Befehle erteilte.
Alex wandte sich dem Mann zu und grinste.
Der Motor des Humvees sprang stotternd an.
Die Spannung setzte Devin heftig zu. Er wusste einfach, dass diese Sache schiefgehen würde, und er wollte nicht Gefahr laufen, zu unterliegen, weil er zu langsam war, weshalb er die Waffe richtig anlegte und rief: »Alex, ich habe nichts gegen dich, aber denk gar nicht erst daran, etwas Dummes zu tun!« Er zielte auf die Brust des Jungen und hakte den Zeigefinger am Abzug ein.
»Wir sind quitt! Nicht schießen!«, rief Alex. Er strahlte eine sonderbare Ruhe aus – sonderbar deshalb, weil er für jemanden seines Alters einfach zu gelassen wirkte.
»Miss Slattery, Miss Slattery, sind Sie das?«, rief auf einmal ein kleines Mädchen. Es war wie aus dem Nichts aufgetaucht.
Brianna wendete den Wagen und fuhr neben Devin vor, womit sie ihm die Sicht auf Alex versperrte.
»Miss Slattery, Miss Slattery!«, wiederholte das Mädchen aufgeregt. Es rannte zur Fahrertür und fing an, gegen die Scheibe zu klopfen.
Brianna schaute hinunter in das schmutzige Gesicht des Kindes, das auch nicht älter als sieben sein konnte, und auch dessen Augen zeugten von Verzweiflung.
Als Tess hinübersah, veränderte sich ihre Miene. »Stell den Motor ab!« Tess stieg wieder aus und lief mit ausgebreiteten Armen um den Wagen herum.
»Meagan, oh mein Gott, Meagan, du bist es!«
Das Mädchen warf sich an Tess’ Brust und klammerte sich an ihr fest. »Fahren Sie nicht wieder weg, bitte«, wimmerte das Kind. »Wir brauchen Sie. Ich habe solche Angst.«
Tess drückte das Kind genauso innig. »Ich kann nicht glauben, dass du es wirklich bist.«
»Sie wollten gerade fahren, bitte tun Sie es nicht!«, flehte Meagan wieder.
Tess machte sich von ihr los und betrachtete sie genauer. Ihr Gesicht war schmuddelig, ihr dichtes, langes, braunes Haar zerzaust und fettig, sodass es an Dreadlocks erinnerte, zumal es sich auch genauso anfühlte.
Sie fing an zu weinen und zu zittern. »Bitte verlassen Sie uns nicht.«
»Wo steckt deine Schwester? Ist Melody bei dir?«
Meagan nickte. »Aber sie ist krank.«
Tess stand auf, nahm sie bei der Hand und sagte: »Bring mich zu ihr.«
Devin beobachtete das alles, allerdings nicht ohne weiterhin genau auf Alex zu achten.
»Hey, Lady, du darfst da nicht rein«, blaffte der Junge sie an.
Tess ignorierte ihn und ging zügig auf das Haus zu, in dem die Kinder Unterschlupf gefunden hatten.
Devin trat nun ans Beifahrerfenster des Wagens. »Fahr die Straße hinunter und stell ihn dort ab«, wies er sie an. »Klemm dich hinter die dicke Kanone auf der Ladefläche. Ich traue diesen kleinen Scheißern nicht über den Weg.«
Brianna hinterfragte den Befehl nicht, sondern führte ihn genau so aus.
Alex’