AUSROTTUNG (The Death 2). John W. Vance

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AUSROTTUNG (The Death 2) - John W. Vance The Death

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seine Freunde begannen, die Einmannpackungen zu verzehren, ging er ebenfalls auf das Haus zu.

      Devin blieb ihm dicht auf den Fersen. »Hey, Alex, wo sind denn die Erwachsenen abgeblieben?«, fragte er in dem Versuch, eine Unterhaltung zu starten und mehr Informationen zu erhalten.

      »Hast du doch gehört: Sie sind alle tot«, antwortete der Kleine. Er ging schnell und heftete seine Augen auf Tess’ Rücken.

      »Hier gibt es überhaupt keine Erwachsenen mehr?«

      »Keine netten, nein.«

      Devin blickte ihn äußerst verwirrt an wegen dieser seltsamen Antwort.

      »Lady, ich hab gesagt, du kannst da nicht rein!«

      Tess hatte die Fliegengittertür mittlerweile erreicht. Sie drehte sich zu Alex um und erwiderte: »Meagan ist meine Freundin und ihre Schwester ebenfalls. Sollte es Melody schlecht gehen, werde ich versuchen, ihr zu helfen. Außerdem lasse ich mir nichts von Kindern sagen.« Daraufhin öffnete sie die Tür und betrat ein dunkles und stinkendes Wohnzimmer. Der durchdringende Geruch von Fäkalien traf sie vollkommen unvorbereitet, weshalb sie sich beinahe übergeben musste. Als sich ihre Augen an die dürftigen Lichtverhältnisse gewöhnt hatten, schaute sie sich um. Überall lagen Dreck und Müll, der Raum war die reinste Deponie.

      »Wo ist Melody?«

      Meagan führte sie durch den Unrat in ein Schlafzimmer hinein. Dort lag ihre Schwester auf schmutzigen Decken. Die zierliche Fünfjährige hatte sich zusammengerollt und zitterte heftig.

      Tess eilte an ihre Seite und strich ihr die blonden Locken aus dem Gesicht.

      »Melody, Süße, ich bin es – Miss Slattery«, wisperte sie sanft, während sie den Kopf des Mädchens streichelte.

      Das Kind öffnete die Augen ein wenig und sah die Frau an, wobei es versuchte zu lächeln, was ihm jedoch nicht gelang. Der winzige Körper strahlte eine intensive Hitze aus. Tess betrachtete Melody genauer, um herauszufinden, weshalb sie unter so hohem Fieber litt. Als sie das fleckige Federbett aufschlug, entdeckte sie eine kleine Stichwunde an einer Wade, die bereits rot entzündet war. »Wie ist das passiert?«, frage sie Meagan.

      »Alex hat sie mit einem Rechen geschlagen.«

      »Netter Kerl, dieser Alex«, knurrte Tess laut.

      »Du kannst mich mal, Lady«, wetterte er. Mittlerweile stand er in der Tür.

      Tess hatte nicht bemerkt, dass er hereingekommen war, beachtete ihn aber nicht weiter. Sie sah sich im Raum um … der Schmutz und Verfall … der widerliche Gestank – all das war abstoßend. Sie musste sich um Melody kümmern, doch dieser Ort kam dafür nicht infrage. Sie schob die Arme unter das Mädchen – das stöhnte dabei leise auf – und nahm sie vorsichtig auf den Arm. »Komm, Schätzchen, ich werde mich darum kümmern, dass es dir wieder besser geht.«

      Melody war so schwach, dass sie sich nicht an Tess festhalten konnte. Ihre Ärmchen baumelten hinunter wie dünne Stöcke. Tess drückte sie fest an sich und ging auf die Schlafzimmertür zu.

      Alex blieb trotzig im Weg stehen. »Du bringst sie nirgendwohin, sie gehört zu unserer Bande«, posaunte er hinaus.

      »Mach sofort Platz!«, befahl Tess.

      »Nein!«

      »Pass auf, Freundchen, ich weiß nicht, wo dein Problem liegt, aber du verschwindest jetzt sofort«, drohte Devin, der ihm von hinten auf die Schulter tippte.

      Alex entzog sich seiner Hand und stieß ihn zurück.

      Devin war das Benehmen des Jungen endgültig leid. Er packte ihn im Genick und schob ihn mit Gewalt aus dem Türrahmen.

      Alex widersetzte sich, konnte aber nichts gegen den Erwachsenen ausrichten. »Lass mich los!«

      Devin drückte ihn gegen eine Wand. »Hör zu, du Dreikäsehoch, mir ist es egal, ob du bis jetzt überlebt hast. Dieses kleine Mädchen da braucht medizinische Fürsorge. Du kannst uns jetzt entweder helfen oder dich verziehen. Sieh es so: Einen Mund weniger zu füttern.«

      »Zwei«, sagte Meagan, die Tess folgte.

      Alex hörte auf zu zappeln und starrte den Mann verärgert an.

      Devin ließ ihn vorsichtig los und fragte: »Ist jetzt alles okay?«

      Der Junge antwortete nicht, sondern starrte ihn nur weiter an.

      Tess hielt sich nicht mit dem Streit der beiden auf. Ihr Anliegen bestand einzig und allein darin, eine sichere und saubere Bleibe für Melody zu finden. Als sie wieder zum Eingang kam, trat sie die Tür auf. Draußen konnte sie endlich frische Luft atmen. Nie zuvor in ihrem Leben hatte sie etwas so Abstoßendes gesehen wie die Umstände, unter denen diese Kinder hausten. Zielstrebig stapfte sie die Treppe hinunter und dann über die Auffahrt zur Straße. Zuerst erwog sie, in das Gebäude zurückzukehren, das sie einmal ihr Zuhause genannt hatte, doch dann wurde ihr klar, dass sie das nicht wollte. Ein Anwesen weiter rechts ähnelte ihrem, verfügte aber über ein weiteres Schlafzimmer. Da sie sich nicht sicher war, was genau sie tun sollte, suchte sie Meagans Blick. »Wie wäre es, wenn wir zu dir nach Hause gehen würden?«

      Das Kind schüttelte vehement den Kopf. »Nein.«

      »Aber das ist doch gar nicht schlimm«, hielt Tess dagegen. »Die Umgebung ist dir vertraut, und das wird dir bestimmt gut tun.« Sie begann, auf Meagans Elternhaus zuzugehen, das dritte Gebäude von ihrem Grundstück aus gesehen.

      »Nein!«, schrie das Mädchen plötzlich.

      Nun blieb Tess stehen und schaute sie verwundert an.

      »Nein, das geht nicht! Mommy und Daddy sind noch dort.«

      Jetzt verstand Tess alles. Ohne noch eine Sekunde mehr zu vergeuden, marschierte sie weiter auf das größere Nachbarhaus zu. Geräumigkeit mochte zwar eine Rolle spielen, doch sie hoffte inständig, es befinde sich in einem brauchbaren Zustand.

      Nachdem Devin sie eingeholt hatte, fragte er: »Wohin willst du?«

      »Dieses Haus ist besser, dort ist mehr Platz«, erwiderte sie, während sie rasch an den stehengelassenen Autos in der Einfahrt vorbeiging. »Bitte sieh dir die Tür an.«

      Während sich Tess und Devin dem Haus näherten, schaute Brianna von der Heckklappe des Humvees aus neugierig zu.

      Die Knaben, die auf der Straße geblieben waren, bedachten sie nur mit kurzen Blicken, weil sie immer noch mit dem Essen der Feldrationen zugange waren.

      Devin lief die lange Eingangstreppe hinauf und blieb vor der Tür stehen. Auch sie war beschädigt, der Knauf mitsamt einem Teil des Holzes war am Querriegel abgebrochen – ein eindeutiges Zeichen dafür, dass jemand die Tür eingetreten hatte. Als Devin sie aufstieß, offenbarte sich ihm ein ähnlicher Anblick wie in Tess’ Heim: Alte, persönliche Gegenstände lagen kaputt am Boden verstreut, doch das Haus befand sich insgesamt in einem besseren Zustand, was ihn überraschte. Er brauchte nicht lange, um sich zu vergewissern, dass die Luft in allen Zimmern rein war, und kehrte dann zur Tür zurück, wo Tess auf grünes Licht von ihm wartete.

      »Alles leer. Das zweite Schlafzimmer links sieht perfekt aus«, meinte er und machte eine Handbewegung den langen Flur hinunter.

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