Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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gewissenlose und unüberlegte Schläger und Revolverschwinger James Curly Bill Brocius – sondern Ted Marlowe war es, der plötzlich den Revolver aus seinem linken Halfter zog, nach vorne stieß und den Hahn spannte!

      Sein gelbes Gesicht war dabei maskenhaft verzerrt und seine Augenspalten eng geschlossen.

      Während er den Hahn durchriß, brüllte er: »Short!«

      Wie ein Phantom wirbelte der Goliath herum. Niemand hätte ihm je zugetraut, daß er sich so schnell um seine eigene Achse drehen könnte. In beiden Fäusten hatte er die Revolver, und die Geschosse spritzten dem Banditen entgegen.

      Yardhoch zuckten die Mündungsflammen.

      Weißgraue Pulverwolken zogen in die Mitte des Raumes.

      Ringo und Brocius standen wie erstarrt da.

      Marlowes Revolver lag drei Yard hinter ihm auf den Dielen.

      Über seinen linken Handrücken zog sich eine dunkelrote Blutspur. Das Gesicht des Coltmans spiegelte jedoch nur namenlose Verwunderung wider.

      Der Texaner ließ die beiden Revolver in die Halfter zurückfliegen und schob die dunkelroten Kolben nach vorn.

      »Marlowe, du scheinst mir noch ziemlich grün hinter den Ohren zu sein. Wer einen Revolver in die Hand nimmt, der sollte zumindest damit umgehen können.«

      Mit raschen sporenklirrenden Schritten ging der Riese auf ihn zu.

      Der gerissene Ringo wich rasch zur Seite.

      Aber James Curly Bill hielt seine Minute für gekommen. Er schnellte dem Riesen in die Flanke, hatte aber das Pech, daß der mit seinem Angriff gerechnet hatte und einen linken Backhander herumriß, der krachend den Schädel des Tramps traf.

      James Curly Bill wurde weit in die Tischreihen geschleudert und sackte dort zusammen.

      Marlowe war stehengeblieben. Eisige Kälte stand in seinen Augenschlitzen.

      Luke war weitergegangen, hatte ihn jetzt erreicht und hieb ihm plötzlich eine Ohrfeige herunter, die ihn zweimal um die eigene Achse drehte und gegen die Theke warf.

      »Ich nehme an, Kleiner, daß du diese Antwort als ein Geschenk betrachten wirst, wenn du bedenkst, daß das Ziehen eines Revolvers im Rücken eines Sheriffs mit zehn Jahre Zwangsarbeit bestraft wird. So long, Boy.«

      Ohne die anderen noch eines Blickes zu würdigen, ging er dem Ausgang zu.

      Jonny Ringo, der ungeschoren davongekommen war, war nicht der Mann, ihn aufzuhalten.

      Luke ging die Thirdstreet hinauf und blickte oben bei der breiten Fremontstreet angekommen, die Häuserzeile entlang.

      Schräg gegenüber der Gassenmündung lag Jonny Millers Bar, jene verrufene Schenke, deren Besitzer längst irgendwo in den Steinbrüchen eines Straflagers arbeitete.

      Der Tex stand mitten auf der Straße. Aus den Fenstern fielen Lichtkegel, die sich wie Finger einander entgegenstreckten.

      Luke ging auf die Bar zu und blickte durch eines der mit Buntpapier verklebten Fenster, in dem er eine aufgekratzte Stelle gefunden hatte.

      Die Bar war leer – bis auf den einzelnen Gast, der drüben an der Theke lehnte.

      Der Texaner glaubte seinen Augen nicht trauen zu dürfen: Der einsame Zecher war niemand anders als Jimmy King! Einer der ausgebrochenen Gefangenen!

      Luke, der gleich nach Verlassen des Crystal Palace die verschossenen Patronen nachgeladen hatte, schob die beiden Revolverhalfter weiter nach vorn und trat dann auf den Eingang zu.

      Sprungbereit öffnete er die Tür, auf einen Hinterhalt gefaßt. – Aber nichts geschah.

      Jimmy King hatte beide Ellbogen auf die Thekenkante gestützt und den Kopf in die Hände gelegt. Vor ihm stand eine Flasche, in der nur noch etwa ein knappes Fünftel Whisky war.

      Luke ging auf ihn zu und tippte ihm auf die Schulter.

      Langsam wandte der Outlaw den Kopf.

      Der Texaner blickte in ein glasiges Augenpaar.

      »Hallo, Jim!«

      »Hallo… Sheriff… Haha, daß wir uns hier treffen…!«

      »Zu komisch, nicht wahr?« entgegnete Luke, ohne die Zähne auseinander zu nehmen. Dann packte er den Burschen plötzlich am Arm und zerrte ihn mit sich.

      »Wo wollen Sie mit mir hin?«

      »Dreimal darfst du raten, Kreole!«

      *

      Wyatt Earp und Doc Holliday waren Ike Clanton von Martini aus – die Nacht hindurch – der Grenze der Staaten zu gefolgt.

      Ike hielt genau auf die Grenze zu, und zwar in nordöstlicher Richtung auf das Cochise County.

      »Er reitet nach Hause«, meinte der Marshal, als sie ihn in der Ferne das ansteigende Grenzplateau anstreben sahen.

      Es war nicht allzuschwer, den Mann in diesem Gebiet zu verfolgen, da für ein scharfes Augenpaar im fahlen Mondschein gegen den hellen Sand ein Reiter meilenweit sichtbar war. Andererseits mußten sie einen gewissen Abstand halten, um nicht zu nahe an den Verfolgten heranzukommen, denn dann bestand die Möglichkeit, daß er sie bemerkte. Hatte der Marshal doch bis jetzt gehofft, daß Ike ihn zu dem geheimen Lager der Galgenmänner führen würde, diese Hoffnung hatte sich indessen für Wyatt bereits zerschlagen, denn das Geheimcamp der Graugesichter hätte sich auf mexikanischem Boden befinden müssen, jetzt aber waren sie schon nahe an der Grenze der Unionsstaaten.

      Ike Clanton ritt die ganze Nacht hindurch in scharfem Trab auf die Sunnyside Plains zu, um von dort den Ramsey Canyon zu passieren, der ihn etwa auf die Hälfte der Strecke zwischen Bisbee und Tombstone auf die Overlandstreet führte.

      Im Osten war der Tag mit silbrigem Grau über den Horizont gestiegen und warf ein gespenstisches, unnatürliches Licht auf die Savanne.

      Die beiden Verfolger mußten den Abstand vergrößern, um nicht Gefahr zu laufen, von Ike Clanton entdeckt zu werden.

      Das Gelände wurde jetzt unübersichtlicher, war stärker von teilweise hohen Kakteenhainen durchsetzt, und mehr und mehr kamen jetzt auch die für Arizona so typischen roten, windverschliffenen Sandsteinpyramiden auf, die den Blick stark behinderten.

      Kurz nach Mittag machten die beiden Dodger Rast.

      »Es hat wenig Wert, ihm noch zu folgen. Er wird uns über kurz oder lang entdecken«, meinte der Missourier.

      Doc Holliday nickte. Er goß den Rest aus seinem Kaffeebecher weg und zündete sich eine seiner langen russischen Zigaretten an.

      »Wenn man nur wüßte, wohin er reitet.«

      »Da sehe ich eigentlich nur zwei Möglichkeiten«, entgegnete der Marshal. »Entweder reitet er nämlich nach Tombstone oder auf seine Ranch.«

      Der Georgier nickte. Während er seinen Sattelgurt fester zog und die Klappen über den Taschen schloß,

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