Wyatt Earp Paket 3 – Western. William Mark D.

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Wyatt Earp Paket 3 – Western - William Mark D. Wyatt Earp Paket

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dicht an der Hauswand am Boden, die Arme lang ausgestreckt, das Gesicht an der Erde.

      Wyatt wandte den Kopf.

      Shibells Gesicht war verzerrt vor Zorn – und wilder Angst.

      Selbst noch unsicher auf den Füßen, stand der Missourier vor ihm und herrschte ihn an: »Was hast du mit ihm gemacht, Shibell?«

      Der Raubrancher aus den Blauen Bergen schob die Unterlippe vor: »Lassen Sie mich zufrieden, Earp. Ich habe mit der Sache nichts zu tun.«

      Wyatt packte ihn am Arm und schleppte ihn hinaus in den Hof.

      Dann stieß er ihn gegen die Wand und bückte sich über den Mann, der dort am Boden lag. Als er ihn auf den Rücken gewälzt hatte, sah er in das entstellte Gesicht des Postmasters.

      Gregor Hucksley war tot. Er mußte ein fürchterliches Ende gefunden haben, denn sein Gesicht war noch vom Todeskampf verzerrt.

      Langsam erhob sich der Marshal, schob den Revolver ins Halfter und stemmte die Arme in die Hüften: »Oswald Shibell! Wenn ich bis jetzt keinen Grund gehabt hätte, Sie an den Galgen zu bringen – jetzt habe ich einen!«

      Da lief ein Zittern durch den massigen Körper des Desperados. Immer noch hatte er die Linke um den rechten Arm gepreßt, und unten aus seinem Ärmel rann ein Blutstreifen.

      Plötzlich stieß er heiser hervor: »Ich war es nicht.« Sein Unterkiefer zitterte unablässig und die Zähne schlugen aufeinander. »Ich war es nicht!«

      »Das können Sie dem Richter erzählen.«

      »Earp!« Er wich einen Schritt zur Seite, dann brüllte er: »Earp, ich schwöre Ihnen. Ich…, ich war es nicht!«

      Der Schrei brach sich drüben an der kahlen Scheunenwand.

      Das Gesicht des Marshals war wie aus Stein gehauen.

      »Wir werden ihn begraben.«

      Shibell preßte durch die Zähne: »Ich rühre keinen Spaten an, ich rühre überhaupt nichts mehr an. Sie haben mir den Arm zerschossen, Earp!«

      Der Marshal biß die Zähne zusammen. Noch dröhnte der Schlag in seinem Schädel. Hätte er nicht diesen steifkronigen Hut getragen, der den Schlag gewaltig gebremst hatte, so würde ihm der Hieb noch sehr viel mehr Schmerzen verursachen.

      Er packte Shibell und schob ihn vor sich her. Dann nahm er eine Schaufel und hob – den Desperado dabei stets im Auge behaltend – eine Grube aus.

      Eine halbe Stunde später lag der Stationshalter Gregory Hucksley unter der Erde, auf der er so viele Jahre gelebt und gearbeitet hatte.

      »Los, holen Sie Ihr Pferd, Shibell!«

      Der Desperado rührte sich nicht.

      »Ich habe gesagt, Sie sollen Ihr Pferd holen, Mann!«

      Shibell schüttelte nun den Kopf und preßte mit vorgeschobener Unterlippe durch die Zähne: »Ich habe eine Kugel im Arm, Earp, ich kann nicht reiten. Ich werde hierbleiben. Sie hätten mich gleich zu ihm in das Loch da packen können.«

      »Sie kommen noch früh genug in das Loch, Shibell, nur keine Sorge. Richter Gordon wird das Urteil über Sie sehr schnell gesprochen haben.«

      Da flog der Kopf des Desperados herum.

      »Er kann mich nicht zum Tode verurteilen. Ich habe kein todeswürdiges Verbrechen begangen.«

      »Doch, Shibell. Sie sind ein Mörder! Ihr Opfer liegt da unter der Erde.«

      »Ich habe ihn nicht umgebracht!« röhrte der Raubrancher.

      »Wer denn?«

      Shibells Kopf sank auf die Brust herunter.

      Da trat Wyatt dicht an ihn heran und hob mit der Rechten das Kinn des Banditen an. Seine Augen bohrten sich mit stählernem Blick in die Lichter des Verbrechers.

      »Wer hat ihn ermordet, Shibell?«

      »Ich kann nicht darüber reden. Ich kann nur sagen, daß ich es nicht war.«

      »Mit dieser Behauptung kommen Sie nicht weit. Vorwärts, auf den Gaul da.«

      »Ich kann nicht reiten. Ich habe eine Kugel in der Schlagader.«

      »Schlagader, Sie sind verrückt, Mensch.« Wyatt zerrte ihm die Jacke herunter und besah kritisch die Verwundung.

      Es war ein harter Streifschuß, der dem Getroffenen zwar beißende Schmerzen verursachen, ihn aber nicht ernstlich gefährden konnte.

      Wyatt riß ihm ein Stück vom Hemd und legte ihm damit einen Notverband an.

      »Los, steigen Sie auf!«

      »Wohin wollen Sie mich schleppen?«

      »Wir reiten nach Tombstone.«

      *

      Als Doc Holliday die Ranch erreichte, sank im Westen der blutrote Feuerball der Sonne und warf einen purpurnen Schimmer über den Horizont. Das Licht vergoldete die sonst so öde und trist wirkenden Bauten. Jetzt, wie sie da im Abend vor dem herantrabenden Reiter lag, sah sogar die Ranch der Clantons schön aus. Sogar friedvoll wirkte sie, und doch war sie das gefährlichste Banditennest, das es je im Westen gegeben hatte!

      Die Besitzer des Anwesens hatten keinen Zaun um die Ranch gezogen, und der weite Hof sowie das Tor wurden durch die Bauten selbst gebildet.

      Als der Georgier die Enge zwischen dem Mannschaftshaus und dem gegenüberliegenden Stallgebäude passiert hatte, kam vom Stall her ein riesiger Cowboy auf ihn zu.

      Holliday blickte ihm entgegen.

      Der Mann maß sicher siebeneinhalb Fuß, hatte weit ausladende Schultern und die Arme, unter dem hochgekrempelten Hemd gut zu sehen, hatten starke Muskelstränge. Der Mann hatte einen verhältnismäßig kleinen Schädel, der fast halslos in den massigen Rumpf überging und ein Gesicht, das zu dreiviertel aus Kinn zu bestehen schien. Die Stirn war niedrig und fliehend. Der Mund breit und aufgeworfen. Die Nase kurz und eingeschlagen. Einen Hut trug der Mann nicht. Sein grünes Hemd war verwaschen und löchrig, die Lederweste abgewetzt und viel zu kurz für ihn.

      Die Hose hingegen schien zu groß zu sein und hing unten über die gewaltigen Stiefel.

      Tief über dem rechten Oberschenkel baumelte ein uralter Parker Colt im Halfter des patronengespickten Waffengurtes.

      Der Mann blieb neben dem Rapphengst des Georgiers stehen, stemmte seine klobigen Fäuste in die Hüften und musterte den Reiter scharf: »Na, Dandy, was suchen Sie denn hier bei uns, he?«

      Offensichtlich kannte er den Gambler nicht.

      Auch Doc Holliday hatte dieses Gesicht noch nie gesehen.

      »Ist der Boß daheim?«

      Der schlaksige Cowboy grinste: »Was wollen Sie von ihm?«

      »Ich habe mit ihm zu sprechen.«

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