Dr. Norden Bestseller Paket 1 – Arztroman. Patricia Vandenberg
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Frohen Herzens würde er morgen nun nicht zur Insel der Hoffnung fahren können. Er fragte sich, warum gerade an diesem Vortag soviel auf ihn eingestürmt war.
Abermals traf ihn dann ein verwunderter Blick aus den kühlen Augen des Chefarztes, als er erklärte, daß er sich um Dr. Neuberts Beerdigung kümmern werde.
»Er hat keine Angehörigen mehr«, sagte er geistesabwesend.
Der Rest des Tages wurde eine einzige Hetze. Fahrt zur Universitätsklinik, um die Unterlagen von Franz Glimmer Professor Manzold zu bringen, dann mußte er zu dem Beerdigungsinstitut. Die Zeit rannte nur so davon. Zu Frau Krüger, die Dr. Neuberts Haushalt versorgt hatte, mußte er er noch fahren. Auch dort gab es Tränen.
Es war zehn Uhr, als er endlich heimkam. Aus seiner Wohnung tönte ihm leises Klavierspiel entgegen.
Die »Pathetique« von Beethoven, Töne voller Melancholie, und doch fühlte Daniel sich dadurch wie erlöst. Für einen Freund, den er an diesem Tage verloren hatte, gab ihm das Schicksal einen andern. David Delorme war geblieben. Mit einem Blick voller Dankbarkeit wurde er von ihm begrüßt, während er weiterspielte.
»Isabel wird mich morgen zu Ihrer Insel der Hoffnung bringen«, sagte David dann. »Sie hatten einen anstrengenden Tag, Dr. Norden.«
»Sagen Sie ruhig Daniel.« Er reichte ihm die Hand. »Und nun werden wir zu Bett gehen.«
Er wollte jetzt gar nicht mehr wissen, was Isabel erreicht oder nicht erreicht hatte. David wußte auch noch nichts. Lenchen hatte das Gästezimmer schon hergerichtet.
Sie wollte morgen nicht mitfahren, das war schon längst abgemacht. Einer müsse hierbleiben, hatte sie gesagt. Später einmal würde sie sich alles ansehen.
Sie hatte den Tod Dr. Friedrich Nordens noch nicht verwunden. Sie schmerzte es, daß er die Verwirklichung seines Wunschtraumes nicht mehr erleben konnte.
Aber das Leben geht weiter, dachte Daniel. Es ist unausbleiblich, daß wir manchen zu Grabe tragen müssen, der uns nahesteht, bis wir einmal selbst an der Reihe sind.
*
Isabel hatte sich vorerst nicht mit Lorna Wilding in Verbindung gesetzt. Schließlich war David ein erwachsener, mündiger Mann, der über sich selbst bestimmen konnte.
Doch kaum hatte sie ihre Wohnung betreten, läutete das Telefon. Ihr höchster Chef verlangte erregt sie zu sprechen. Isabel konnte sich denken, daß Lorna Wilding bereits Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt hatte.
»Kommen Sie in meine Privatwohnung, Isabel«, verlangte Johannes Peltzer. Dieser Ton duldete keinen Widerspruch. Sie kannte ihn zur Genüge.
Nun gehörte sie gewiß nicht zu jenen, die einer scharfen Auseinandersetzung ängstlich aus dem Wege zu gehen gedachten, aber im Interesse von David war es ihr doch ein wenig ungemütlich.
Johannes Peltzer bewohnte einen supermodernen Bungalow. Isabel mochte das Haus nicht. Ihm fehlte all die Wärme, die sie in Daniels Heim gefunden hatte.
Johannes Peltzer, ein hagerer, hochgewachsener Mann, der Prototyp des Intellektuellen, machte den Eindruck eines gereizten Tigers.
»Was ist Ihnen da nur eingefallen,
Isabel?« fauchte er sie an. »Mrs. Wilding ist hier. Meine Frau versucht sie zu beruhigen. Was glauben Sie, was uns diese Geschichte für Schwierigkeiten bereiten wird.«
»Will Mrs. Wilding solche machen?« fragte Isabel ironisch. »Sie können mich entlassen. Dann gehe ich zur Konkurrenz und verkaufe ihnen eine Geschichte, nach denen sich alle die Finger schlecken werden.«
Das war scharfes Geschütz. Bestürzt starrte Peltzer sie an.
»Mrs. Wilding ist außer sich. Sie fühlt sich für David Delorme verantwortlich.«
»Er ist erwachsen«, erklärte Isabel gelassen. »Ich kann es verstehen, daß er nicht als Gefangener leben will. Ich habe ihn nicht beeinflußt. Er hat mich gebeten, ihn mitzunehmen. Er war am Ende mit seinen Nerven. Er wäre auch ohne meine Hilfe davongelaufen und wer weiß, wo er dann gelandet wäre.«
»Und wo befindet er sich jetzt?« fragte ihr Chef.
»Darüber Auskunft zu geben, bin ich nicht berechtigt, aber ich bin gern bereit, mit Mrs. Wilding zu sprechen. Ich glaube nicht, daß sie einen Skandal heraufbeschwören will, wenn ihr jemand mal vernünftig klarmacht, was sie da eigentlich anrichtet.«
»Immerhin hat sie David Delorme berühmt gemacht«, sagte Peltzer.
»Er wäre auch ohne sie berühmt geworden, etwas langsamer vielleicht, dafür aber ohne seines inneren Friedens beraubt zu werden. Das werde ich Mrs. Wilding gern erklären, falls ich nicht fristlos entlassen bin.«
»Sie bringen es fertig und gehen zur Konkurrenz«, knurrte Johannes Peltzer gereizt.
»Gewiß, ich kann es mir noch nicht leisten, mich zur Ruhe zu setzen. Ich muß mir meine Brötchen verdienen«, erklärte Isabel kühl. »Ich lasse mich jedenfalls auch von einer Lorna Wilding nicht einschüchtern.«
Das bewies sie. Lorna Wilding, die sogleich eine Flut von Anklagen auf sie häufte, schwieg dann ganz erschrocken, als Isabel ihr das Wort abschnitt.
»Wir wollen bei den Tatsachen bleiben, Mrs. Wilding«, sagte sie. »Ich habe Mr. Delorme in keiner Weise beeinflußt, das Hotel und Sie zu verlassen. Es ist sein freier Wille, sich in ärztliche Behandlung zu begeben, und er braucht vor allem Ruhe. Er ist nun mal kein Partylöwe. Ihn macht es krank, auf dem Präsentierteller herumgereicht zu werden. Wenn Ihnen so viel an diesem Jungen liegt, sollten Sie vor allem um seine Gesundheit besorgt sein.«
»Ich habe alles für ihn getan, alles«, sagte Lorna Wilding bebend.
»Was das Geld anbetrifft, wird er Ihnen alles auf Heller und Pfennig zurückzahlen, aber Sie können ihn doch nicht als Ihr Produkt betrachten. Seine Begabung ist ihm von Gott gegeben. Er ist dankbar, daß Sie ihn gefördert haben, aber er möchte sich frei entfalten können. Wenn Sie auch zu dieser Einsicht kommen, werden Ihre Beziehungen vielleicht besser sein als je zuvor.«
»Für mich war er wie ein Sohn«, sagte Lorna Wilding bebend.
Isabel blickte sie nachdenklich an. »Hätten Sie Ihren Sohn auch so von sich abhängig gemacht, meinen Sie nicht, daß er dann auch eines Tages aufbegehrt hätte? Jeder Mensch hat das Recht auf ein eigenes Leben, Mrs. Wilding. David ist unerhört begabt, aber er ist kein Schlagersänger, der Publicity braucht. Er ist zu sensibel.«
»Was hat er vor?« fragte Mrs. Wilding.
»Er wird in ein Sanatorium gehen, wo er die Ruhe findet, die er braucht. Er wird seine Verträge einhalten. Wenn Sie so mütterlich für ihn empfinden, sollten Sie dafür Verständnis haben.«
»Hätte er nicht selbst mit mir darüber sprechen können?« begehrte Lorna nochmals auf.
»Hätten Sie ihm Verständnis entgegengebracht? Sie haben doch bereits vorgeplant, nicht nur für die Ferien, sondern für sein künftiges Leben. Er ist in seinem Innern ein schlichter Mensch geblieben. Lassen Sie ihm das doch. Er