Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule. Группа авторов

Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule - Группа авторов страница 13

Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule - Группа авторов

Скачать книгу

Dasein, Sehnsucht nach Grossstädten und Aufregungen – oder nach Ruhe und Abgeschiedenheit, Sehnsucht nach dem idealen Du – oder einem besseren Ich … kurz: Sehnsucht nach irgendetwas. Man wird das Ideal sein ganzes Leben lang überall suchen – und wenn man dabei um die ganze Welt reisen muss.

       Hatten Sie Vorbilder, die Sie entscheidend beeinflussten?

      Ich bin wohl zu eigenwillig, um einem bestimmten Menschen nachzueifern. Einfache, unbekannte Menschen haben mich eher beeinflusst. Doch habe ich ja auch Tausende von Büchern verschlungen, es gab und gibt so viele grossartige Reisende und Schriftsteller … Homer, Hesse, HeyerdahI, Hemingway, Harrer, Herrigel (um nur einige mit H zu nennen …), Cendrars, Saint-Exupéry, Capote, London, Kerouac, Kesey, Castaneda, Bouvier, Bach (Die Möwe Jonathan), Brand (Whole Earth Catalog), Club of Rome (Die Grenzen des Wachstums) und 1000 mehr – wer hat mich nun mehr und wer weniger inspiriert?

       Wie lässt sich Ihre Art des Reisens beschreiben?

      In diesem Potpourri der Gegensätze kommt alles vor: Mal ist es eine unbekümmerte Abenteuerfahrt, um an der Welt und mir selbst Mass zu nehmen, dann wieder eine ernsthafte Studienreise mit kulturellem Interessen-Hintergrund; ein andermal eher ein spiritueller Trip à la Hippie zu mir selbst und etwas später schon fast eine klassische Expedition auf der Suche nach den «letzten Paradiesen» oder mit dem Ziel geografisch-völkerkundlicher Erkundungen.

       Was ist Ihre Antriebskraft?

      Mein Hauptmotiv ist einfach, meine Bubenträume wahr werden zu lassen, und zwar nicht erst im Pensionsalter. Und dann interessiert mich einfach alles, was es auf diesem Planeten zu erleben gibt. Ich bin lernbegierig und will mir durch einen persönlichen Augenschein vor Ort meine eigene Meinung bilden.

       Lassen sich Ihre Erfahrungen in einem Satz zusammenfassen?

      Ich habe in wenigen Jahren wohl schon mehr erlebt, als normalerweise ein ganzes Leben hierzulande mit sich bringt: Paradies und Hölle in ihren Extremen, Krieg und Frieden, das Erhabenste und das Profanste, ich bin mausarm und doch reich geworden, ich wurde gefeiert und geschlagen, beschenkt und beraubt, geliebt und gehasst – und alles war den Preis wert. Es hat sich gelohnt. Denn ich habe vor allem die unbeschreibliche Schönheit und Faszination dieses Planeten sehen und erleben dürfen.

       Was hat Sie unterwegs am meisten beeindruckt?

      Dass «Unmögliches» eben doch möglich werden kann, auch von uns – durch die Kraft positiven und kreativen Denkens samt 100-prozentigem physischem Einsatz. Solches Gelingen gab mir jeweils mächtig Auftrieb und stärkte das Selbstvertrauen. Und gesundes Selbstvertrauen ist sozusagen «die Basis aller guten Dinge» – nicht nur auf Weltreisen.

       Fühlen Sie sich nicht irgendwie heimatlos?

      Zwar bin ich nirgendwo verwurzelt, doch fühle ich mich an 1000 Orten der Welt zu Hause: überall dort, wo mich die Menschen mit einem Lächeln willkommen heissen. – Das ist zugleich die Antwort auf Ihre vermutlich nächste Frage, nämlich: wo es mir am besten gefallen hat.

       Wie finanzierten Sie diese langen Weltreisen?

      Ich wundere mich manchmal selber, wie ich es eigentlich geschafft habe … Doch erstens verdient man in der Schweiz recht gut, sodass man sich in relativ kurzer Zeit das Geld für eine längere Reise zusammensparen kann. Schon in meinen Schulferien arbeitete ich auf Bauplätzen. Zweitens versuchte ich natürlich, die Kosten so niedrig zu halten, dass man dafür kaum das grosse Wort «Finanzierung» brauchen kann. «Globetrotten für 1–5 Dollar im Tag» war meine Devise, und ich hielt sie meistens ein. Grundsätzlich reiste ich ja gratis «per Stopp».

       Aber immer konnten Sie ja auch nicht per Autostopp reisen!?

      Stimmt. Das würde ja auch keinen Spass mehr machen. Ich probiere gern alle möglichen und unmöglichen lokalen Verkehrsmittel aus, besonders mag ich die romantischen alten Eisenbahnen. Dann liess ich mich auch ein paarmal als Deckhand auf Frachtern anheuern. Und zweimal arbeitete ich bei einer Fluggesellschaft, um dann – wie im Voraus vereinbart – Flugtickets beinahe gratis oder zu stark reduzierten Tarifen zu bekommen. Solche Möglichkeiten stehen jedermann offen.

       Und Sie haben vermutlich auch hilfreiche Freunde rund um die Welt?

      Natürlich kenne ich jetzt Leute da und dort. Doch von zehn Einladungen würde ich höchstens eine annehmen – sonst könnte ich meine vielen Ideen und Projekte nie und nimmer anpacken. Überdies bin ich gegen das von Schlaumeiern praktizierte Verhalten, sich eine Reihe von Adressen rund um die Welt anzulegen und diese dann abzuklappern. Das machen vor allem ängstliche und berechnende Leute, die sich einerseits Sicherheit und materielle Vorteile erhoffen und andererseits erst noch zu träge sind, eine ihnen fremde Welt mit Mut und Initiative auf eigene Faust zu erkunden, weil es halt etwas unbequem sein könnte.

      Die so vielfältigen Entdeckungen und Erfahrungen und menschlichen Begegnungen, die man erlebt, wenn man nicht im Taxi sitzt, sondern zu Fuss herumstreift – das eben macht den Reiz des Reisens ins Unbekannte aus. Man kann einem Land nur einmal zum ersten Mal begegnen, und wer dies auf völlig eigene Faust tut, wird dieses herrlich prickelnde, teils aufwühlende, aber auch befriedigende Pioniergefühl sein Leben lang nie vergessen!

       Was ist Ihr nächstes Reiseziel?

      Zurzeit habe ich mehrere «heisse» Projekte. Welches davon als nächstes drankommt, entscheide ich meist kurzfristig und spontan nach der jeweiligen persönlichen Situation.

       Und was tun Sie jetzt eigentlich hier in der Schweiz?

      Was man eben tut in der Schweiz: arbeiten und Geld verdienen. Das notwendige Bürokratische erledigen. Die Batterie wieder aufladen (mit Sehnsucht).

       Suchen Sie nicht zufällig eine Reisegefährtin?

      Ja, doch – hätten Sie Lust, etwas «Verrücktes» zu unternehmen? Ich suche respektive erhoffe zurzeit aber noch dies und jenes mehr: einen mutigen Buchverleger, einen cleveren Filmemacher, initiative Mitarbeiter für den Globetrotter Club, kreative Menschen, einen Sponsor für eine geplante Expedition, ferner gute Bücher zu verbilligten Preisen, ein permanentes Domizil (Wohnung, möglichst in Zürich und doch im Grünen, wo ich in Ruhe schreiben, denken, planen, lernen und lesen kann) und – last, but not least – die goldrichtig zu mir passende Gefährtin.

       Was ist Ihr bester Rat für künftige Globetrotter?

      Macht euch noch heute auf den Weg! Wartet nicht auf «bessere Zeiten» oder bis ihr «bereit» seid! Die Zeiten werden nicht besser, und wirklich bereit ist man nie, wenn man alles perfekt vorbereiten wollte. Wer sich dieses Jahr nicht aufrafft, wird es nächstes Jahr bereuen.

      Walter (Walo) Kamm (33), Zürcher von Geburt und Weltbürger aufgrund seiner Lebensart, hat rund 100 Länder auf allen sieben Kontinenten durchstreift. Die Skala seiner Abenteuer reicht von der Privataudienz beim Dalai Lama, dem tibetischen Gottkönig, bis zu Rollen als Filmstatist bei den Easy Riders in Peru, von der Teilnahme als Ehrengast beim Königsbegräbnis im Land der «lebenden Toten» auf Sulawesi bis zur Befahrung des Amazonas von den höchstgelegenen Quellen bis zur Mündung.

      Getreu seiner Devise «lch will alles selber erfahren, um aus erster Hand Bescheid zu wissen»,

Скачать книгу