Globetrotter-Spirit: Reisen als Lebensschule. Группа авторов

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unbedingt. Ich habe die Länder ja bei meinen früheren Reisen grundsätzlich kennengelernt. Jetzt muss ich nicht mehr den üblichen Sehenswürdigkeiten nachlaufen, kann mich auf Einzelheiten konzentrieren. Jede Reise hat andere Zielsetzungen. Das war eine Informationsreise, da mich die ganze Welt interessiert. Als Ex-Journalist sauge ich alle Eindrücke wie ein Schwamm auf, die politische, wirtschaftliche, kulturelle, ökologische und touristische Entwicklung, die Situation der Ureinwohner, das Medienwesen und vieles andere. Ich reise vor allem, um zu lernen. Als Trekkingspezialist rekognosziere ich auch vereinzelt neue Gebiete für unsere Globotrek-Reisen.

       Gönnst du dir jetzt, wo du es dir leisten kannst, öfter mal ein Luxushotel?

      Generell Luxus wäre doch langweilig. Aus nostalgischen Gründen übernachtete ich in Byron Bay, Australien, drei Nächte in einem alten Backpackers Youth Hostel, wo man das Bett selber machen muss. Doch auch ich geniesse es, hie und da in einem stilvollen Viersternhotel mit besonderer Ambiance zu logieren, zum Beispiel in Südamerika in Kolonialstilhäusern, in Rajasthan in alten Maharadscha-Palästen usw.

       Gibt es für dich noch Neuland zu entdecken?

      Immer und überall – auch in den Ländern, in denen ich schon war. Auch wenn ich 200 Jahre alt würde, hätte ich nicht genug Zeit, alles zu erleben, was mich interessiert. Stell dir nur mal vor, wie viele Jahre du allein in Indien reisen müsstest, um dort alles Faszinierende zu sehen! Hier nur einer von 1000 Spezialtipps: Der Vulkan Yasur auf der Insel Tanna (Vanuatu) bietet ununterbrochen das grandioseste Vulkanspektakel.

       Der weltweite Tourismus hat in den vergangenen Jahren enorm zugenommen. Macht Reisen heute noch gleich viel Freude wie früher?

      Da ich seit 50 Jahren reise, habe ich die fast unglaubliche Entwicklung miterlebt und sehe auch die negativen Aspekte: die ökologischen und gesellschaftlichen Probleme, die immer mühsameren Sicherheitskontrollen auf den Flughäfen, die extremen Touristenmassen bei berühmten Sehenswürdigkeiten. Doch für mich überwiegen die positiven Aspekte. Reisen bringt auch heute eine Horizonterweiterung, die meistens zu einem bewussteren, erfüllteren Leben führt. Unterwegs finden unendlich viele Lernprozesse statt. Besucher und Besuchte diskutieren kontroverse Themen, lernen einander besser verstehen, aus Wildfremden können gute Bekannte oder Freunde werden. Und die Tourismusbranche ist der grösste Arbeitgeber der Welt mit über 300 Millionen Jobs, sehr viele davon in Entwicklungsländern.

       Du bist ein leidenschaftlicher Leser von Büchern. Gibt es Literatur, die dich besonders beeinflusst hat?

      Als junger Mensch waren es Autoren wie Hemingway, Jack London und Jack Kerouac. Dann die Bibeln der Alternativbewegung wie Whole Earth Catalog, Die Grenzen des Wachstums, Capras Wendezeit. Heute lese ich gern Biografien von starken Persönlichkeiten, die die Welt positiv bewegten, zum Beispiel C.G. Jung, Nelson Mandela, Bruno Manser. Von den heutigen Reiseautoren schätze ich vor allem Andreas Altmann, Michael Obert, Roger Willemsen, Ilja Trojanow. Doch am allermeisten lese ich spirituelle und wissenschaftliche Bücher, zum Beispiel vom Dalai Lama, von Prof. Hans-Peter Dürr, Neale Walsch, Rupert Sheldrake, Deepak Chopra, Eckhart Tolle, Ken Wilber und anderen mehr.

       Der Globetrotter Travel Service ist bis heute unabhängig geblieben. Du hättest mit einem Verkauf viel Geld verdienen können. Warum hast du nie verkauft?

      Es begann schon 1990, als ein bekannter Financier an mich herantrat, um mich zu einem lukrativen Deal zu überreden. Seither kommen jedes Jahr Anfragen von Investmentfirmen, und natürlich sind auch die grossen Schweizer Reiseunternehmen an uns interessiert. Wir wollen das Unternehmen aber als «Familienbetrieb» erhalten und nicht in einem Konzern als Profit Center geführt werden. Priorität hat der Aspekt: Was dient am besten den Interessen unserer Kunden und Mitarbeitenden sowie der Erhaltung unserer Unternehmenskultur, in der berufliche und private Interessen verschmelzen. 2009 haben wir die zehn verschiedenen Firmen, die zu uns gehören, in der Holding Globetrotter Group AG, die mir und André Lüthi gehört, zusammengefasst.

       Obwohl du nie verkauft hast, gehörst du heute zu den Wohlhabenden. Was machst du mit all dem Geld?

      Der Grossteil wurde als Reserven im Betrieb belassen. Es ging mir ja primär darum, kreativ und menschenbezogen wirken zu können – und das ist mir respektive unserem Dream-Team wirklich gelungen. Wir haben auch einen frischen Wind in die Reisebranche gebracht und viel Neues geschaffen.

       Du hast mal davon gesprochen, eine Stiftung zu gründen.

      Ja, ich will gemeinnützige Stiftungen gründen und mein Vermögen da einbringen, da ich keine Familie habe. Im Bereich Stiftungen scheint zwar schon «alles» abgedeckt zu sein. Ich will auch hier etwas Neues kreieren, die Ideen reifen in mir. Noch ein Extragedanke: Alle natürlichen Ressourcen dieses Planeten müssten gemeinsam der Weltgemeinschaft gehören, zur gerechten Verteilung.

       Und beim Unternehmen, gibt es da Regelungen für die Zeit nach dir?

      Nun, beim Globetrotter Club und beim Globetrotter Magazin bist ja du als Chef und Mitinhaber fest etabliert. Bei Explora Events ist Andi Hutter, der 50-Prozent-Teilhaber und Geschäftsleiter, automatisch weiterhin am Ruder. Beim Globetrotter Travel Service ist bekanntlich André Lüthi schon seit Langem Geschäftsleiter. Und bei der ganzen Globetrotter Group ist André als CEO und Mitbesitzer ganz klar auch der Mann der Zukunft.

       Du sagst, du hättest keine Familie. Warum hast du nie geheiratet?

      Ich hatte einige schöne Beziehungen mit Lebensabschnittspartnerinnen. Heiraten ist - bekanntlich kein Garant fürs Glücklichsein, Gefühle lassen sich nicht mit einem standesamtlichen Zusammenarbeitsvertrag regeln. Unabhängigkeit zur freien Lebensgestaltung ist mir wichtig. Jetzt bin ich schon länger Single, da ich im Lauf des Lebens noch anspruchsvoller geworden bin bezüglich echter Gefühle und gemeinsamer Interessen. Als Romantiker bin ich zuversichtlich, mich wieder mal bis über beide Ohren zu verlieben und dann meine Reisen zusammen mit «ihr» zu machen.

       Woran glaubst du?

      Die führenden Köpfe der Natur- und Geisteswissenschaften stimmen heute überein, dass alles im Universum verdichtete Energie, Schwingung ist, in der die evolutionäre, schöpferische Intelligenz schon enthalten ist. Die kreative Urkraft dahinter («Gott»), das Feld der unendlichen Möglichkeiten, ist und bleibt das grösste und wunderbarste Mysterium. Offensichtlich ist die Evolution zielgerichtet, trotz scheinbarer (entwicklungsbedingter) Rückschläge. Das bisher wertvollste Evolutionsergebnis, das menschliche Bewusstsein mit unserem freien Willen, enthält das grösste Potenzial und zugleich das grösste Risiko: Wir können das totale Chaos oder die absolute Harmonie schaffen. Nur eine wesentliche Höherentwicklung unseres Bewusstseins kann die entscheidenden Probleme wie Überbevölkerung, Egoismus, Gier, Machtstreben, Nationalismus, Religionsdogmen, Naturzerstörung und anderes mehr lösen. Wir stehen vor einem Paradigmenwechsel. Doch damit sind wir schon im spirituellen Bereich, meinem Hauptinteresse, und wenn wir hier weitermachen, würde dieses Interview das ganze Heft füllen.

       Welchen Ratschlag gibst du einem jungen Menschen, der den Grossteil des Lebens noch vor sich hat?

      Bleib hungrig nach mehr Wissen und eigener Erfahrung! Geh auf Reisen, solange du noch jung und unternehmungslustig sowie ohne grosse familiäre und berufliche Verpflichtungen bist! Oder mach einen längeren Volunteer-Einsatz! Lerne Sprachen! Geh auf eine ausgedehnte Weltreise, das ist meistens die beste Lebensschule und bietet humanistische Universalbildung samt Praxis! Und du bekommst noch diesen

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