Gusto auf Grado. Andreas Schwarz

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Gusto auf Grado - Andreas Schwarz

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Was wurde am 7. Juli 1897 eröffnet, und wenn wir schon dabei sind: Wie war an diesem Tag das Wetter? Es gibt vermutlich nichts, was Bruno Scaramuzza über Grado nicht weiß.

       15»Die Schaukel steht immer noch«

       Wieso ein ebenso grandioser wie tröstlicher Eislauf-Olympiasieg auf Rollschuhen in Grado begann. Warum ein Formel-1-Weltmeister sich nicht erinnern will. Und weshalb ein Erzkomödiant nur Genuss und Glück verspürte.

       16Rezepte aus dem Gradeser Zuhause

       Der Reisende, der an die Adria kam, hat nicht immer die italienische Küche gesucht – aber als er sie in Grado gefunden hat, wuchs sie ihm vor allem in den Villen an Herz und Magen.

       17Villa Reale: Gesetztes Essen statt beliebigem Buffet

       Die Küche der Villa Reale hat einen weithin guten Ruf, die Rezepte sind ein wohlgehütetes Geheimnis. Aber für dieses Buch verrät Sabine Vianello einige besonders köstliche wie den Branzino in der Folie oder das Orangen-Tiramisu.

       18Villa Erica: Der Klassiker auf dem Tisch

       Unbedingt ohne Tomaten zubereiten, aber vor allem: Sagen Sie nie Fischsuppe zu einem Gradeser Boreto. Auch wenn der Fisch auf dem Teller schwimmt. Fisch kommt auch noch in einigen anderen Erica-Varianten vor.

       19Ville Bianchi: Die Vorfreude auf dem Menüständer

       Über Jahrzehnte Fixpunkt: Die abwechslungsreiche Küche und das Salat- und Nachspeisenbuffet. Matschkerer wussten schon am Morgen, worüber sie mittags und abends matschkern – und es doch genießen wollten.

       20Ein bisschen Grado am Burgring

       Was ein Szegediner Hummerkrautfleisch mit Grado zu tun hat, und wie Starkoch Christian Domschitz im Wiener »Vestibül« auch für Gradeser Gäste Saltimbocca alla romana und grüne Minestrone zaubert.

       Die Villen in Grado – Chronologie

       Quellen und weiterführende Literatur

       Bildnachweis

       Dank

       Namenregister

       1Die Magie Grados

       Auf Spurensuche – eine Annäherung

      Der Burgschauspieler mit der markanten Stimme hat als Kind Sommer für Sommer bei Verwandten in Triest verbracht. Später wurde er Publikumsliebling im Haus am Ring oder bei den Festspielen in Reichenau. Als Synchronstimme von Ben Kingsley kennt ihn jeder, auch der größte Theatermuffel. Damals, in den 1950er-Jahren, war das für den kleinen Peter Matić noch weit weg. Für den Knaben aus dem Norden gab es im Sommer nur Sonne, Wind und Meeresluft im Süden. Und zwar am äußersten Zipfel der Adria, wo Italien auch heute noch so österreichisch ist. Ferienhöhepunkt war stets: Wenn der Triestiner Onkel den frisch geputzten Fiat Topolino anwarf und mit den Kindern für einen Tag zum Baden von Triest nach Grado fuhr – zwei Stunden Fahrt. Aber was für ein Ziel!

      Was der Bühnenstar in spe beim Planschen im seichten Wasser der oberen Adria nicht wissen konnte: Dass er Jahrzehnte später in den fünf gelben herrschaftlichen Villen, die den Strand von Grado damals schon überschauten, Urlaub machen würde. Was er zudem nicht wusste: Dass er mit der Urenkelin des Barons, der diese Ville Bianchi zur Jahrhundertwende bauen ließ, verwandt sein würde.

      Es ist eine typisch österreichische Geschichte. Und wer heute Grado besucht, reist in die österreichische Geschichte. Auch wenn die nicht Hauptzweck der Reise ist.

      Die meisten kommen mit Kind und Kegel zu Sonne und Sand. Der flach abfallende Strand, die »Cocco bello!«-Rufe der fliegenden Händler, die zur Labung Obstspieße verkaufen, das unvergleichliche Gelato auf der Promenade – Generationen verbinden damit Sommer pur. Später besuchen sie Grado oft auch dann noch, wenn die Kinder längst aus dem Haus und auf eigenen Urlaubswegen sind. Wege, die die groß gewordenen Kinder nicht selten wieder zurück an die obere Adria und in »ihr« Grado führen – der Bub, der dem Fiat Topolino seines Onkels entwuchs und Schauspieler sowie Grado-Reisender wurde, ist nur ein Beispiel von vielen.

      Was ist es aber, das diesen Kreislauf antreibt wie ein Perpetuum mobile? Was macht den Badeort für viele zu einem fast magischen Platz? Zu einem Immer-wiederkommen-Müssen? Zu einer Art Zuhause im Urlaub, nein: zum Zuhause? Oder, wie es ein anderer Schauspieler formuliert, Erwin Steinhauer, mit fast schnalzender Zunge: »Für mich waren das Friaul und Grado eine Zeit der Genüsse. Nur Genuss und Glück! Ich muss bald wieder hin.«

      Der Gradeser Künstler Gianni Maran spricht tatsächlich von der »Magie Grados«. Sie bestehe, sagt er, aus zumindest dreierlei: Da ist zum einen der Duft, der den Reisenden schon auf der kilometerlangen Brücke von Belvedere hinüber nach Grado einfängt. Dort, wo sich das flache Land mit seinen Pinien auftut für den ersten Blick über die breite Lagune hinüber zur Insel und der Silhouette der Stadt. Tief einatmen, und die Magie ist schon da, zaubert augenblicklich ein Stimmungstuch, in das man sich wohlig hüllt. Der zweite Stoff, aus dem die Magie Grados gewebt ist, das ist die ganz eigene Atmosphäre in den engen Gassen und winkeligen Durchgängen der Altstadt, dem centro storico mit seinen alten Steinhäusern, ebenso wie auf den schattigen Plätzen und den breiten Promenaden, entlang des Hafens und auf dem Weg zum Strand. Und zum Dritten besteht die Magie Grados aus etwas, das man zuerst vielleicht nur unbewusst wahrnimmt, dann langsam begreift und schließlich freudig-staunend spürt und erwidert: aus dem Lächeln, das überall in Grado wartet – »nicht Lachen, es ist das Lächeln«, sagt der Künstler.

      Die Atmosphäre hat, da sind wir wieder beim Beginn, viel mit der österreichischen Geschichte des Badeortes zu tun. Und die wird nirgendwo sichtbarer als in den Villen, die um die Wende zum 20. Jahrhundert gebaut wurden. Einer Zeit, als Grado Teil des österreichischen Küstenlandes war – und das Mekka der Erholungsuchenden aus der Monarchie. Ihre Herberge waren vor allem die Villen. Die erwähnten Ville Bianchi nächst dem Strand, die verspielte Villa Reale oder die Villa Erica schräg gegenüber sind heute noch höchst lebendige Zeitzeugen der vergangenen Epoche, die in Grado in vielen Geschichten und Anekdoten weiterlebt. Und die viel zu diesem Zuhause-Gefühl im Urlaub beitragen.

      Grado verdankt seine Geburt übrigens Frauen. Und seiner guten Luft. Jetzt

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