Fear Street 52 - Jagdfieber. R.L. Stine

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Fear Street 52 - Jagdfieber - R.L. Stine Fear Street

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wenn man sich total anstrengt, ist es gar nicht so leicht, die Welt auszublenden.“

      Sie kniete sich wieder hin und konzentrierte sich mit neu erwachter Entschlossenheit. Nach einer Weile beugte sie sich vor und fuhr mit den Fingern die Um risse des Pentagramms nach, das sie mit Kreide auf die Holzdielen des Dachbodens gezeichnet hatte. Zuerst den fünfzackigen Stern und dann den Kreis darum.

      Das Holz unter ihren Fingern fühlte sich warm an. Immer wieder fuhr sie mit ihrer Hand den Kreis entlang.

      Das Licht, das durchs Fenster fiel, wurde schwächer. Jan blickte zum Himmel auf, der eine seltsame grüngraue Farbe hatte. „Ein geisterhafter Himmel“, dachte sie. „Sehr vielversprechend.“

      Der Boden unter ihren Fingern schien sich immer stärker aufzuheizen. Ohne zu blinzeln, blickte Jan in den Himmel, bis sie das Gefühl überkam, von ihm aufge sogen zu werden, sich ganz darin zu verlieren. Dann schloss sie die Augen.

      Das Rauschen des Regens begann zu verblassen.

      Der Zweig hörte auf, gegen die staubige Fensterscheibe zu klopfen.

      Jan konzentrierte sich angestrengt und versuchte, sich an all die Bücher zu erinnern, die sie gelesen hatte, sich all die Berichte ins Gedächtnis zu rufen, über denen sie so viele Stunden gebrütet, die sie studiert und verschlungen hatte – bis sie bereit war.

      Bereit für ihre eigene Begegnung mit dem Übernatürlichen.

      Ihre Hand fuhr unablässig die mit Kreide gezeichneten Umrisse des Pentagramms nach, langsam zuerst und dann zunehmend schneller, bis ihre Fingerspitzen brannten. Die Holzdielen schienen eine immer stärkere Wärme auszustrahlen.

      Die laute, reale Welt um sie herum war nun verschwunden. Und die Welt der Geister kam näher und näher.

      Jan konnte es deutlich spüren, während sie wie in Trance den Kreidekreis nachfuhr, bis sie das Gefühl hatte zu schweben.

      Der Geist war jetzt ganz nahe.

      Der Geist, den sie von der anderen Seite gerufen hatte.

      Ein kalter Schauer lief ihr über den Körper und ließ sie frösteln.

      Geschafft! Es hatte funktioniert.

      Jan konnte die Anwesenheit eines Geistes spüren. Spürte, wie er über ihr schwebte und sie wie ein dunkler, schweigender Falke umkreiste. Sie konnte ihn wahrnehmen, ohne ihn zu sehen, fühlte, dass er sie beob achtete und sich darauf vorbereitete, mit ihr in Kontakt zu treten.

      Der Geist war nun hinter ihr. Sie spürte die Wärme in ihrem Rücken und merkte, wie sich ihre dunklen Haare elektrisch aufluden.

      „Ich weiß, dass du hier bist“, flüsterte Jan mit zitternder Stimme. „Ich weiß es genau.“

      Stille.

      Zu aufgeregt, um zu atmen, und ganz benommen von der Macht, die sie gerufen hatte, öffnete Jan die Augen.

      Langsam und erwartungsvoll wandte sie den Kopf.

      „Was macht ihr denn hier?“, rief sie aus.

      2

      Cari stand sprachlos auf der obersten Stufe der Dachbodentreppe. Vor Überraschung war ihr der Unterkiefer heruntergeklappt. Eric dagegen lachte lauthals und klatschte mit Craig ab.

      „Was macht ihr denn hier?“, wiederholte Jan wütend, erhob sich hastig aus ihrer knienden Haltung und klopfte sich mit beiden Händen den Staub von ihrer Jeans. Sie warf die schwarzen Haare über die Schulter und schaute ihre drei Freunde mit blitzenden Augen an.

      Cari, Eric und Craig machten keine Anstalten, sich von der Treppe wegzubewegen. Im ersten Moment hatte Cari die Szene erschreckt, die sie und die beiden Jungen auf dem Dachboden vorgefunden hatten. Doch jetzt erschreckte sie vor allem Jans wütende Reaktion darauf, dass sie sie überrascht hatten.

      „Ich wusste ja gar nicht, dass du eine Hexe bist“, sagte Craig mit ausdrucksloser Miene, die nicht verriet, ob er es ernst meinte oder nicht.

      Eric lachte unbehaglich. „Klar wussten wir das“, witzelte er. „Hast du das nicht an den spitzen Hüten gemerkt, die sie immer trägt?“

      Er und Craig brachen in ein lautes Gelächter aus, das durch den niedrigen, engen Dachboden schallte.

      „Ich finde das überhaupt nicht komisch“, murmelte Jan, deren Gesichtsausdruck nun von Wut zu Verletztheit wechselte. „Ihr hattet kein Recht, euch hier hochzuschleichen und … und mir nachzuspionieren.“ Ihre Stimme zitterte und sie blinzelte mehrmals, als müsste sie die Tränen zurückhalten.

      „Es tut mir leid“, sagte Cari, die endlich aus ihrer Erstarrung erwachte. „Wirklich, Jan. Deine Mutter hat uns gesagt, du wärst hier oben.“

      „Das stimmt“, warf Eric hastig ein und zupfte an seinem kurzen Pferdeschwanz herum. „Wir haben sie gefragt, ob wir raufgehen können, und sie hat Ja gesagt.“

      Ein heftiger Windstoß peitschte gegen das Haus. Das Dachbodenfenster klapperte und ein Ast schlug krachend gegen die Scheibe. Die vier Teenager fuhren erschrocken zusammen und schauten zum Fenster.

      Als Cari Jan einen verstohlenen Blick zuwarf, stellte sie fest, dass ihre Freundin sich offenbar wieder beruhigt hatte. „Ich … ich habe gar nicht gehört, dass ihr raufgekommen seid“, sagte Jan und wickelte sich nervös eine Haarsträhne um den Finger.

      „Ich versteh nicht, wie du das nicht mitgekriegt hast. Die Treppenstufen knarren doch wie verrückt“, meinte Craig.

      „Ich habe mich konzentriert“, knurrte Jan, während sie stirnrunzelnd auf das verschmierte Pentagramm aus Kreide hinunterblickte.

      „Wir werden auch niemandem erzählen, dass du durchgedreht bist“, sagte Eric grinsend.

      „Ich bin nicht durchgedreht!“, fauchte Jan, deren Wut jetzt zurückkehrte. „Es hätte bestimmt geklappt, wenn ihr nicht …“

      „Was hätte fast geklappt?“, fragte Cari. Sie setzte sich auf das verstaubte Polster des altmodischen Fenster sitzes und schlug ihre schlanken Beine unter.

      „Ach, ist nicht so wichtig“, murmelte Jan.

      „Nun sag schon“, drängte Cari. „Was hast du da gemacht?“

      „Ich habe einen Geist gerufen“, sagte Jan.

      Eric und Craig prusteten los.

      Jan sah Cari an. „Sagt mal, was wollt ihr drei überhaupt hier?“

      „Wir sind gekommen, um dir zu sagen, dass wir fahren können“, antwortete sie.

      „Nach Piney Island?“ In dem grauen Licht, das durchs Fenster hereinfiel, leuchteten Jans dunkle Augen auf.

      „Genau“, sagte Cari. „Kannst du dir das vorstellen? Meine Eltern haben es tatsächlich erlaubt.“

      „Das ist ja toll!“, rief Jan aufgeregt und vergaß vorübergehend ihren Ärger. „Da wird sich meine Tante

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