Fear Street 56 - Die Wette. R.L. Stine
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Читать онлайн книгу Fear Street 56 - Die Wette - R.L. Stine страница 4
Mr Northwood schüttelte wieder den Kopf. Sein Mund formte lautlos das Wort Nein.
„Warum nicht?“, beharrte Dennis.
„Weil es deinen Klassenkameraden gegenüber unfair wäre“, erwiderte der Lehrer gelassen. Dann begann er, seine Bücher und Unterlagen einzusammeln.
Es war mir peinlich, das Gespräch mitzuhören. Schließlich wollte ich nicht, dass Dennis glaubte, ich würde ihn absichtlich belauschen.
Doch ich glaube, in seiner Wut merkte er gar nicht, dass ich noch im Klassenzimmer war. Und ich musste dringend mit Mr Northwood wegen meiner Hausarbeit sprechen.
Also blieb ich an die Wand gelehnt stehen und dachte insgeheim darüber nach, wie toll Dennis aussah. Und ich stellte mir vor, wie es wohl wäre, seine Freundin zu sein. Dabei hörte ich, wie die Auseinandersetzung immer heftiger wurde.
„Ist Ihnen klar, was passiert, wenn ich eine Sechs kriege?“, brüllte Dennis. Er wartete Mr Northwoods Antwort nicht ab. „Dann fliege ich aus dem Leichtathletikteam!“
„Das tut mir wirklich Leid“, erwiderte Mr Northwood. Je lauter Dennis schrie, desto leiser wurde seine Stimme. „Ehrlich, Dennis.“
„Aber alle anderen Lehrer machen eine Ausnahme!“, stieß Dennis zornig aus. „Sie wissen, dass ich dieses Jahr auf bundesweiter Ebene dabei sein werde. Sie wissen, dass ich wahrscheinlich sogar für die Olympischen Spiele getestet werde. Vielleicht wird aus mir mal ein Profisportler, Mr Northwood! Das kann gut sein.“
„Ich hoffe es für dich“, gab Mr Northwood zurück. Dann wandte er den Kopf ab und warf einen Blick auf die Wanduhr.
„Na toll! Dann lassen Sie mich nachschreiben. Machen Sie eine Ausnahme, okay?“, flehte Dennis und starrte den Lehrer hartnäckig an.
„Meiner Meinung nach machen die Leute für dich schon viel zu viele Ausnahmen“, erwiderte der Lehrer leise. Er begann, seine Bücher in seinen alten Aktenkoffer zu stecken. Nach einer kurzen Weile hielt er inne und hob den Blick. „Nenne mir einen guten Grund, warum ich bei dir eine Ausnahme machen sollte.“
„Weil ich Sie darum gebeten habe!“, gab Dennis wie aus der Pistole geschossen zurück.
Plötzlich wurde es dunkler im Klassenzimmer. Sturmwolken zogen über den Himmel. Eine der Neonröhren an der Decke begann zu flackern.
„Unsere Diskussion ist beendet. Ich mache keine Ausnahme“, sagte Mr Northwood zu Dennis und klappte seinen Aktenkoffer zu.
Wortlos starrte Dennis ihn an. Er machte den Mund auf, ohne etwas zu sagen. Dann riss er entgeistert die Arme hoch. „Ich ... ich glaube es einfach nicht!“, brüllte er unbeherrscht.
In dem Augenblick merkte ich, dass jemand mich rief.
Ich drehte mich zur Tür und sah, dass Margaret mich zu sich winkte.
Während ich zu ihr ging, hörte ich Dennis weiter herumschreien.
„Was ist los, Margaret?“, flüsterte ich und stellte mich in den Türrahmen.
Dann hörte ich ein lautes, dumpfes Geräusch.
Mr Northwood stieß einen Schrei aus.
Eine düstere Vorahnung überkam mich.
Ohne mich umzudrehen, wusste ich, dass Dennis Mr Northwood zu Boden geschlagen hatte.
Kapitel 3
Vor Schreck hielt ich den Atem an und wandte mich schnell wieder dem Klassenzimmer zu.
Voller Erleichterung sah ich, dass Dennis Mr Northwood doch nicht geschlagen hatte. Er hatte nur ein dickes Schulbuch auf den Boden geschleudert.
Bisher war Mr Northwood ruhig und gelassen gewesen, doch jetzt verlor er die Beherrschung. Er wurde ganz weiß im Gesicht und zeigte mit zitterndem Finger auf Dennis. Dann brüllte er herum, dass man mit Schuleigentum vorsichtig und verantwortungsbewusst umgehen müsste.
Dennis wirkte wie betäubt. Ich glaube, er war wütend über sich selbst, weil er so ausgerastet war. Er atmete schwer und starrte Mr Northwood an. Während der Lehrer ihn weiter anschrie, ballte er immer wieder die Fäuste.
„Was passiert denn hier?“, flüsterte Margaret ängstlich und schaute verstohlen ins Klassenzimmer.
„Der dritte Weltkrieg ist ausgebrochen“, flüsterte ich zurück. Ich hob meinen Rucksack auf und schlich mich aus dem Zimmer.
„Und wer wird der Sieger sein?“, fragte Margaret, als ich bei ihr auf dem leeren Flur stand.
„Ich glaube, Mr Northwood“, antwortete ich und ging über den Flur zu meinem Spind.
Ich hörte, wie Dennis und Mr Northwood sich immer noch laut im Klassenzimmer stritten. Meine Knie zitterten. „Warum rege ich mich auf?“, fragte ich mich. „Schließlich geht es ja gar nicht um mich!“
„Niemand hat mich im Februar auf die Bahamas eingeladen“, dachte ich verbittert. „Warum sollte es mir wichtig sein, ob Dennis den Test nachholen darf oder nicht?“
„Ich bin spät dran“, sagte Margaret und rückte ihren Rucksack über ihrer roten Daunenjacke zurecht. „Meine Schicht im Café fängt gleich an.“ Margaret kellnert jeden Tag nach Schulschluss ein paar Stunden in Alma’s Coffeeshop. „Ich wollte bloß fragen, ob du heute Abend zum Essen kommen möchtest.“
„Warum nicht“, sagte ich, während ich das Kombinationsschloss an meinem Spind drehte und die Tür aufzog. „Meine Mutter kommt heute erst nach neun nach Hause. Danke, Margaret.“
„Also bis dann“, rief sie und rannte mit fliegendem rotem Haar davon.
Ich bückte mich und begann, Bücher aus dem Spind zu nehmen und in meinen Rucksack zu stopfen. Ein paar Sekunden später hörte ich, wie Dennis wütend aus dem Klassenzimmer stapfte.
Während er über den Flur lief, schüttelte er den Kopf und murmelte in sich hinein. „Ich könnte den Typ echt umbringen“, sagte er atemlos zu mir, als er die Spinde erreicht hatte. „Ganz im Ernst.“
Ich lachte. Ich wusste nicht, was ich sonst tun sollte.
Mein Herz fing an zu klopfen. Ich meine, Dennis’ Spind war zwar fast direkt neben meinem, aber bisher hatte er noch nie was zu mir gesagt.
Ich stand auf und versuchte, ihn aufmunternd anzulächeln. Ich glaube nicht, dass er es bemerkt hat. Er schlug mit der Faust gegen die Tür seines Spinds. Der Schlag hallte blechern durch den Flur.
„Au“, sagte ich. „Hat das nicht wehgetan?“
„Doch“, gab Dennis zu und grinste mich an. „Sogar ziemlich. Blöd von mir, oder?“
„Na ja ...“ Mir fiel keine coole Antwort ein. Mein Mund war ganz trocken. Dennis sah einfach zu gut aus. Wahrscheinlich war ich schon lange in ihn verknallt gewesen, doch bisher hatte ich mir nicht erlaubt, darüber nachzudenken.
„Ich