Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar

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Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag - Hans-Peter Siebenhaar MM-Reiseführer

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Das heutige Kapitelhaus wurde 1773 nach den Plä­nen von Balthasar Neu­mann fer­tig­ge­stellt. Herz­stück der Samm­lung (im Ober­geschoss) sind die präch­ti­gen mit­tel­al­ter­li­chen Textilien, da­runter der Ster­nenmantel Kaiser Hein­richs II. und der Man­tel seiner Gat­tin Kunigunde. Der um 1020 aus blau­em Sei­dendamast ge­fer­tigte Man­tel des Bis­tums­gründers Hein­rich beschreibt mit sei­nen Gold­sti­cke­reien die ge­samte Him­mels­sphäre mit vielen Sternbildern und religiösen Sym­bolen. Der Durch­mes­ser des ein­drucks­vollen Gewands be­trägt fast drei Meter. Der mit auf­wen­di­gen Gold­sti­cke­reien ge­schmück­te Ku­ni­gun­den­man­tel zeigt Darstellungen aus der Weih­nachts­geschichte und dem Le­ben von Petrus und Paulus. Beachtens­wert auch die teil­weise erhaltene Tu­nika Kai­ser Heinrichs II. (11. Jh.), der Chor­man­tel der heiligen Kunigunde (um 1000) und das Grabtuch des Bamberger Bi­schofs Gun­ther (11. Jh.).

      ♦ Di-So 10-17 Uhr, Mo geschlossen. Eintritt 5 €, erm. 4 €, un­ter 15 J. frei, Familie 8 € bzw. 4 €. Dom­füh­rungen siehe oben. Dompl­atz 5, Ein­gang links ne­ben dem Eingang zum Dom. Tel. 0951-5022502, www.dioezesanmuseum-bamberg.de.

      Alte Hofhaltung

      Die schöne Pfort hält, was sie verspricht

      Der Komplex am Domplatz, in dem heu­te das Historische Museum unter­ge­bracht ist, steht an der Stelle der eins­ti­gen königli­chen Pfalz, die bei der Grün­dung des Bistums (1007) in den Be­sitz des Bi­schofs über­ging. Die meis­ten Gebäude, die man heute sieht, stam­men aus dem 15. und 16. Jh. Die Front zum Domplatz wird vom Kanz­lei­bau (1568) bestimmt. Den schöns­ten Teil der Alten Hofhaltung, den In­nen­hof, be­tritt man durch die Schöne Pfor­te, die ein Relief mit Maria, flankiert von Kai­ser Heinrich II. und Kuni­gunde, schmückt. Der Innenhof wird durch ho­he spätgoti­sche Fachwerkgebäude (häu­fig auch als deutsche Renaissance be­zeichnet) mit maleri­schen Galerien be­stimmt, die in der zweiten Hälfte des 15. Jh. entstanden. Im Sommer dient das Ensemble als Kulisse für die Frei­lich­tins­zenierungen der Calderón-Fest­spie­le. Ge­gen Ende des 16. Jh. hatte die Alte Hofhaltung als Fürsten­sitz ausge­dient. Beamte und Diener zogen ein, Stal­lun­gen und Wirt­schaftsräume ent­standen.

      Das stim­mungs­volle Museum ist im Re­nais­san­ce­bau der Alten Hofhaltung (am Eingang links) und in weiteren Ge­bäu­den um den Hof untergebracht. Auf etwa 4000 m² Ausstellungsfläche - ausgehend vom neuen Anbau - sind in der früheren Bischofs- und Kaiser­pfalz Ex­po­nate von der vor­ge­schicht­li­chen Zeit bis ins 20. Jh. zu sehen. Zur Samm­lung ge­hören Skulp­tu­ren aus 1000 Jahren (z. B. die „Bam­berger Göt­zen“) sowie Gemälde vom Mit­tel­al­ter bis in die Gegenwart. Hinzu kom­men hand­werkliches Gerät, wis­sen­schaft­li­che Ins­trumente und Uhren aus dem 16.-19. Jh., Baugeschichtliches wie et­wa das Modell der Bamberger Ket­ten­brü­cke aus dem 19. Jh., die als Vorbild für die Brooklyn Bridge in New York gilt, und die Dauerausstellung „Im Fluss der Geschichte - Bambergs Le­bens­ader Regnitz“. Der alte Marstall wur­de saniert und beherbergt heute wech­selnde Aus­stellungen sowie all­jähr­lich die weihnachtliche Krippen­aus­stellung. Im zweiten Ober­geschoss be­findet sich seit 2015 die Dauer­aus­stel­lung „Jüdisches in Bamberg“. Wert­vol­le Tafel­ge­mäl­de des Ba­rock schmü­cken als Leih­gaben die Staats­gale­rie der Neu­en Residenz.

      ♦ Mitte April bis Ende Okt. Di-So 10-17 Uhr (im Winter nur zu Sonderausstellungen). Ein­tritt 7 €, erm. 6 €, Schüler 1 €. Domplatz 7, Tel. 0951-871140 (Kasse), www.museum.bamberg.de. Aus­kunft zur Alten Hofhaltung und Re­si­denz: Schloss- und Garten­verwaltung Bamberg, Dom­platz 8, Tel. 0951-519390.

      Mit dem Bau des fürstbi­schöflichen Ba­rockpalastes wurde 1695 be­gon­nen. Auf­traggeber war Lothar Franz von Schönborn, der Fürstbischof von Bam­berg und Kurfürst von Mainz, der als großer Barockbau­herr in die Ge­schich­te ein­ging, obwohl das Dom­ka­pi­tel ein Bau­verbot erlassen hatte, um Geld zu spa­ren. Doch 1697 hob der Papst das Ver­bot auf, und Schön­borns Architekt Jo­hann Leon­hard Dien­tzenhofer bekam den Auftrag für die Neue Residenz. Schon 1704 war alles in Rekordzeit fix und fer­tig. Bis heu­te blieb der präch­tige Ba­rock­bau un­ver­än­dert. Noch groß­zü­gi­ge­re Pla­nungen, u. a. von Bal­tha­sar Neu­mann, zu de­ren Ver­wirk­li­chung ein Teil der Alten Hofhaltung hät­te ab­ge­ris­sen wer­den müssen, wur­den aus Geld­man­gel verworfen. Ein Teil des rie­sigen Pa­lasts kann im Rah­men einer 45-minütigen Führung be­sich­tigt wer­den: viel Stuck, frän­kische und fran­zö­si­sche Möbel, Por­zellan und Fayencen aus China und Hol­land - an nichts wur­de in den fürstbi­schöflichen Wohn- und Re­prä­sen­tati­ons­räumen ge­spart.

      Höhe­punkt der Führung ist der Kai­ser­saal mit sei­ner plas­ti­schen De­cken­bemalung (1707-09, Zen­tral­pers­pek­ti­ve von der Mit­te des Rau­mes). Durch se­ine Fresken ver­suchte Hof­maler Mel­chior Steidl, den nied­ri­gen Raum hö­her wir­ken zu las­sen. Die Säle wur­den mit aus Wien im­por­tier­ten Fay­ence­öfen be­heizt; die Be­feue­rung er­folg­te durch se­pa­rate Be­diens­te­ten­gänge. In den Räu­men leb­te Kö­nig Otto I. von Grie­chen­land bis zu sei­nem Tod 1867 mit sei­ner Ge­mah­lin Ama­lie, nach­dem der Wit­tels­bacher fünf Jahre zu­vor aus Hel­las ver­trie­ben worden war.

      Staatsgalerie: Die Galerie der Bay­e­ri­schen Staats­ge­mäl­de­samm­lung mit Schwer­punkt Spätgotik und Ba­rock ist im 1. Stock des Gebsattelhauses (west­licher Flügel) un­ter­ge­bracht. Zu sehen sind zahl­rei­che Bil­der be­rühm­ter Künst­ler aus der Dü­rer­zeit, zum Bei­spiel Mi­cha­el Wol­ge­mut, Hans Bal­dung Grien oder Hans Wolf. Wich­tigs­tes Ex­po­nat ist die Lu­cre­tia von Lukas Cra­nach d. Ä. Ein Flü­gel der Neuen Re­si­denz wird auch von der Baye­ri­schen Staats­bib­lio­thek genutzt (→ Museen).

      ♦ Tägl. 9-18 Uhr (Okt.-März 10-16 Uhr). Ein­tritt 4,50 €, erm. 3,50 €. Dom­platz 8. Füh­run­gen durch die Prunk­räume etwa al­le 20 Min. An der Kasse auch In­fos und Tickets zu Dom­berg­führungen, die die Neue Re­si­denz, die Alte Hofhaltung und den Dom um­fassen (4 €, erm. 3 €; Kombiticket in Verbindung mit Schloss Seehof 7 €, erm. 5,50 €). Tel. 0951-519390, www.schloesser.bayern.de.

      Nicht immer ist der Rosengarten der Residenz so menschenleer

      Ro­sengarten

      Die von der Residenz ein­gerahmte Ter­ras­se, voll vom Duft tau­sender Ro­sen­bü­sche, bietet einen ma­le­rischen Blick zum Michelsberg und über die Stadt. Um den Springbrunnen sind Ro­sen­bee­te mit Rokokofigürchen (an­tike Göt­ter und Jahreszeiten) von Fer­dinand Tietz sym­metrisch an­ge­ord­net - es sind al­ler­dings nur Kopien, die Originale wer­den im His­torischen Museum auf­be­wahrt. Der pit­toreske Pavillon wurde als Teehaus mit chinesischem Rokoko­dach erbaut und dient heute tagsüber als Café (nur im Sommer).

      ♦ Kam­mer­mu­sik-Serenaden: Für die abendli­chen Konzerte von Juli bis September (20 Uhr) kann man sich keinen schö­neren Rah­men vorstellen. Tickets ab 23 € (bis 10 J. frei) Dom­platz 8. www.rosengarten-serenaden.com.

      Katakomben

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