Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar

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Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag - Hans-Peter Siebenhaar MM-Reiseführer

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Wein und Nah­rungs­mitteln. Lan­ge schlum­merte die Un­ter­welt Bam­bergs im Dunkel des Vergessens, ehe sie von den Na­zis wiederentdeckt wur­de. 1944 be­zo­gen zwei Bamber­ger Rüs­tungs­zu­liefer­be­triebe Stollen unter dem Stephans- und Kaulberg. Am 22. Feb­ruar ka­men bei der Bom­bardie­rung des Stephans­berg­bun­kers 54 Men­schen um, da­run­ter auch Zwangsarbeiter. In die­ser Zeit wur­den unterir­dische Ver­sor­gungslager an­gelegt, die die Stadt nach Kriegs­ende kurzzeitig in ein Schla­raffen­land ver­wan­del­ten: Wein, Scho­ko­lade, Zigaret­ten in Hülle und Fül­le. Wochenlang soll der wür­zige Ge­ruch des Weines über dem Ste­phans­berg gelegen haben. Die „Ka­ta­kom­ben des fränkischen Roms“ kön­nen im Rah­men einer Gruppen­be­sich­ti­gung be­gangen werden.

      ♦ Führungen: Zuletzt Mai bis Okt. immer Fr 20 und Sa 14.30 Uhr, 12 €/Pers. Gelegentlich auch Kinderfüh­run­gen. Ta­schen­lampe für je­den ist Pflicht, war­me Klei­dung und feste Schuhe werden empfohlen. An­mel­dung unter Tel. 0951-2976200. Infos und Ter­mine auch bei der Tourist-Information.

      Karmelitenkloster auf dem Kaulberg

      Hinter der ba­ro­cken Eingangsfassade war­tet ein wun­der­schö­ner romanischer Kreuz­gang (1392) mit schönen Ka­pi­tell­motiven auf seine Entde­ckung. Se­hens­wert ist auch die Karme­li­ten­kir­che, die von Leonhard Dien­tzenhofer zwi­schen 1692 und 1701 ba­rock um­ge­stal­tet wurde.

      ♦ Klosterpforte tägl. 8-11.30 und 13-18 Uhr. Preis­gekrönter Klosterladen („schönster Klos­terladen Deutschlands“) in ei­nem 400 Jah­re alten Gewölbe (Di-Sa 10-18 Uhr), hier kann auch ein Audioguide für die Besichtigung ge­lie­hen werden (4 €). Karme­li­ten­platz 1 (Kaul­berg), Tel. 0951-95290.

      Obere Pfarre

      Der hohe Turm mit der einstigen Tür­mer­wohnung prägt die Silhouette der Bam­berger Altstadt. Die Obere Pfarre, ein Bau aus dem 14. Jh., ist die größ­te go­tische Kirche der Stadt. Be­ach­tens­wert sind die Brautpforte an der Nord­sei­te und das Gnadenbild der thro­nen­den Muttergottes im Zentrum des Hoch­al­tars.

      ♦ Eisgrube 4, Un­te­rer Kaulberg.

      Synagoge

      Der Turm der Oberen Pfarre war einst bewohnt

      Die jüdische Gemeinde Bam­bergs ist durch den Zuzug von Bür­gern aus Ost­eu­ropa wieder gewachsen. Das neue Ge­meindezentrum mit Sy­na­goge, Mik­we und Ge­mein­schafts­räu­men an der Willy-Lessing-Straße (Nä­he Schön­leins­platz) wurde 2005 ein­geweiht. Zu den Vortragsveranstaltun­gen und Got­tes­diensten sind Besucher herzlich will­kommen.

      ♦ Willy-Lessing-Str. 7a, Tel. 0951-297870.

      Michelsberg und Benediktiner­klos­ter

      Auf Ausläufern des Steigerwalds thront das einstige Kloster St. Michael über der Stadt. Nicht nur wegen der schönen Aus­sicht, auch wegen der außer­ge­wöhn­lichen Deckenmalerei in der frü­he­ren Klosterkirche lohnt ein Besuch. Ge­gründet wurde St. Michael schon un­ter Heinrich II., als die Ge­gend noch nicht vollständig christianisiert war. Als mächtiger Streiter gegen das Hei­den­tum erhielt Erzengel Michael die Pa­tenschaft. Im 12. Jh. erlebte das Klos­ter sei­nen geistigen und wirt­schaft­li­chen Höhepunkt. Nach Brand­ka­tas­tro­phen und star­ker Beschädigung in den Bau­ernkriegen machten Leonhard und Jo­hann Dient­zen­hofer aus der mit­tel­al­ter­lichen Klosterburg zwischen 1696 und 1725 ei­ne weit­ge­hend barocke An­lage. Davon zeugt auch das Innere der Klos­terkirche. Ku­rios ist am Ende des rech­ten Seitenschiffs die Heilig-Grab-Ka­pelle: An der De­cke ein bildreicher To­ten­spiegel. Die Stuck­re­liefs zeigen un­gewöhnliche Sichtweisen: Da holt der Tod Arme und Reiche, Kinder und Alte, aber er bläst auch Sei­fen­blasen und denkt, einen Toten­schä­del be­trach­tend, über sich selbst nach. Heute sind im ehemaligen Kloster ein Altersheim und das Brauermuseum zuhause (→ Mu­seen).

      Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael - ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch

      Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes, zum Beispiel die vom 27. April im Jahre 1610. Da brannte die Mi­chels­kirche, wie die Bamber­ger das Gotteshaus nennen, lichter­loh. Nur die Fun­damente blieben stehen. Als das Dach vier Jahre später völlig neu aufgebaut war, ging der Abt da­ran, sich für die Aus­stat­tung des gotischen Deckenge­wölbes etwas Be­son­deres ein­fallen zu las­sen. Ein Himmelsgarten zum Lob Gottes sollte dar­aus wer­den. So pin­selten im frühen 17. Jahrhundert versierte Fres­ken­ma­ler 580 Pflan­zen bo­tanisch genau an die De­cke - ein gemaltes Blu­men-, Früch­te- und Kräuterbuch sozusagen: Maiglöck­chen, En­zian, Sei­fen­kraut, Ka­mille, Jas­min, Tomate, Ananas, Granat­apfel, Tabak und so fort. Manchmal irr­ten die Künst­ler al­lerdings ein wenig: So ist die Bohnenblüte gelb statt weiß und die Toma­ten­blü­te rot statt gelb gemalt. Zart und leicht wirkt die De­cken­malerei am Kreuz­rip­pen­gewölbe der ehemaligen Klo­sterkirche. Die natürli­chen Far­ben der Kräuter und Gräser, der Bäume und Sträucher, der Blüten und Früch­te sind auch vier Jahrhunderte nach ihrer Ent­ste­hung so leuch­tend wie am ersten Tag.

      ♦ Achtung: Die Kirche ist wegen umfang­re­i­cher Sanierung seit Jahren ge­schlos­sen.

      Essen & Trinken Café-Restaurant am Mi­chaels­berg, auf der Rückseite der Klos­ter­an­lage in den alten Ge­mäu­ern. Im Som­mer Gar­tenbetrieb, toller Blick über die Dä­cher Bam­bergs. Eigene Kondito­rei, diver­se Ta­ges­me­nüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.

      Ristorante da Francesco, Nordseite des Klos­terho­fs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Ju­gend­stil-Wintergar­ten, umgeben vom ehr­würdigen Ge­mäuer über der Stadt - schö­ner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum spei­sen. Sinn für Äs­the­tik, gepaart mit Klas­sikern der italie­ni­schen Küche, sai­so­nalen Köstlichkeiten und ex­qui­si­ten Wei­nen. Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch; Mo Ru­he­tag. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.

      Das Gebäude besticht schon durch sei­ne Lage auf einer künstli­chen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus ver­bindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zu­rück, im Kern ist es go­tisch. Der Sage nach verweigerte der Bi­schof den Bamberger Bürgern einen ge­eigneten Platz, um ihr Rathaus zu bau­en. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bau­land zu schaffen: Hunderte Eichen­holz­pfähle wurden in den Fluss ge­schla­gen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Ge­bäu­des. Das Rathaus markiert bis heute die Gren­ze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Ex­plo­sion im Jahr 1440 wurde das Alte Rat­haus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rott­meis­terhaus, an­gefügt. Heute do­mi­nieren barocke Elemente, denn der go­tische Bau wur­de Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Kü­chel „modernisiert“. Die Außen­fas­sa­de ist über und über mit Fresken be­malt, Allegorien für die Tugenden von Her­r­schern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei ge­nauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahres­zei­ten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Re­gierungs­füh­rung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bi­schofs schmücken den Brü­cken­turm.

      Die

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