Mainfranken Reiseführer Michael Müller Verlag. Hans-Peter Siebenhaar
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♦ Führungen: Zuletzt Mai bis Okt. immer Fr 20 und Sa 14.30 Uhr, 12 €/Pers. Gelegentlich auch Kinderführungen. Taschenlampe für jeden ist Pflicht, warme Kleidung und feste Schuhe werden empfohlen. Anmeldung unter Tel. 0951-2976200. Infos und Termine auch bei der Tourist-Information.
Karmelitenkloster auf dem Kaulberg
Hinter der barocken Eingangsfassade wartet ein wunderschöner romanischer Kreuzgang (1392) mit schönen Kapitellmotiven auf seine Entdeckung. Sehenswert ist auch die Karmelitenkirche, die von Leonhard Dientzenhofer zwischen 1692 und 1701 barock umgestaltet wurde.
♦ Klosterpforte tägl. 8-11.30 und 13-18 Uhr. Preisgekrönter Klosterladen („schönster Klosterladen Deutschlands“) in einem 400 Jahre alten Gewölbe (Di-Sa 10-18 Uhr), hier kann auch ein Audioguide für die Besichtigung geliehen werden (4 €). Karmelitenplatz 1 (Kaulberg), Tel. 0951-95290.
Obere Pfarre
Der hohe Turm mit der einstigen Türmerwohnung prägt die Silhouette der Bamberger Altstadt. Die Obere Pfarre, ein Bau aus dem 14. Jh., ist die größte gotische Kirche der Stadt. Beachtenswert sind die Brautpforte an der Nordseite und das Gnadenbild der thronenden Muttergottes im Zentrum des Hochaltars.
♦ Eisgrube 4, Unterer Kaulberg.
Synagoge
Der Turm der Oberen Pfarre war einst bewohnt
Die jüdische Gemeinde Bambergs ist durch den Zuzug von Bürgern aus Osteuropa wieder gewachsen. Das neue Gemeindezentrum mit Synagoge, Mikwe und Gemeinschaftsräumen an der Willy-Lessing-Straße (Nähe Schönleinsplatz) wurde 2005 eingeweiht. Zu den Vortragsveranstaltungen und Gottesdiensten sind Besucher herzlich willkommen.
♦ Willy-Lessing-Str. 7a, Tel. 0951-297870.
Michelsberg und Benediktinerkloster
Auf Ausläufern des Steigerwalds thront das einstige Kloster St. Michael über der Stadt. Nicht nur wegen der schönen Aussicht, auch wegen der außergewöhnlichen Deckenmalerei in der früheren Klosterkirche lohnt ein Besuch. Gegründet wurde St. Michael schon unter Heinrich II., als die Gegend noch nicht vollständig christianisiert war. Als mächtiger Streiter gegen das Heidentum erhielt Erzengel Michael die Patenschaft. Im 12. Jh. erlebte das Kloster seinen geistigen und wirtschaftlichen Höhepunkt. Nach Brandkatastrophen und starker Beschädigung in den Bauernkriegen machten Leonhard und Johann Dientzenhofer aus der mittelalterlichen Klosterburg zwischen 1696 und 1725 eine weitgehend barocke Anlage. Davon zeugt auch das Innere der Klosterkirche. Kurios ist am Ende des rechten Seitenschiffs die Heilig-Grab-Kapelle: An der Decke ein bildreicher Totenspiegel. Die Stuckreliefs zeigen ungewöhnliche Sichtweisen: Da holt der Tod Arme und Reiche, Kinder und Alte, aber er bläst auch Seifenblasen und denkt, einen Totenschädel betrachtend, über sich selbst nach. Heute sind im ehemaligen Kloster ein Altersheim und das Brauermuseum zuhause (→ Museen).
Der „Himmelsgarten“ von Sankt Michael - ein gemaltes Blumen-Früchte-Kräuterbuch
Manchmal haben Katastrophen auch etwas Gutes, zum Beispiel die vom 27. April im Jahre 1610. Da brannte die Michelskirche, wie die Bamberger das Gotteshaus nennen, lichterloh. Nur die Fundamente blieben stehen. Als das Dach vier Jahre später völlig neu aufgebaut war, ging der Abt daran, sich für die Ausstattung des gotischen Deckengewölbes etwas Besonderes einfallen zu lassen. Ein Himmelsgarten zum Lob Gottes sollte daraus werden. So pinselten im frühen 17. Jahrhundert versierte Freskenmaler 580 Pflanzen botanisch genau an die Decke - ein gemaltes Blumen-, Früchte- und Kräuterbuch sozusagen: Maiglöckchen, Enzian, Seifenkraut, Kamille, Jasmin, Tomate, Ananas, Granatapfel, Tabak und so fort. Manchmal irrten die Künstler allerdings ein wenig: So ist die Bohnenblüte gelb statt weiß und die Tomatenblüte rot statt gelb gemalt. Zart und leicht wirkt die Deckenmalerei am Kreuzrippengewölbe der ehemaligen Klosterkirche. Die natürlichen Farben der Kräuter und Gräser, der Bäume und Sträucher, der Blüten und Früchte sind auch vier Jahrhunderte nach ihrer Entstehung so leuchtend wie am ersten Tag.
♦ Achtung: Die Kirche ist wegen umfangreicher Sanierung seit Jahren geschlossen.
Essen & Trinken Café-Restaurant am Michaelsberg, auf der Rückseite der Klosteranlage in den alten Gemäuern. Im Sommer Gartenbetrieb, toller Blick über die Dächer Bambergs. Eigene Konditorei, diverse Tagesmenüs. Tägl. 11-18 Uhr, Di und Mi Ruhetage. Tel. 0951-57484, www.cafe-michelsberg.de.
Ristorante da Francesco, Nordseite des Klosterhofs. Ein Ort für gehobene Ansprüche, mit Jugendstil-Wintergarten, umgeben vom ehrwürdigen Gemäuer über der Stadt - schöner als im Lokal der beiden Brüder aus Sizilien kann man in Bamberg kaum speisen. Sinn für Ästhetik, gepaart mit Klassikern der italienischen Küche, saisonalen Köstlichkeiten und exquisiten Weinen. Mai-Sept. Di-So ab 11 Uhr, Okt.-April ab 17 Uhr, Sa/So Mittagstisch; Mo Ruhetag. Tel. 0951-2085777, www.francesco-bamberg.de.
Das Gebäude besticht schon durch seine Lage auf einer künstlichen Insel - eine Brücke „durch“ das Rathaus verbindet hier Oberstadt und Unterstadt. Die Ursprünge des Gebäudes gehen auf das 11. Jh. zurück, im Kern ist es gotisch. Der Sage nach verweigerte der Bischof den Bamberger Bürgern einen geeigneten Platz, um ihr Rathaus zu bauen. Statt zu resignieren, begannen die Bürger, sich in der Regnitz neues Bauland zu schaffen: Hunderte Eichenholzpfähle wurden in den Fluss geschlagen, die so geformte Insel diente als Baugrund des imposanten Gebäudes. Das Rathaus markiert bis heute die Grenze zwischen der bischöflichen und der bürgerlichen Stadt. Nach einer Explosion im Jahr 1440 wurde das Alte Rathaus neu errichtet, 1668 wurde ihm ein originelles Fachwerkgebäude, das Rottmeisterhaus, angefügt. Heute dominieren barocke Elemente, denn der gotische Bau wurde Mitte des 18. Jh. vom Bamberger Architekten Michael Küchel „modernisiert“. Die Außenfassade ist über und über mit Fresken bemalt, Allegorien für die Tugenden von Herrschern. Eine Seite ist dem Bischof, eine der Bürgerschaft zugewandt. Bei genauem Hinsehen entdeckt man auch die vier Elemente und die vier Jahreszeiten. Das Mittelbild auf der Ostseite zeigt die bischöfliche Regierungsführung. Prächtige Rokokobalkone mit dem Wappen der Stadt und des Bischofs schmücken den Brückenturm.
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