Soziale Interventionen in der Psychotherapie. Группа авторов

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Soziale Interventionen in der Psychotherapie - Группа авторов

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Verflechtung und Wechselwirkung sowohl in der Diagnostik wie auch in der Intervention zusammenzuarbeiten. Dazu bedarf es jedoch dezidierter Kenntnisse im Bereich der Netzwerkarbeit und Kooperation, die häufig in ihrem Ausmaß an Kompetenzanforderungen und zeitlichem Aufwand unterschätzt werden.

      Der zweite Abschnitt des Buches erläutert zentrale Aspekte einer psychosozialen Diagnostik und Intervention. Einführend gibt Maren Bösel in einem sehr praxisorientierten Beitrag »Ausgewählte soziale Problemlagen – Basiswissen für Psychotherapeuten« wichtige Informationen zur Erkennung von sozialen Problemlagen in der ambulanten und stationären Psychotherapie und erläutert mögliche Handlungsstrategien für PsychotherapeutInnen. Deutlich wird dabei: In der klinischen Arbeit ist es wichtig, das Angebot der sozialarbeiterischen Beratung in die Diagnostik und Behandlung früh einzubeziehen. Die Minimierung akuter psychosozialer Probleme fördert die »Psychotherapiefähigkeit« der PatientInnen, unter Umständen ermöglicht sie diese sogar erst. Im Beitrag werden häufige soziale Problemsituationen beschrieben und die Möglichkeiten der vorläufigen Intervention durch PsychotherapeutInnen erläutert. Es wird aufgezeigt, wo sich PsychotherapeutInnen bei Bedarf über sozialrechtliche Sachverhalte informieren können und an welche Beratungsstellen PatientInnen verwiesen werden können. Über diesen Beitrag soll angehenden PsychotherapeutInnen ermöglicht werden, zentrale soziale Problemlagen mitzudenken, zu bearbeiten oder aber interprofessionell Lösungen einzuleiten.

      Im darauf folgenden Beitrag »Die Bedeutung von Arbeitsbündnis, Realitätsprüfung und Hilfe zur Selbsthilfe in der sozialtherapeutischen Beratung der stationären Psychotherapie« beschreibt Maren Bösel die Bedeutung des Arbeitsbündnisses in der sozialtherapeutischen Beratung von PsychotherapiepatientInnen als wichtigen Baustein in der Bewältigung von psychosozialen Problemlagen. PatientInnen verbinden insbesondere mit einer stationären Behandlung oftmals den Wunsch, von den sozialen Alltagsproblemen Abstand zu bekommen. Soziale Problemlagen von PatientInnen sind jedoch in der Regel mit einer Reihe von umweltbedingten, sozioökonomischen und gesellschaftsstrukturellen Rahmenbedingungen und Anforderungen verbunden. Unterschiedliche Ausprägungen existenziellen Drucks (z. B. durch die Notwendigkeit, den Lebensunterhalt zu bestreiten, Gefährdung von Einkommen, drohende Sanktionen von Ämtern bei fehlender Mitwirkung) führen dazu, dass auch der Grad der Freiwilligkeit, sich in Beratung zu begeben, sehr unterschiedlich ist. Der Aufbau einer tragfähigen Beziehung ermöglicht im Verlauf des Beratungsprozesses jedoch auch die Konfrontation der PatientInnen mit problembehafteten Anteilen. Dabei sind jedoch strukturelle Rahmenbedingungen zu beachten, die diesen Aufbau verkomplizieren können.

      Im anschließenden Beitrag »Psychosozial und interdisziplinär verstehen und handeln: Wie geht denn das konkret?« erläutern Silke Birgitta Gahleitner und Yvette Völschow« anhand einer Fallvignette, wie psychosoziales Verstehen und Handeln auf interdisziplinärer Ebene stattfinden kann. Insbesondere in sog. Hard-to-reach-Fällen stellt sich diese Zusammenarbeit als konstitutiv für eine angemessene Qualität der Behandlung heraus. Die weitreichenden Belastungen solcher und ähnlicher Biografien stellen psychosoziale Fachkräfte vor große Herausforderungen. Werden KlientInnen vom Hilfesystem jedoch adäquat unterstützt, kann ihre Überlebenskraft und -kreativität sehr konstruktive Kräfte entfalten. Vorgestellt werden professionsbegründete Prinzipien diagnostischen Fallverstehens und ein bereits bewährtes Modell für die Therapie, Beratung und Begleitung von traumabetroffenen Frauen, welches die verschiedenen Professionen in der gemeinsamen Arbeit an Hard to reach-Fällen zusammenführt und gelungene Kooperation möglich macht.

      Einen Überblick zu den Unterschieden und Gemeinsamkeiten von Psychotherapie und Sozialer Arbeit in der Arbeit mit Ressourcen gibt Günther Wüsten in seinem Beitrag »Die Arbeit mit Ressourcen – eine Präzisierung psychosozialer Perspektiven«. In der Unterstützung und Hilfe bei sozialen Problemen geht es oft um das Erschließen von Ressourcen. Der Autor stellt ein Modell vor, das sich gut eignet, eine biopsychosoziale Perspektive zu öffnen. Im Vordergrund steht die Frage, inwieweit es einem Individuum gelingt, grundlegende Bedürfnisse in seinem Lebensführungssystem in den unterschiedlichen sozialen Systemen zu verwirklichen. Unter der sozialtherapeutischen Betrachtungsweise geraten als Folge auch die sozialen Bedingungen, insbesondere Ressourcen, in den Blick. Der Zugang zu sozialen Ressourcen bestimmt wiederum nicht nur das Ausmaß realisierter Partizipation, sondern auch das Ausmaß möglicher Gesundheit sowie die zu erwartenden Lebensjahre.

      Unter dem Titel »Professionsgrenzen als Kompetenzgrenzen und Kooperationsgebote – ethische Aspekte psychosozialer Arbeit« geht Ruth Großmaß daraufhin auf die ethischen Aspekte der psychosozialen Arbeit ein. Die seit der Mitte des 20. Jahrhunderts stattfindende Ausdifferenzierung der Berufe im Bereich der psychosozialen Versorgung hat Spezialisierungen und Abgrenzungen hervorgebracht, gleichzeitig aber dazu geführt, dass häufig verschiedene Professionen mit denselben PatientInnen bzw. KlientInnen arbeiten. Mag im medizinischen Bereich das etablierte Überweisungssystem noch dafür sorgen, dass Interventionen und Behandlungen abgestimmt und in sich kohärent erfolgen, so ist dies bei Betrachtung der psychosozialen Versorgung als Ganzes nicht der Fall. Hier treffen Psychotherapie und Soziale Arbeit (insbesondere mit den Schwerpunkten Klinische Sozialarbeit bzw. sozialpädagogische Begleitung) als eigenständige Professionen aufeinander, die jeweils von verschiedenen Trägern organisiert werden und unterschiedlichen staatlichen Stellen gegenüber verantwortlich sind. Ethische Überlegungen können helfen, einen professionellen Umgang mit den sich daraus ergebenden Fragen und Problemen zu finden.

      Abschließend werden in dem Beitrag »Inklusion und Teilhabe als wichtige Aspekte in den sozialen Unterstützungsleistungen und in der psychotherapeutischen Versorgung von Menschen mit kognitiven Einschränkungen und psychischen Erkrankungen« von Harald Schwarzmann und Insa Helmken die Bedeutung der Teilhabe an der Gesellschaft und die Möglichkeiten der Sozialen Arbeit in den Tätigkeiten mit behinderten Menschen erörtert. Sie beschreiben zum einen die Versorgungssituation von Menschen mit kognitiven Einschränkungen, zum anderen gehen sie auf die notwendigen kontext- und lebensweltorientiert ausgerichteten pädagogischen, psychotherapeutischen und psychiatrischen Interventionen ein. Das gegenwärtige Gesundheitssystem, so wird im Artikel deutlich, schafft Barrieren in der Nutzung medizinischer und psychotherapeutischer Leistungen. Dafür werden alternative Strukturen benannt, und es wird thematisiert, dass gesellschaftspolitische Konzepte wie Inklusion auch die Notwendigkeit von Änderungen in der fachlichen Konzeptionierung wie z. B. erweiterte Ansätze psychotherapeutischen Handelns erfordern. Daraus ergibt sich die Anforderung, pädagogische, psychotherapeutische und psychiatrische Intervention kontext- und lebensweltorientiert auszurichten. Mit der Inklusion verschiebt sich auch der Fokus von rein individualistisch orientierten Konzepten zur Bewältigung von Konflikten im sozialen Feld. Abschließend wird auf konkrete Anforderungen an die soziale und (psycho-)therapeutische Arbeit mit Menschen mit kognitiven Beeinträchtigungen hingewiesen.

      Der dritte Abschnitt des Buches gibt einen Einblick in verschiedene Praxisfelder, in denen Psychotherapie und Soziale Arbeit gleichermaßen involviert sind. Der einführende Artikel »Sozialtherapeutische poststationäre Betreuung im Rahmen der stationären psychosomatischen Behandlung – ein Fallbeispiel« von Bärbel Siegfarth-Häberle widmet sich Situationen, die (teil)stationäre Psychotherapie erforderlich machen. Diese sind in vielen Fällen auch mit sozialen Problemlagen verbunden, ohne deren Lösung psychotherapeutische Ansätze nicht nachhaltig wirken können. PatientInnen sollten im Rahmen der stationären Behandlung ermutigt werden, sich mit diesen Schwierigkeiten auseinanderzusetzen. Oftmals ist der Prozess zur Klärung der sozialen Situation mit der Entlassung der PatientInnen jedoch noch nicht abgeschlossen und erfordert weitere intensive Unterstützung, um den Behandlungserfolg nachhaltig zu sichern. In vielen Fällen befinden sich PatientInnen zum Zeitpunkt der Behandlung noch nicht in ambulanter Therapie, aufgrund von Wartezeiten und probatorischen Sitzungen ist die sozialtherapeutische Unterstützung bei schwierigen Problemlagen im Übergang daher ein wichtiger Punkt.

      Einem spezifischen Feld, in dem die Sozialtherapie eine wichtige Stellung einnimmt, widmen sich Stefanie Leers und Melanie-Svenja Küppers-Naß. Unter dem Titel »Sozialtherapie in der Suchtbehandlung: Von der Notwendigkeit der Klinischen Sozialarbeit aus biopsychosozialer Perspektive« thematisieren sie in theoretischen Überlegungen

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