Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg

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Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg Dr. Laurin Staffel

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erwiderte er, »aber ich stecke den Kopf nicht in den Sand. Wir können Bettina das Leben nur erleichtern, heilen können wir sie nicht.«

      Charlotte brach wieder zusammen. »Es muss doch eine Möglichkeit geben«, schluchzte sie.

      »Es gibt keine«, erwiderte er. »Ich habe mich überall erkundigt. Man kann ihr Erleichterung verschaffen, wenn sie einige Wochen in ein Sanatorium geht, aber dazu muss man ihr erst klarmachen, wie es um sie steht.«

      »Das kann ich nicht. Und ich vermag auch nicht, es als unabwendbar hinzunehmen, dass sie an dieser Krankheit sterben muss.«

      »Immerhin besteht die Möglichkeit, dass sie dich überleben wird, wenn du dich weiterhin so aufreibst und dich nur noch von Zigaretten, Tabletten und Alkohol ernährst wie in den letzten Wochen. Schaust du überhaupt noch in den Spiegel? Ich habe eine reizvolle, charmante Frau geheiratet, und ich habe mir viel von unserem gemeinsamen Leben erhofft, Charlotte. Ich bin auch bereit, alles mit dir zu teilen, und ich denke, dass ich dir bewiesen habe, wie ernst es mir damit ist.«

      »Warum bist du so hart?«, fragte sie schluchzend.

      »Weil ich nicht tatenlos zusehen will, dass du dich auch zerstörst.«

      Dann ließ er sie allein. Er konnte ihr jämmerliches, haltloses Weinen nicht mehr ertragen – und vor allem nicht dieses Selbstmitleid, dass ausgerechnet sie dies durchmachen müsse. Er hoffte, dass sie nachdenken würde.

      Doch dazu war Charlotte nicht mehr fähig. Sie lief in ihr Zimmer und blickte in den Spiegel. Sie sah ein graues faltiges Gesicht, glanzlose Augen, einen schmalen, verkniffenen Mund, und dann wankte sie zu ihrem Bett und vergrub dieses zerrissene Gesicht in den Kissen.

      *

      Jonas Bernulf hatte diesmal nicht mit seinem Sohn gesprochen. Er rief vielmehr Dr. Laurin an und fragte ihn, wo er Charlotte am besten untersuchen lassen könne. Er machte auch eine Andeutung über die Ostasienreise und die Impfung.

      Dr. Sternberg könne die Untersuchung vornehmen, meinte Dr. Laurin. Dies sei jedoch nur ein Vorschlag. Aber damit war Jonas Bernulf sofort einverstanden. Es bedurfte nun nur noch Charlottes Einwilligung, doch zu seiner Überraschung erklärte sie sich ohne jeden Widerspruch dazu bereit. Sie war sanft wie ein Lamm und sagte, dass sie mit Bettina sprechen und sie zu einem Kuraufenthalt bewegen wolle.

      Auf dem Weg zu Bettinas Heim geriet sie in eine melancholische Stimmung. Gedankenverloren sagte sie: »Es war eine wundervolle Zeit mit dir, Jonas. Es tut mir leid, dass ich dir für alles, was du mir gegeben hast, so wenig zurückgeben kann.«

      »Du sollst nicht so sprechen, Charlotte, du sollst so etwas gar nicht denken. Es kann nicht immer nur Sonnenschein und Glückseligkeit herrschen, aber ich wäre sehr beruhigt, wenn du dich nicht in völliger Resignation verlieren würdest. Immerhin bist du nicht allein. Du hast mich, und ich möchte sehr gern die Charlotte neben mir haben, die ich als so positiv eingestellte Frau lieben lernte.«

      »Inzwischen bin ich alt und hässlich geworden. Du hast es mir deutlich gemacht«, flüsterte sie.

      »Unsinn, ich wollte dir nur klarmachen, dass du dich nicht aufgeben sollst.«

      »Wie aber soll ich Optimismus verbreiten, wenn ich so sehr mit Bettina leide?«, fragte sie.

      »Indem du dir sagst, dass ihr mit Jammern und Klagen nicht geholfen ist. Wir wissen alle, wie schwer es für sie ist, keine Besserung zu spüren. Aber wir können ihr doch nicht unentwegt einreden, dass es schon von selbst wieder in Ordnung kommen wird.«

      »Jeder kranke Mensch klammert sich doch an die Hoffnung, und wenn er das nicht mehr kann …« Sie schluckte die aufsteigenden Tränen herunter. »Ich fühle mich selbst so elend«, schloss sie mit erstickter Stimme.

      Das brauchte sie ihm nicht zu sagen. Er sah es und wusste es. Und auch für sie empfand er Mitleid.

      Eva öffnete ihnen die Tür. Sie zwang ein Lächeln auf ihre Lippen.

      »Frau Hammilton wird sich freuen«, sagte sie, »es geht ihr heute recht gut.«

      Sogleich hellte sich auch Charlottes Miene auf. Als Eva auf die Wohnzimmertür deutete, ging sie eilends darauf zu. Jonas blieb zurück und warf Eva einen fragenden Blick zu.

      »Es geht ihr wirklich besser«, sagte sie leise. »Der erste Schub klingt ab.«

      »Sie scheinen sehr gut Bescheid zu wissen«, meinte er.

      »Ich habe das ja mit meiner Schwester durchlebt«, erwiderte sie.

      »Wir sollten darüber sprechen, Eva, aber ein anderes Mal.«

      *

      Bettina saß in ihrem Rollstuhl vor der breiten Fensterfront, die den Eindruck vermittelte, dass man sich im Freien befand.

      Neben ihr stand die Wiege, in der Sandra schlief. Jonas Bernulf war sehr überrascht, denn das war ein unerwarteter Anblick. Und Bettina sah fast so hübsch aus wie in früheren Zeiten. Sie war frisch frisiert. Das kastanienbraune Haar lockte sich um ihr schmales Gesicht, und das zarte Pastellblau des Kleides stand ihr ausnehmend gut.

      »Es geht wieder aufwärts«, meinte Bettina, als Jonas ihre federleichte Hand zwischen seinen kräftigen Fingern hielt. »Man darf nur den Mut nicht verlieren. Und unsere Kleine wird schon ganz manierlich.«

      In dieser Stunde hätte man wirklich meinen können, dass ein Wunder geschehen war, und es wäre ein schlechter Zeitpunkt gewesen, jetzt von einem Sanatoriumsaufenthalt zu sprechen. Aber es war Bettina selbst, die davon anfing.

      »Dr. Laurin hat mich heute Vormittag besucht«, begann sie. »Er ist so reizend und besorgt um mich. Er hat mir da einen Vorschlag gemacht, dem ich wohl zustimmen werde.«

      »Welchen Vorschlag?«, fragte Charlotte interessiert, und auch ihr gelang es glücklicherweise, ein zuversichtliches Lächeln zu zeigen.

      »Dr. Laurin meint, dass mir eine Luftveränderung sehr guttun würde, dazu Bäder und Heilgymnastik. Und außerdem meint er, dass es mir auch helfen würde, andere Menschen kennenzulernen, die viel schlechter dran sind als ich. Was meint ihr? Es ist ein Privatsanatorium, wunderschön gelegen. Schaut euch doch mal die Prospekte an. Schließlich möchte ich an meinem ersten Hochzeitstag wieder tanzen können.«

      Charlotte zuckte zusammen, aber Jonas verstand es, sich zu beherrschen. Der Hochzeitstag war nur noch fünf Wochen entfernt. Daran dachte Bettina wohl nicht.

      O doch, sie dachte daran. »Wenn ich gleich am Montag fahren würde – und Dr. Laurin meint, dass dies durchaus einzurichten sei – könnte ich in vier Wochen wieder fit sein. Ich spüre ja jetzt schon, dass es aufwärts geht. Mit Eva bin ich schon ein Stück gegangen, und es ging prächtig. Um Sandra brauche ich mir keine Sorgen zu machen. Sie ist bestens versorgt, und Conny muss ohnehin eine Woche verreisen.«

      »Jonas muss auch verreisen«, sagte Charlotte hastig. »Und er wollte mich mitnehmen.«

      »Das ist doch prächtig«, sagte Bettina, »dann sitzt du hier nicht herum und machst dir Sorgen um mich, überflüssige Sorgen, wie ich meine. Wohin soll denn die Reise gehen?«

      »Japan, Ceylon und so weiter«, sagte Jonas.

      »Das klingt verlockend. Nimmst du mich mal mit, wenn ich wieder ganz okay bin?«

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