Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman. Patricia Vandenberg
Чтение книги онлайн.
Читать онлайн книгу Dr. Laurin Staffel 17 – Arztroman - Patricia Vandenberg страница 10
»Katrin Dietsch. Sie ist die Tochter von Dr. Dietsch.«
»Das ist doch noch ein Schulmädchen«, meinte der Ältere bestürzt.
»Sie macht jetzt ihr Abitur und wird Medizin studieren«, erwiderte Jon.
»Du bist vierzehn Jahre älter, hast du das bedacht?«
»Es macht Katrin nichts aus. Wir lieben uns, wie verstehen uns, und wir können auch warten. Wir haben uns ausgesprochen, Vater. Sie weiß alles, auch von Bettinas absurden Ideen. Zwischen uns gibt es keine Unklarheiten. Und sie würde mich nie mit einem Kind erpressen, da bin ich ganz sicher.«
»Das klingt sehr hart, Jon«, sagte sein Vater.
»Es tut mir leid, aber ich glaube, dass diese Ehe nicht zustande gekommen wäre, wenn Bettina nicht nach außen hin den Schein der Jungfräulichkeit hätte wahren wollen. Sie ist total verklemmt erzogen worden. Mir tut Conny leid.«
»Wir werden mit ihm sprechen, Junge. Ich verschließe die Augen und Ohren auch nicht mehr. Man macht auch Fehler, wenn man schon alt genug ist, um die Welt und die Menschen zu kennen. Ich will damit nicht sagen, dass ich es als einen Fehler betrachte, Charlotte geheiratet zu haben. Es war aufrichtige Zuneigung, und ich kann mich nicht beklagen. Sie ist in gewisser Weise immer noch naiv. Sie wäre auch hilflos ohne Mann. Ich hatte nie etwas für emanzipierte Frauen übrig. Es schmerzt mich, wenn sie leidet.«
»Ich mache dir keinen Vorwurf, dass du sie geheiratet hast, Vater«, sagte der junge Arzt leise. »Sie liebt dich. Sie ist glücklich mit dir. Daraus entsprang wohl auch ihr Wunsch, dass Bettina mit mir auch glücklich sein könnte. Ich bin dir ja doch ziemlich ähnlich, und Conny ist aus einem anderen Holz geschnitzt.«
»Er ist auch ein Mensch mit Herz und Seele«, sagte der Ältere.
*
Drei Tage später berichtete Dr. Laurin seiner Frau Antonia, dass der Neurologe Professor Carlson bei Bettina eine beginnende Multiple Sklerose festgestellt hätte.
»Das ist entsetzlich«, flüsterte Antonia. »Und Carlson täuscht sich nicht?«
»Nein, er bestätigt nur, was ich ahnte und doch nicht wahrhaben wollte.«
»Und das Kind?«
»Das Kind ist gesund.«
»Wir reagiert der Ehemann?«, fragte Antonia stockend.
»Er ist bereit, sich mit der tragischen Tatsache abzufinden. Er hat mein Mitgefühl. Jedenfalls werde ich mich bemühen, dass ich eine Pflegerin für das Kind bekomme, denn Frau Hammilton wird es nicht versorgen können.«
»Und ihre Mutter?«
»Die würde doch nur alles noch schlimmer machen. Augenblick mal, Antonia, mir kommt da gerade etwas in den Sinn. Hast du mal wieder was von Eva Keller gehört?«
»Die letzten Wochen nicht, sie hat doch diese kanadische Familie nach Toronto begleitet. Aber sie wollte nicht für immer dort bleiben. Soll ich mich mal erkundigen? Meinst du, dass sie geeignet wäre, eine solche Aufgabe zu übernehmen?«
»Wenn nicht sie, wer sonst? Ihre Schwester ist an MS gestorben. Sie ist mit der Krankheit vertraut. Und immerhin würde sie sehr gut verdienen, denn Bernulf wird sich nicht lumpen lassen.«
»Ich erkundige mich gleich morgen«, sagte Antonia. »Aber will Herr Hammilton seine Frau denn nach Hause holen?«
»Das scheint sicher zu sein. Und ganz schlimm wird es wohl nicht gleich kommen. Es kann durchaus sein, dass sie alle Energien mobilisiert, wenn Dr. Bernulf ihr sagt, dass er Katrin Dietsch heiraten wird.«
»Das sagst du so nebenbei?«, rief Antonia aus.
»Habe ich es noch nicht gesagt?«, fragte Leon.
»Kein Wort.«
»Ich werde auch schon vergesslich. Die grauen Zellen werden müde.«
»Unsinn, sie müssen sich nur mit zu vielen Dingen beschäftigen«, lächelte Antonia. »Schalte jetzt mal ab. Paps hat eine neue Weinsendung bekommen und uns einige Flaschen spendiert. Wir werden mal eine Flasche probieren, ja?«
»Einverstanden, mein Schatz«, erwiderte Leon. »Aber ich bin sehr gespannt, was sich da alles noch tun wird.«
Dr. Jonas Bernulf war auch gespannt, und mit Zittern und Zagen betrat er an diesem Nachmittag Bettinas Krankenzimmer.
Sie begrüßte ihn nicht so freudig wie sonst. Das stimmte wiederum ihn optimistischer, denn er wusste, dass vorher Conny bei ihr gewesen war. Ein Strauß Rosen stand auf dem Tisch.
»Conny ist gerade gegangen«, sagte Bettina müde. »Er ist sehr nett, Jonas. Ich fürchte, ich bin manchmal ungerecht.«
»Das mag sein, Bettina«, erwiderte er.
»Ich weiß nicht, was mit mir los ist, Jonas. In meinem Kopf geht alles durcheinander.«
»Das sind noch Nachwirkungen von der Narkose«, sagte er beruhigend.
»Manchmal denke ich, ich habe dummes Zeug geredet, und dann kann ich mich beim besten Willen gar nicht mehr daran erinnern, was ich geredet habe. Vorhin hat mir die Schwester meine Tochter Sandra gebracht. Sie ist sehr hübsch, findest du das auch?«
»Ja, sie ist wonnig.«
»Das sagt Conny auch, aber die Schwestern sind nicht sehr freundlich.«
»Sie haben viel zu tun, Bettina«, meinte er ruhig. »Sie können sich nicht nur um dich kümmern.«
»Du kannst dich auch nicht nur um mich kümmern. Ärzte sind dauernd beschäftigt. Weißt du schon, dass Conny nicht mehr fliegt?«
»Er hat es mir gesagt.«
»Es ist eigentlich rührend von ihm, dass er mir dieses Opfer bringen will. Er liebt mich anscheinend doch. Ich habe daran gezweifelt, das weißt du.«
»Ja, das weiß ich.«
»Liebst du mich auch?«, fragte sie.
»Wie eine Schwester«, erwiderte er.
»Nicht mehr und nicht weniger«, sagte sie geistesabwesend. »Ich habe es ja gespürt.«
»Ich liebe ein anderes Mädchen«, erklärte Jonas.
»Wen?«, fragte sie, sich aufrichtend.
»Katrin Dietsch, die Tochter von Dr. Dietsch.«
Sie sank zurück ins Kissen. »Ist sie hübscher als ich?«, fragte sie.
»Das kann man nicht sagen. Ich liebe sie, wie sie ist.«
»Aber sie ist keine Schönheit.«
»Nein, sie ist keine Schönheit.«
»Und